Ärztlicher Qualitätszirkel in schrägem Licht (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 09.04.2012, 18:24 (vor 4614 Tagen) @ H. Lamarr

Im Oktober 2005 berichtete Frau W. im Tagungsband der "Fürther Ärztetagung" (PDF) ab Seite 52 über ihren Fall.

Frau W. hat jetzt bei Gigaherz eine ganz und gar erstaunliche Erklärung zu der Hofgarten-Geschichte abgegeben. Sie schreibt u.a.:

"Zu dem von Spatenpauli aufgeführten Text aus dem Tagungsband der "Fürther Ärztetagung" vom Okt. 2005 [...] ist zu sagen, dass dies leider nicht den Tatsachen entspricht. Mir fiel das damals auf, aber ich konnte es nicht ändern. Ich habe dies auch nicht für so wichtig erachtet, habe es ja auch nicht geschrieben."

Ich halte also fest:

Der bayerische ärztliche Qualitäts-Zirkel "Elektromagnetische Felder in der Medizin" publizierte 2005 in dem Tagungsband der Fürther Ärztetagung eine in der Ich-Form geschriebene Fallgeschichte von Frau W., die jedoch nach Darstellung von Frau W. nicht von ihr geschrieben und auch nicht von ihr vorab autorisiert worden ist!

Das ist, wenn die Darstellung von Frau W. zutreffend ist, ein ziemlich dicker Hund. Denn es bedeutet, dass anscheinend Fallgeschichten von Dritten in der ersten Person geschrieben (Ich-Form) und in Umlauf gebracht werden, und dass die Betroffenen noch nicht einmal Gelegenheit bekommen, das Werk der Ghostwriter zu autorisieren. Das ist unsauber bis auf die Knochen. Nur einen kleinen Schritt weiter wird es kriminell, nämlich wenn solche Fallgeschichten frei erfunden werden.

Es stellt sich jetzt die Frage: Wer hat den Beitrag im Tagungsband tatsächlich geschrieben, wenn er nicht von Frau W. kommt? Sie selbst mutmaßt bei Gigaherz, der unbekannte Schreiber hätte sich bei dem berühmt-berüchtigtem roten Heftchen (Kasuistiken) von Dr. Waldmann-Selsam bedient.

Die Redaktion des Tagungsbandes erledigte Uwe Münzenberg, das ist nicht etwa ein Arzt, sondern ein Sachverständiger für Baubiologie und Gebäudediagnostik. Ich habe mir soeben erlaubt, bei ihm anzufragen, ob er den wahren Autor von Frau Ws Fallgeschichte kennt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, Kasuistiken, Aerztlicher Qualitätszirkel, Netzwerk, VDB, Sachverständiger, Fürth, Münzenberg


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