Frage zu Sicherheitsabständen bei Basisstationen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 30.06.2010, 11:41 (vor 5271 Tagen) @ Doris

Was bedeutet eigentlich der standortbezogene Sicherheitsabstand? Wie wird der berechnet, was beeinhaltet der, was kann man daraus schließen?

Eine Teilantwort: Standortbezogen heißt, dass die zum Zeitpunkt der Prüfung im Umkreis des neuen Standorts schon vorhandenen bestehenden Standorte mit in den Sicherheitsabstand beim neuen Standort einfließen. Das geschieht, indem auf den exklusiv für den neuen Standort berechneten Sicherheitsabstand noch ein Faktor aufgeschlagen wird, der die Funkfeldeinwirkung der fremden Masten am neuen Standort berücksichtigt. Dieser Aufschlagfaktor ist allerdings nur sehr klein, als nicht etwa 2 oder 3, sondern eher 1,02.

Der Aufschlag vergrößert bei neuen Standorten den dort geltenden Sicherheitsabstand ein bisschen, damit der Grenzwert am Rand des Sicherheitsabstands auch nicht infolge Einwirkung der Nachbarmasten überschritten wird. Soweit ist das denke ich nachvollziehbar. Was ich selber nicht kapiert habe: Ein neuer Mast hat ja auch Rückwirkung auf die bereits vorhandenen Nachbarmasten. Bei denen aber erfolgt meines Wissens rückwirkend kein Aufschlag mehr auf den dortigen Sicherheitsabstand. Aus meiner Sicht ist das eher eine akademische Frage ohne praktische Relevanz, aus Gründen der Rechtssicherheit dürfte es dennoch von grundsätzlicher Bedeutung sein, ob irgendwo in Deutschland der Ganzkörper-Grenzwert außerhalb eines Sicherheitsabstands im Extremfall überschritten werden kann - und wenn es nur im Promillebereich ist. Fanatiker könnten dies, wenn es so ist, nutzen, über den Rechtsweg eine Neuausstellung sämtlicher Standortbescheinigungen zu erwirken, was vermutlich ein Schweinegeld kostet, ohne dass die tatsächliche Funkfeldbelastung der Bevölkerung im geringsten reduziert würde.

Eine verbindliche Auskunft dazu kann nur die BNetzA geben, die ist dafür zuständig.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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