Angstschüren, neuester Akt (Forschung)

AnKa, Sonntag, 08.03.2009, 20:27 (vor 5741 Tagen) @ H. Lamarr

  • Wenn es zutreffend wäre, dass im Umfeld von bis zu 400 Meter um Mobilfunk-Sendemasten herum generell die Krebsrate 5 Jahre nach Inbetriebnahme der Sender signifikant steigen würde, dann müsste sich dies ab 1997 (5 Jahre nach Start des Mobilfunks in Deutschland) in einem sprunghaften Anstieg der Krebsrate in Deutschland zeigen. Dies aber ist nicht der Fall, obwohl hierzulande etwa 70'000 Mobilfunksender stehen.
  • Da Eger bei der Naila-Studie (2004) eine Verdopplung der Krebsrate beobachtet hat, nehme ich an, dass er auch in Hennen in etwa den Faktor 2 gefunden hat. Aber: Einer Publikation des Bayerischen Krebsregisters zufolge ist es völlig normal, dass sogar dort, wo keine Mobilfunksender in der Nähe stehen, die Krebsrate starken Schwankungen zwischen 0 und 2,7 unterworfen ist. Mit anderen Worten: Die Verdopplung der Krebsrate im Umkreis eines Sendemasten ist nicht ungewöhnlich, sondern andernorts ebenfalls zu beobachten, auch wenn kein Sendemast in Sichtweite ist.

Es geht wohl doch wieder mal um das Angstschüren.

Aus einem Kommentar zur letzten, von der Kritik schliesslich durch den Reisswolf gedrehten "Naila"-Studie desselben Arztes:

Die Art und Weise, wie die Studie der Öffentlichkeit präsentiert wurde, weckt den Verdacht auf versuchte Manipulation der lokalen Bevölkerung. Es sind zunächst über fünf Monate hinweg Ergebnisse veröffentlicht worden, die eine Gefahr für die Bevölkerung nahelegen. Währenddessen beklagten Fachleute , dass die zugrunde liegenden Daten und Methodendetails zurückgehalten werden, also der fachlichen Überprüfung entzogen sind. Die Lokalblätter, die in der Regel keine ausgebildeten Physiker und Wissenschaftler beschäftigen können, brachten während dieser Zeit bereits alarmierende Berichte entsprechend dem Kenntnisstand, der von den Machern der Studie gewährt worden war. Als die Studie dann, Monate später, endlich in einer Medizinzeitschrift veröffentlicht wurde(2), setzte es fundierte Kritik, über die in überregionalen Blättern wie der Süddeutschen Zeitung berichtet wurde. Da aber war das Thema vor Ort schon "durch", die Bevölkerung verängstigt und den Interessen der harten Mobilfunkgegner-Front Genüge getan.

Dieselbe Veröffentlichungsmethode -Angst schüren ohne gleichzeitig Details preiszugeben- wird jetzt wieder gewählt. Ich sage mal dazu, das ist eine Unverfrorenheit.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Eger, Naila, Cargo-Kult


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