Ärzte-Arbeitskreis Stuttgart will Gespräch mit Minister Scheuer (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 10.09.2018, 13:43 (vor 2269 Tagen)

Der sogenannte "Ärztearbeitskreis digitale Medien Stuttgart" gab wieder ein Lebenszeichen. Diesmal wollen die Alarmärzte zu Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgelassen werden, um ihm ihre absurden Bedenken gegenüber der Mobilfunkversorgung der Bevölkerung vorzutragen. Zu diesem Zweck hat die Gruppe am 28.08.2018 wieder einen Offenen Brief verfasst, just an den Minister persönlich. Der Inhalt lässt unbeirrbare Überzeugung erkennen, Realitätsferne, Selbstüberschätzung, technische Defizite und eine erschreckende Unkenntnis des tatsächlichen wissenschaftlichen Kenntnisstandes. Hier eine Kostprobe:

Wir wählen die Form des offenen Briefes, weil wir der Meinung sind, dass die zunehmende Gesundheitsgefährdung durch Hochfrequenzstrahlung, Elektromagnetfelder und andere Bereiche des "e-smog"s alle Bürger dieses Landes angeht. Wir sehen in der galoppierenden Ausbreitung dieser drahtlosen Kommunikationstechnologie eine Gesundheitsbedrohung der ganzen Bevölkerung und eine Ursache für die Zunahme des Krankenstandes einschließlich chronischer Krankheiten wie Krebs und degenerativer Nervenkrankheiten. Bei allen bisher erwiesenen biologischen Schäden des menschlichen Organismus weit unterhalb der jetzigen Grenzwerte halten wir den hemmungslosen und überstürzten Ausbau dieser Technologien für unverantwortlich.

Es ist höchste Zeit, den seit Jahren gewaltig zunehmenden Ausbau dieser gesundheitsgefährdenden Technologie zu stoppen und zu reduzieren, denn unseres Erachtens ist mit flächendeckender Glasfaserversorgung die Kommunikationstechnologie problemlos und mit weit geringerer Strahlung realisierbar.

Wir bitten Sie daher, Herr Minister Scheuer, uns Gelegenheit zu geben, Ihnen die genannten Problemfelder in einem persönlichen Gespräch darzustellen, damit gemeinsam nach dringend nötigen Lösungen gesucht werden kann.

Geradezu grotesk wirkt die Passage mit der flächendeckenden Glasfaserversorgung, die aus Sicht der Ärzte eine Kommunikationstechnologie mit "weit geringere Strahlung" zulässt. Eine Erklärung ihrer Schnapsidee geben die Ärzte nicht. Mit Lichtwellenleitern (LWL) lassen sich Mobiltelefone nicht ersetzen, wohl aber die großen Datenmengen mühelos transportieren, die künftig (5G und später) von Mobilfunkbasisstationen zu- und abfließen. Hier in München kann man bei Erdarbeiten zuschauen, wie Mobilfunkbasisstationen mit Glasfaserspeisung versorgt und auf den Gehwegen neue große Schaltschrankkästen errichtet werden. Klar, dass auch Haushalte mit LWL versorgt werden können und dort das Kupfer der Festnetzversorgung ersetzen (Beispiel Celle).

Nein, ich wette zehn Kästen Franziskaner, diese Alarmärzte werden nicht über Scheuers Vorzimmer hinauskommen, der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur sollte wahrlich besseres zu tun haben, als sich die substanzlosen Bedenken von 17 der rd. 385'000 berufstätigen Ärzte in Deutschland anzuhören.

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Brief, Glasfaser, Mumpitz, Scheuer, Schmid, Aerzte-Arbeitskreis digitale Medien


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