Gedanken zur Ergebnisoffenheit des Mastbruch-Projekts (Forschung)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.05.2010, 20:50 (vor 5316 Tagen) @ Doris

Keiner der an dem Projekt teilnehmenden Wissenschaftler geht mit einer vorgefassten Meinung an die Arbeit.

Das hört sich gut an und schafft Vertrauen. Aber: Kann das überhaupt sein? Können die Profs Adlkofer und Mosgöller noch ergebnisoffen sein? Und kann einer überhaupt für andere sprechen? Ich meine hier handelt es sich nur um eine Phrase, denn beide Wissenschaftler haben in letzter Zeit mMn klar bekundet, dass sie beim Mobilfunk gesundheitliche Risiken sehen. Damit meine ich nicht die relevanten Studien der beiden (Adlkofer: Reflex, Mosgöller: Auva-Studie), in dem Punkt sind sie wie alle anderen Wissenschaftler. Nein, Adlkofer und Mosgöller machen etwas, was in der Debatte sehr selten und ungewöhnlich ist: Sie kommen aus dem Elfenbeinturm heraus und wenden sich direkt an die Bürger. Eine Rarität! Bis auf Alexander Lerchl, der hier im Forum nicht immer aber doch meist Rede und Antwort steht, fällt mir kein anderer Wissenschaftler ein, der gleiches macht.

Altmeister in dieser Disziplin ist Prof. Adlkofer, der "Reflex" schon ab 2003 ähnlich wie eine Bettgeschichte aus den Schlafzimmern der Royals vermarktete und damit sehr erfolgreich war. 2007 stieß dann Lerchl hier im Forum dazu und erst 2009 begann der Stern von Mosgöller mit öffentlichen Auftritten für Bürger sichtbar zu werden.

Das Problem: Prof. Adlkofer und Mosgöller bedienen die Erwartungen von Sendemastengegnern und treten bevorzugt auf Veranstaltungen dieser Klientel auf. Dies bewirkt mMn eine Art Verbrüderung zwischen den Vortragenden und den von ihnen beseelten Zuhörern, wer einmal gesehen hat, wie Prof. Adlkofer das Bad in der Menge nimmt und umschwärmt wird, der weiß was ich meine. Da ist es nur verständlich wenn kernige Äußerungen fallen, die bei Sendemastengegnern Glückshormone ausschütten, von Beobachtern aber als "sich weit aus dem Fenster lehnen" gewertet werden. Kurzum: Wer wie Adlkofer und Mosgöller unterwegs ist, der hat sich mMn in aller Öffentlichkeit festgelegt und kann nicht mehr zurück. Ergebnisoffenheit ist dann nicht mehr gewährleistet, die Meinung vorgefasst.

Gerichtsfest beweisen lässt sich so eine Voreingenommenheit wohl kaum, es gäbe mit der paritätischen Besetzung der wissenschaftlichen Begleitung des Mastbruch-Projekts jedoch eine seit langem bewährte Problemlösung, die erst gar keine Zweifel hätte aufkommen lassen. Jetzt nur treuherzig mit Worten die eigene Ergebnisoffenheit zu bekunden, das ist gegenüber der Paritätslösung die mit Abstand weniger glaubwürdige Alternative. Das ist ungefähr so, als wenn ich im Gigaherz-Forum posten würde, spatenpauli sei ergebnisoffen. Einigen würde dies wohl arg zu Herzen gehen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Adlkofer, Mastbruch-Projekt, Stiftung-Pandora, Mosgöller, Ex-Tabaklobbyist, AUVA-Studie, Ergebnisoffenheit


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