hese-project: Die Historie der Hühnerembryonen-Studie (Allgemein)
Für das hese-project wurde die "Hühnerembryonen-Studie" zu einem Desaster. Durch Vorversuche anderer ermuntert, wollte hese 2004 eine Arbeit von Juri Grigoriev experimentell bestätigen, und so einen eindrucksvollen Nachweis für athermische Effekt führen. Doch die Replikation stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Erst klemmte es am Geld und dann missglückte die Replikation. Missglückt bedeutet: Trotz Befeldung mit Mobilfunk schlüpften die Küken, als ob nichts gewesen wäre. So weit so gut. Aus wissenschaftlicher Sicht bedeutet eine missglückte Replikation keinesfalls einen Misserfolg, denn sie bringt den wichtigen Erkenntnisgewinn, dass an der Originalstudie möglicherweise ein unerkannter Störeinfluss die beobachteten Effekte ausgelöst hat - oder aber bei der Replikation etwas schief gelaufen ist. Auf jeden Fall sind bei solchen widersprüchlichen Resultaten Zweifel angesagt. Leider konnte hese sich nicht dazu durchringen, die eigene Arbeit so konstruktiv zu sehen. Womöglich kollidierte dies zu stark mit der ursprünglichen Absicht, Elektrosmog-Alarm zu schlagen. Und so wird die missglückte Replikation von hese bis heute vertuscht, auch dadurch, dass diverse Seiten aus dem eigenen Webauftritt getilt wurden. Mit Hilfe des Webarchivs ist es mir dennoch gelungen, die Chronologie dieses einzigartigen Vorgangs eines privat finanzierten und organisierten Replikationsversuchs zu rekonstruieren. Alle meine Hinweise zum Scheitern der Studie beruhen auf mündlichen Angaben von hese.
20.08.2002: Auf elektrosmognews entsteht die große Vision einer eigenen Hühnerembryonen-Studie: Versuche mit Hühnerembryonen: Wissenschaftler gesucht
26.11.2003: Der Pysiker Dr. Stefan Spaarmann, engagiert beim hese-project, verfasst eine deutsche Kurzdokumentation der russischen Hühneremryonen-Studie: Der Einfluß des elektromagnetischen Feldes des Handys auf Hühner-Embryonen. (Zur Bewertung der Gefahr nach der Mortalität) (Doc-Datei).
01.12.2003: elektrosmognews bringt eine Meldung des hese-projects vom 29.11.2003: Russische Studie bestätigt Ergebnisse vorhergegangener Studien: Handystrahlung tötet Hühnerembryonen. Der in der Meldung genannte Link auf die hese-Website ist heute tot.
21.04.2004: Das hese-project kündigt an:
Liebe Mitstreiter und Interessierte,
die Forschungsgruppe des h.e.s.e.-projects beabsichtigt in den nächsten Monaten mehrere wissenschaftliche Vorhaben durchzuführen.
Anfang Juni: Hühnerembryonen-Studie mit namhaften Wissenschaftlern unter Einbezug
aller bisherigen diesbezüglichen Arbeiten und Kriterien.
[...]
Allein die laufenden Betriebskosten, die wir jeden Monat nötig haben, liegen bei 300 Euro, die von unseren Leuten getragen werden. Die Spenden, die bisher bei uns eingetroffen sind, sind sehr mäßig. Wir danken herzlichst aber den Leuten, die uns bisher unterstützt haben. Wir bitten deshalb die Bürgerinitiativen bzw. Einzelpersonen sich mit uns in Verbindung zu setzen, bzw. um Unterstützung. Da wir ansonsten Alles ad acta legen müssen und uns nur noch auf die Webseite konzentrieren können.
05.06.2004: Markus Münzberg aus NRW schreibt an Renate Künast (Die Grünen) unter anderem: Warum unterstützen Sie nicht unabhängige Forschungsprojekte, die endlich Klarheit schaffen (z.B. die Hühnerembryonen Replikationsstudie des h.e.s.e.-projects)? Wie ist Ihr Standpunkt in dieser Sache? Erschöpft er sich tatsächlich in der Forderung nach Handy-Kindertarifen? Hunderttausende Menschen sind durch hochfrequente gepulste Strahlung betroffen und es werden immer mehr.
10.06.2004: Das IZgMF will für die Hühnerembryonen-Studie Spenden einwerben, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Wir erbitten bei hese folgende Angaben:
o Wozu werden die Spenden genau verwendet: Messgeräte (welche?), Expositionsaufbauten, Personal?
o Wie wird eine zweckfremde Verwendung der Spenden verhindert?
o Welche Wissenschaftler arbeiten an der Wiederholungsstudie (Namen, Foto)?
o Wo wird die Studie wiederholt (Land, Stadt)?
o Ist die Wiederholung eine 100-prozentige Replikation oder gibt es Abweichungen im Studiendesign zum Original?
o Wieviel Geld wurde bereits investiert und wieviel fehlt voraussichtlich noch?
o Warum die Fixierung auf die Hühnerembryonenstudie und keine andere Studie?
o Sind die Spenden steuerlich absetzbar, gibt's evtl. Spendenbescheinigungen?
o Wann ist mit Resultaten der Wiederholungsstudie zu rechnen und wie bekommen die Spender diese mit?
