92718 Schirmitzer (Allgemein)

KlaKla, Mittwoch, 21.09.2005, 17:10 (vor 7012 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Montag, 27.03.2006, 08:15

12.09.2005 | Netzcode: 10767151

Mit Wunsch auf taube Ohren getroffen

Bürger mit Mobilfunkanbieter an einem Tisch: Mast in Kirchenstraße bleibt stehen
Schirmitz. (du) "Schwere Geschütze" gegen die Vertreterin des Mobilfunkanbieters T-Mobile Deutschland, Karin Ehrhardt, fuhren die Schirmitzer auf. Die Kommune hatte am Mittwoch zur Gesprächsrunde ins Rathaus geladen.

Vertreter der Kommune und der Schirmitzer Interessensgemeinschaft "Mobilfunkmast" warfen der Betreiberfirma "totales Versagen" bei der Errichtung des Sendemastes mitten im Wohngebiet in der Kirchenstraße vor. Der Sturm der Entrüstung richtete sich vor allem gegen die Aussage der T-Mobil-Mitarbeiterin, dass ihre Firma das Schreiben der Gemeinde vom 25. September 2002 nicht erhalten habe. Der damalige Aquisiteur sei inzwischen aus dem Geschäftsbereich ausgeschieden.

Wie Bürgermeister Karl Balk erinnerte, habe der Gemeinderat am 16. September 2002 das Gelände am Wasserhochbehälter als möglichen Standort vorgeschlagen. Kommunale Gebäude seien wegen fehlender Akzeptanz und des Einzugsbereichs von Schule und Kindergarten nicht in Frage gekommen. Die Kommune hatte ferner in dem Schreiben vom 25. September 2002 auch eine Einladung an T-Mobile zur Detailinformation ausgesprochen und einen Lageplan zur Prüfung der Standorttauglichkeit übersandt.

Keine Reaktion

Zwei Jahre lang sei keine Reaktion oder eine weitere Nachricht seitens des Konzerns gekommen. Zwischenzeitlich sei der "Mobilfunkpakt Bayern" in Kraft getreten, der die Errichtung von Mobilfunkanlagen in Abstimmung mit den Gemeinden vorsehe. Erst mit Schreiben vom 9. November 2004 habe die Gemeinde von T-Mobile die Mitteilung erhalten, dass am Standort Kirchenstraße 23 ein Mietvertrag für den Aufbau eines Mobilfunksenders abgeschlossen wurde.

Gerade dieses Verhalten erregte die Gemüter. Gemeinderat Thomas Sommer meinte, dass T-Mobile bei der Gemeinde nachfragen hätte können. Zweite Bürgermeisterin Roswitha Koller sah sogar den Anschein gegeben, "als ob es so laufen sollte, wie es gelaufen ist". Ehrhardt gab zu, dass die Sache in Schirmitz "unglücklich gelaufen ist". Sie gestand den Fehler ein.

Prompt kam aus dem Zuhörerkreis die Forderung nach einer Wiedergutmachung. "Sie müssen für Schirmitz tätig werden", lauteten die Appelle an die Vertreterin des Referates "Umweltsicherheit Mobilfunk". Diese bekräftigte jedoch, dass sich bei der Funknetzplanung die Kirchenstraße als bester Standort erwiesen habe. "Es gibt gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte, und die werden eingehalten", beteuerte Ehrhardt: "Nach dem momentanen Stand liegt eine gesundheitliche Gefährdung nicht vor."

Dem widersprach allerdings Mediziner Frank Herrmann energisch, indem er aus insgesamt neun wissenschaftlichen Studien zitierte. Alle hätten nach seiner Aussage Hinweise auf gesundheitliche Schädigungen durch Mobilfunkstrahlung ergeben. Baubiologe Reiner Bäumler forderte: "So lange der Beweis einer Unbedenklichkeit von gesundheitlichen Schäden nicht gegeben ist, so lange sollte man Vorsorge betreiben und das Mastennetz nicht ausbauen. Zwei Drittel der Bevölkerung muss die Strahlung mitnehmen."

Dem entgegnete Ehrhardt: "Einen Beweis der Unbedenklichkeit wird es nicht geben." Sie sehe keine Möglichkeit für einen anderen Standort als den in der Kirchenstraße. Zudem werde grundsätzlich kein Sendemast wieder abgebaut.

Liste übergeben

Der Sprecher der Interessengemeinschaft, Roland Werner, erklärte, dass alles getan werde, "um den Sendemast aus dem Wohngebiet wegzubekommen". Er überreichte dem Gast ein Listengeheft mit rund 850 Unterschriften von Bürgern, die sich gegen den Sendemasten in der Kirchenstraße ausgesprochen hatten.

Bürgermeister Balk verabschiedete Ehrhardt mit dem Wunsch, dass sich T-Mobile "noch einmal auf den Weg macht und einen neuen Standort prüft".

Quelle: http://www.zeitung.org/zeitung/767151-127,1,0.html

Kommentar:

Der Bürgermeister ist nur noch der Bittsteller. Daran ändern kann auch nichts der Mobilfunkpakt Bayern.

Solange die Gemeinde kein eigenes Konzept für Ihre Gemeinde zum Thema Mobilfunk entwickelt wird der Betreiber seine Position weiter nutzen und auch gegen vereinzelten Bürgerwillen Antennen errichten. Denn die Mehrzahl an Bürger wollen diese Technik nutzen. Das Argument der Dauerbestrahlung sehe ich nur als einen Vorgeschobenen Grund gegen eine Antenne zu protestieren. Da die Leute in der Regel auf IHR Handy nicht verzichten.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Wutbürger, Interessengemeinschaft


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