Nachgefragt bei Prof. Klaus Buchner (Allgemein)

Franz, Dienstag, 13.06.2006, 20:57 (vor 6741 Tagen) @ Franz
bearbeitet von Franz, Dienstag, 20.06.2006, 08:37

ein Vergleich dieser Art ist wissenschaftlich gesehen sicherlich nicht haltbar. Die Strahlenart und ihre Wirkung sind verschieden. Die Strahlenabsorption bei der Handybenuzung ist von viel zu vielen Faktoren abhängig, um eine solche allgemeine Angabe zu rechtfertigen. Herr Dr. Eger war sicherlich weniger an einer exakten wissenschaftlichen Aussage interessiert als an der Wirkung seiner Darstellung.

Franz Adlkofer

Hier die Antwort von Herrn Dr. Buchner:

Eine Aussage der Art "Ein 72-stündiges Telefonat entspricht in etwa der Belastung durch 1000 Röntgenaufnahmen" ist so sicher nicht richtig. Herr Dr. Eger wollte, so wie ich ihn kenne, auf ein Ergebnis der REFLEX-Studie hinweisen, das folgendes aussagt: Setzt man bestimmte menschliche Zellen 72 Stunden lang einer Mobilfunkstrahlung aus, die deutlich unterhalb der maximalen Handy-Strahlung liegt, so entstehen in diesen Zellen etwa ebenso viele Kleinkerne (Degenerationen von Zellkernen) wie bei 500 bis über 1000 Röntgenaufnahmen mit einem modernen Gerät. Genauer: Eine 72-stündige Bestrahlung mit 1,3 W/kg bei 1 800 MHz erzeugt ebenso viele Keinkerne in HL60 Zellen wie eine Röntgenstrahlung von 0,5 Gy. (Gray) Dabei ist die Zahl der sog. Kleinkerne ein Maß für die Erbschäden in den Zellen.

Ich gebe zu, dass meine Formulierung dieses Ergebnisses recht kompliziert ist. Trotzdem ist sie vielleicht noch zu einfach, weil man erwähnen müsste, dass bei einigen anderen menschlichen Zellen kein derartiger Effekt gefunden wurde. Aber für die Entstehung von Krebs reicht es ja aus, wenn sich die HL60 Zellen unkontrolliert vermehren!

Um es noch einmal deutlich zu machen: Die Aussage in der REFLEX-Studie bezieht sich nur auf das Auftreten von Kleinkernen in einem bestimmten Typ von Zellen. Außerdem sollte erwähnt werden, dass sich die Zellen nicht in lebenden Menschen befanden, sondern in Zellkulturen. Dadurch lassen sich viele Fehlerquellen ausschließen.

Klaus Buchner

REFLEX-Studie Vortragsmanuskript (PDF, 607 KByte) von Projektkoordinator Franz A.

Tags:
Reflex, Eger, Buchner, Röntgenstrahlung, HL60-Zellen, MdEP, Amateurwissenschaft, Röntgenaufnahmen, Aktivität


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