Es wäre schön, wenn Sie uns möglichst genau Antworten auf die Fragen geben könnten. Und: Es ist weniger die eigene Neugier, die uns auf diese Fragen bringt, sondern eher die Erfahrung, dass die Leute dann lieber den Geldbeutel aufmachen, wenn Sie genau wissen wofür!
01.07.2004: Das hese-project erklärt die Hühnerembryonen-Studie zu seinem wichtigsten Projekt. Der Gesamtbetrag der bisher eingegangenen Spenden wird auf 4750 Euro beziffert, Benötigt würden 8500 Euro. Der Münchener Immobilienmakler von Medinger wird als erster und einziger Spender über den Betrag von 500 Euro gelistet. Und obwohl erst 50 Prozent des Solls erreicht sind, sollte hese, wie später bekannt wird, bereits Mitte Juli 2004 mit der Studie beginnen.
04.07.2004: Da wir von hese keine Antwort erhalten haben, fragen wir nach. Diesmal bekommen wir noch am selben Tag Antwort: Vielen Dank für Ihr Angebot, Sie erhalten in den nächsten Tagen unser Antwortschreiben.
Dieses angekündigte Antwortschreiben traf bei uns nie ein.
05.09.2004: Im Forum zu La Loba's Wolfshöhle wird unter Bezug auf eine elektrosmognews-Meldung vom 15.08.2004 berichtet: Mitteilungen des h.e.s.e.-projects - Forschungsgruppe EMF / MF - Public Health: Hühnerembryonenstudie hat am 14.07.04 begonnen. Erste Ergebnisse voraussichtlich Mitte bis Ende September. http://www.elektrosmognews.de/news/huehnerstudie_hese.html
Der in der Meldung genannte Link auf die elektrosmognews-Website ist heute tot.
26.09.2004: Der bayerische Baubiologe Joachim Weise ärgert sich: Es wäre wirklich mal Zeit, dass das Hese-Projekt aus der Anonymität herauskommt. Wenn bei dieser Aktion der Ansprechpartner fehlt, habe ich keine Lust, nur einen Euro zu spenden.
18.12.2004: Das hese-project lässt über elektrosmognews verlauten: Die Veröffentlichung der Hühnerembryonen-Studie verzögert sich, da neue Fragen aufgetaucht sind, die erst durch weitere Untersuchungen beantwortet werden müssen. Wir geben den Zeitpunkt der Veröffentlichung rechtzeitig bekannt, nachdem die weiteren Untersuchungen abgeschlossen sind.
03.06.2005: elektrosmognews befindet sich in der Migrationsphase nachdem Gründer J. Wichmann die Weiterführung seine Website hese überantwortet hat. Noch zeigt die Leitseite oben den blinkenden Schriftzug "Hühnerstudie des h.e.s.e project".
12.08.2005: hese hat elektrosmognews übernommen und die Website neu gestaltet. Inhaltlich ist sie weitgehend unverändert, der blinkenden Schriftzug "Hühnerstudie des h.e.s.e project" inklusive Erklärungstext aber wurde ersatzlos gelöscht.
04.03.2007: Teilnehmer "Franz" im IZgMF-Forum fällt auf, dass es um die groß angekündigte Hühnerembryonen-Studie seit längerem sehr still geworden ist. Er fragt nach: Was ist eigentlich aus der Hühner-Studie geworden, (für die ich kein Geld gespendet habe)?
10.09.2007: Teilnehmer "KlaKla" im IZgMF-Forum weist auf eine Hühnerembryonen-Studie hin, die jedoch nichts mit der besagten zu tun hat.
18.12.2010: Teilnehmer "spatenpauli" im IZgMF-Forum weist erstmals auf das Scheitern der Hühnerembryonen-Studie von hese hin.
07.06.2011: "spatenpauli" gibt einige wenige weitere Details über das Scheitern der Hühnerembryonen-Studie preis.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
gesamter Thread:
- hese-project: Die Historie der Hühnerembryonen-Studie -
H. Lamarr,
09.09.2012, 16:27
- hese-project und die reale Wissenschaft - Alexander Lerchl, 09.09.2012, 21:11
- Hühnerembryonenstudie: Warum die Replikation scheitern musste -
H. Lamarr,
20.07.2014, 02:24
- hese-project mit E-Mail-Adresse @uni.de -
H. Lamarr,
20.07.2014, 18:52
- PMI-Website von Eva Rath (zuvor Maršálek) ist vom Netz - H. Lamarr, 17.11.2024, 20:13
- hese-project mit E-Mail-Adresse @uni.de -
H. Lamarr,
20.07.2014, 18:52