Adlkofer zu Lerchl-Studien: schlechte Verblindung? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 16.07.2011, 09:49 (vor 4883 Tagen)

Ex-Teilnehmer "wuff" hat in Prof. Adlkofers Dokumentenstapel gegriffen und vermeldet im Gigaherz-Forum deshalb, was sonst, "hoch Brisantes":

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Nachdem ich auf eine Studienkritik zu Prof. Lerchls Studie mit den amputierten Hamster-Zirbeldrüsen hingewiesen hatte (hier: http://www.hese-project.org/Forum/allg/index.php?id=2115 ), erinnerte ich mich an eine andere Studienkritik desselben Kritikers zum selben Studienautor: http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/bmu_gutachten-zu-lerchl.pdf .

Wir wollen uns diese Kontroverse einmal ansehen. Zum Einstieg zitiere ich aus der Studienkritik:

“Die Annahme, dass ein halbwegs intelligenter Mitarbeiter im Verlauf von ca. 40 Wochen nicht in der Lage sein sollte herauszufinden, in welcher der beiden im selben Raum befindlichen Expositionsanlagen die bestrahlten und in welcher die scheinbestrahlten Mäuse hausen, dürfte an Einfalt kaum überbietbar sein. Dafür, dass die Versuche in Wirklichkeit ohne „Verblindung“ durchgeführt wurden, gibt es durchaus Belege.“

Diese zwei Sätze sind hoch brisant. [...]

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Warum Prof. Adlkofer als "Kritiker" nicht deutlich beim Namen genannt wird ist bemerkenswert aber nicht weiter wichtig. Nicht weiter wichtig ist auch der PDF-Dateiname des Gutachtens (bmu_gutachten-zu-lerchl), der den falschen Eindruck erweckt, das "Bundesministerium für Umwelt" habe damit irgendetwas zu tun. Nein, wichtig ist der Vorwurf, den der ehemalige Tabakforscher Adlkofer an Prof. Lerchls Adresse schickt, nämlich dass in dessen Labor die Vorkehrungen zur Verblindung von Versuchen von "halbwegs intelligenten Mitarbeitern" unterlaufen werden konnten.

Ist das die späte Retour-Kutsche von Prof. Adlkofer wegen der "Verblindungsaffäre" anlässlich der von ihm geleiteten Reflex-(Teil)studie in Wien? Egal, auch das ist nicht von Bedeutung. Wichtig sind die Behauptungen, dass a) die Verblindung bei Lerchl leicht zu knacken gewesen sei, und b) die Experimente möglicherweise unverblindet durchgeführt wurden.

Ich bin gespannt was der angegriffene Prof. Lerchl zu den Vorwürfen seines Kollegen zu sagen hat, deshalb habe ich in Bremen um eine Antwort gebeten.

Ein Anmerkung noch zur sogenannten Kompetenzinitiative (KOI), die das "Gutachten" bei Prof. Adlkofer bestellt haben will. Da diese Initiative sehr enge Verbindungen mit dem Ex-Tabakforscher pflegt und weithin bekannt ist, dass die Professoren Adlkofer und Lerchl wie Kain und Abel zueinander stehen, ist es mMn hochgradig unseriös, wenn die KOI Lerchl ausgerechnet von Adlkofer begutachten lässt. Jeder andere wäre dafür besser geeignet gewesen, weil unvoreingenommener. Das Zusammenspiel KOI und Adlkofer hat in etwa die Qualität, als ob Philip Morris bei Reemtsma um ein Gutachten über den neuen ödp-Bundesvorsitzenden und Raucherschreck Frankenberger nachsucht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Dilettantismus, Gutachten, Unseriös, Richter, Befangen, Adlkofer, Philip Morris, Voreingenommen, Kampagne, Frankenberger


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