Morgenstreß im Nahverkehr (Allgemein)

Anna, Dienstag, 04.12.2007, 10:00 (vor 6203 Tagen)
bearbeitet von Anna, Dienstag, 04.12.2007, 10:24

Seit einiger Zeit versuche ich hier im Forum immer mal wieder meine Erlebnisse in öffentlichen Verkehrsmitteln zu posten.
Keiner nimmt es wahr, denn keiner ist anscheinend betroffen.

Heute nun die Notiz in der Süddeutschen Zeitung

"Drei Notarzteinsätze legen Nahverkehr lahm." (S-Bahn)?

"....Nach Bahn-Angaben ist die Zahl kollabierter Fahrgäste in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Auffallend sei dabei, der hohe Anteil junger Mädchen und Frauen - viele von ihnen seien ohne Frühstück aus dem Haus gegangen".

Ja ja, die Elefantenhaut der Männer, hier wieder einmal sprichwörtlich.

Bei Funkeinwirkung melden die Rezeptoren: "Alle Schotten dicht, es droht Gefahr." Dabei wird alles eng und es kommt zu einem Zentralisierungsmechanismus wie bei einem Schock.

Vielleicht ist das orthostatisch oder was anderes, so gut kenne ich mich nicht aus, aber da können uns sicher die Biochemiker unter den Ärzten draufhelfen.

Frühstreß in der U-Bahn ist der Horror. In der U-Bahn kann nicht telefoniert werden, deshalb ziehen alle ihr Handy in dem Moment, wenn sie aus der U-Bahn raussteigen. Ein Wirbel von verschiedenen "Mama wo bist du?" Rufen nach ihrem Anbieter tritt auf.

Mein letzter Zusammenbruch war am 11. Mai im U-Bahnhof Odeonsplatz morgens um 7.30 Uhr. Ich war guter Dinge und dachte an nichts schlimmes.Ein paar Sekunden nach dem Ausstieg aus der U - Bahn gings los mit meiner Reaktion.

Hals schnürt sich zu, Augen - Ringmuskulatur zieht sich zusammen, Bauchgefühl, alles zusammengezogen, Magen Übelkeitsgefühl, Kopf weiche Birne, Gehirn vernebelt.

Heftige Suche nach einer Sitzgelegenheit, aber gleichzeitig das Gefühl, nur raus hier. Alle Leute sind im Weg, Rolltreppe rauf, 30 Schritte in die Theatinerkirche rein. (Ich habe keine Platzangst, wenn jemand auf die Idee kommen sollte)
Drinnen: Mein Atem keucht, als hätte ich einen Berg bezwungen, Tränen schießen in die Augen, Herz klopft hart von innen her gegen die Brust sogar im Rücken spüre ich den Herzschlag wie einen Hammer an die Rippen schlagen.
Dieses Mal dauert es genau 20 Minuten bis der Spuk vorbei ist.

Mein Mann atmet auf. (Seither glaubt er mir meine Beschwerden, ich sei nämlich richtig grün im Gesicht gewesen.)

Danach ist es, als wäre alles nicht gewesen, ich bin vom Geschehen in der Kanzlei abgelenkt. Nach Hause fuhren wir dann mit einem Taxi für 21 Euro.

Zu Hause dann der längst bekannte Strahlenkater. Dabei war der Grund für diesen Ausflug ein absolut "froh stimmender". Wir hatten nämlich Notartermin, wobei diese verdammte durch 6 Basisstationen verstahlte Wohnung endlich einen neuen Besitzer fand (übrigens im vollen Wissen, was er da kauft, er vermietet sie ja eh weiter.) :-P Wir haben dabei viel Geld verloren.

Seither war ich nicht mehr zur Hauptverkehrszeit in der Stadt.

Warum ist das mit den Zusammenbrüchen von Fahrgästen nicht schon lange bekannt?

Ich sags Euch:

Alle diejenigen die es schon geschnallt haben, bleiben zu Hause wenn sie können. Deshalb die verhältnismäßig geringen Zahlen. Bisher. Aber wer in die Schule oder in die Arbeit muß, fährt halt trotzdem.

Anna

Tags:
Symptome, Strahlenkater, Fallbeispiel, Erlebnis, Übelkeit


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