Waffen der Risk-Downplayer: gebeiztes Gemüse, Kaffee - Handy (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 03.05.2012, 00:42 (vor 4591 Tagen) @ Doris

Fraglich bleibt, weshalb die IARC Cumarin trotz Gefährlichkeit für Ratten so niedrig einstufte.

Die IARC hat ihre eigenen Richtlinien, nach denen sie die Kategorisierung vornimmt.
[...]
Die Eingruppierungen setzen offensichtlich Ergebnisse aus Studien an Mensch und Tier voraus.

Und hier gibt's die Bewertung zu Coumarin

Wie dort zu sehen, liegen zwar Studien an Tieren vor, aber zum damaligen Zeitpunkt (ob dies heute anders ist weiß ich nicht) eben keine Studien zu Menschen und Coumarin. Deshalb war eine andere Eingruppierung offensichtlich nicht möglich

Wenn ich mir so überlege, wie Sie vor einigen Jahren ins Forum hereingeschneit sind, "Doris", dann haben Sie eine bemerkenswerte Entwicklung zu einer respektablen Mobilfunkkritikerin mit Niveau gemacht.

Und weil wir gerade bei den Eingruppierungen sind, noch ein paar Sätze zu der gerne verwendeten Relativierung* der IARC Entscheidung zu Mobiltelefonen in Zusammenhang mit der 2B Eingruppierung von den
"Mixed Pickles" bzw. laut "spatenpauli" "Essiggurken in seinem Kühlschrank".

Mit unseren Sauerkonserven hat das Ganze absolut gar nichts zu tun.

Würden Sie das vor Gericht wiederholen? ;-)

In dem verlinkten Inchem-Text gibt es nur diesen einen Satz zur Sache: "Traditional processes for pickling vegetables in some regions of China, Japan and Korea involve fermentation of local vegetables, with or without salting."

Hoppel ich jetzt weiter zur Gewürzgurke (Essiggukke), und von dort zur Salzgurke, wie die Essiggurke in Nord- und Ostdeutschland heißt, lese ich dort, dass die Gurken mit Milchsäuregärung (Fermentierung) haltbar gemacht werden, und das Salz gibt dabei seinen Senf dazu. Ohne drauf bestehen zu wollen, sehe ich da doch ein bisschen Übereinstimmung mit diesen möglicherweise krebserregenden "pickling vegetables" in China. Einen entscheidenden Unterschied zu meinen Kühlschrankgurken konnte ich jedenfalls nicht ausmachen, vielleicht habe ich aber auch nur mal wieder g'schlampt.

*Ich habe mal auf irgendeiner Seite gelesen, die "Risk-Downplayer" erwähnen die Mixed Pickles und den Kaffee und die "Angstschürer" DDT und Diesel/Benzin

Nette Begriffe: Risk-Downplayer (und Risk-Upplayer). Aber irgendwas ist an den erwähnten Mustervergleichen nicht in Ordnung, denn alle vier Agens tummeln sich in der 2B-Gruppe und es kann nicht sein, dass es 2B erster und zweiter Klasse gibt. Außerdem meine ich, dass Kaffee und gepickeltes Gemüse alles andere als Repräsentanten für Risk-Downplay sind: Denn beides ist bei uns Alltag, wird einmal oder mehrfach täglich konsumiert - sollte der Krebsverdacht zutreffen, wäre das eine Katastrophe. Was mMn Kaffee/Mixed Pickels zum Mustervergleich besser qualifiziert als die Gruppenzugehörigkeit ist das Alter der Klassifizierung: 20 Jahre und mehr und die Leute konsumieren dennoch weiter als wäre nichts gewesen. Das macht "Hoffnung", dass es bei EMF ebenso kommt und in fünf oder 10 Jahren die Risk-Downplayer neben Mixed Pickels und Kaffee auch noch Handys im Sortiment haben werden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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