1,5-Stunden-Schnelltest für Ulrich Weiner (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Samstag, 24.10.2009, 21:10 (vor 5511 Tagen)

Warum lange rätseln ob Ulrich Weiner ein Simulant ist, wenn doch innerhalb 1,5 Stunden Klarheit über die behauptete Fähigkeit der Feldwahrnehmung zu schaffen ist! Ich denke da an einen ganz simplen, billigen und vor allem mühelos machbaren klitzekleinen einfach-blinden Provokationstest.

Ulrich Weiner behauptet in einem seiner Rundmails, er spüre es in seinem Funkloch, wenn Autos vorbeifahren, in denen jemand mit dem Handy telefoniert.

Mein Super-Simpel-Testdesign sieht im ersten Entwurf also so aus:

1) Herr Weiner darf sich unmittelbar vor dem Test in seinem Funkloch gründlich "entladen" um maximale Sensitivität zu erlangen.
2) Herr Weiner nimmt neben seinem Wohnwagen in einem Liegestuhl Platz.
3) 5 Meter vom Liegestuhl entfernt (Distanz verhandelbar) wird ein kleines Stoffzelt aufgebaut.
4) Im Stoffzelt befinden sich ein Skeptiker und eine Vertrauensperson von Herrn Weiner. Sie haben ein Handy.
5) Ein Testzyklus dauert 20 Minuten: 5 Minuten Testphase (Handy im Sendebetrieb ein oder aus), gefolgt von 15 Minuten Erholungsphase (Zeiten verhandelbar).
6) Die beiden im Zelt starten einen Testzyklus und signalisieren den Start jedes mal optisch mit einem Fähnchen, das Herr Weiner sehen kann oder auf das ihn ein Helfer hinweist. Ob das Handy während der 5-minütigen Testphase sendet oder nicht, entscheiden die beiden im Zelt abwechselnd. Am Ende jeder Testphase notieren die beiden im Zelt den tatsächlichen Sendestatus des Handys, Herr Weiner notiert den von ihm wahrgenommen Status.
7) Innerhalb von rd. 1,5 Stunden werden fünf Testzyklen durchfahren. Herr Weiner wird in dieser Zeit schlimmstenfalls 5-mal für 5 Minuten befeldet, günstigstenfalls 0-mal.
8) Die Wahrscheinlichkeit, dass Herr Weiner alle fünf Testphasen zufälligerweise richtig erkennt liegt bei rd. 3,1 %. Damit ist die Mindestanforderung von höchstens 5 % Irrtumswahrscheinlichkeit für signifikante Resultate erfüllt.

Nach nur 1,5 Stunden könnte Ulrich Weiner als strahlender Sieger vom Platz gehen und alle Skeptiker zum Schweigen bringen. Will er sie ein für allemal zum Schweigen bringen, müsste er das Kunststück 5-mal richtig zu liegen nur an einem anderen Tag noch einmal schaffen.

Maximal 3 Stunden Zeitaufwand, um der Sache der Elektrosensiblen einen unschätzbaren Dienst zu erweisen, scheint mir kein allzu großes Opfer zu sein. Und noch etwas: Das oben ist nur ein Vorschlag, der sich gerne individuell anpassen und verfeinern lässt. Also, worauf warten wir noch?!

Obiges Posting habe ich Herrn Weiner soeben per E-Mail zugestellt und um Kommentare gebeten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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