Petition: Mobilfunk-Schäden an Mensch und Tier verhindern! (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 15.05.2014, 11:53 (vor 3848 Tagen)

Gerade noch rechtzeitig zur Europawahl ist Strategen der ödp eingefallen, das Image "Anti-Mobilfunk-Partei" zu polieren. Dazu eignet sich ein Vortrag von Klaus Buchner in irgendeinem bayerischen Wirtshaus nicht, Europa verlangt nach Größerem. Die Wahl fiel auf eine öffentliche Petition zugunsten des Schweinewirts Josef Hopper.

Gestartet wurde die Petition von dem Mathematikprofessor Klaus Buchner am 27. April 2014 mit so großer Eile, dass noch nicht einmal der angebotene Link zu Schockfotos entstellter Ferkel intakt ist. Begründet ist die Petition auf die gewohnte Weise mit substanzlosen Phrasen, wie sie in der Mobilfunkdebatte seit zehn Jahren kursieren. Ziel der noch bis 25. Mai 2014 laufenden Petition ist eine Grenzwertsenkung, ein altes Kampfziel der ödp, das, sollte es je erreicht werden, eine deutliche Zunahme der Anzahl von Mobilfunk-Sendemasten bewirken würde. Ich gehe davon aus, dass 90 Prozent der Mitzeichner diese Begleiterscheinung einer Grenzwertsenkung nicht klar ist und sie nicht mitzeichnen würden, wüssten sie davon.

Vielsagend ist der Verlauf der Petition (siehe Grafik). Zunächst nahmen nur organisierte Mobilfunkgegner daran teil, Leute, die sich gegenseitig über Mail und Newsletter informieren. Als dieses Potenzial von etwa 200 Personen nach drei Tagen erschöpft war, stagnierte die Petition bis zum 11. Mai. Dann wurde öffentlich Werbung betrieben und die Zahlen schnellten steil nach oben, momentan steht der Zähler bei 1205 Mitzeichnern, angestrebt werden 10'000.

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Grafik: Open Petition

Gut gemacht ist bei der Petitionsplattform "Open Petition" die Möglichkeit zu einem Pro- und Kontra-Schlagabtausch (Debatte). Wer mag, kann sich dort ohne Anmeldung einbringen.

Nett ist die Liste der Unterzeichner, geordnet nach Wohnort. Dort finden sich die Namen einiger bekannter Mobilfunkgegner, auch längst verstummte tauchen wieder auf, wie üblich fehlen jedoch die Namen von Frontleuten. Der letzte Gegner aus Bruchköbel hat es vorgezogen, seinen Namen nicht zu nennen, er zeichnete anonym mit, ebenso wie der letzte aus Naila. Mehr Mumm in den Knochen hat die letzte aus Kirchheim.

Aus meiner Sicht hat diese Petiton allein den wahren Zweck, die ödp anlässlich der Europawahl als Anti-Mobilfunk-Partei in Erinnerung zu rufen. Am Ende in einem 80-Mio.-Einwohner-Land auf vielleicht nur 2000 oder 2500 Unterstützer herab schauen zu können ist jedoch eher schädlich weil peinlich wenig. Anscheinend schafft es Buchner noch nicht einmal seine Parteifreunde zur Mitzeichnung zu mobilisieren. Wie ich ihn kenne hat er dies aber auch gar nicht versucht, für ihn ist mit dem Einstellen des Textes ins Netz die Arbeit getan, die Petition ist für ihn nur eine Spielart von Wahlwerbung, eine Art komfortables Wahlplakat, weil es in KW22 noch nicht einmal abgehängt werden muss.

Hintergrund
Fragen an Sebastian Frankenberger: die Handys des ödp-Chefs
Missgebildete Ferkel nach Bau eines Sendemasten

Video mit Danksagung des Schweinewirts Hopper an einen "Rutengeher" (Erklärungen dazu hier)

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Buchner, Wahlkampf, Populismus, Unterzeichner, Ferkeldrama, Skandal, Tierschutz, Anomalien, Massentierhaltung, Aktivität, ödp. Petition, Intensivtierhaltung, Inzucht


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