Dr. med. D. Klinghardt über Elektrosensibilität (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.10.2011, 00:11 (vor 4796 Tagen) @ H. Lamarr

Eine andere Verbindungslinie gibt es zu Dr. D. Klinghardt. Dies ist der Arzt, der gemäß Esowatch Dr. Mutter in Regulationsdiagnostik nach Klinghardt und Psychokinesiologie ausgebildet hat.

Im Februar 2011 gab Dr. med. Dietrich Klinghardt der britischen Elektrosensiblen-Seite ES-UK ein Interview (PDF ab Seite 7), in dem sich der Mediziner auch zu "Entgiftungskuren" äußerte, wie sie die "Funklochklinik" anbietet. So eine Kur könne seiner Erfahrung nach bis zu sechs Wochen dauern. In einem "Maßnahmenkatalog" gibt Klinghardt Elektrosensiblen Tipps, die Baubiologen rund um den Erdball in Verzückung geraten lassen. Erste und edelste Maßnahme: Messungen machen lassen, besonders an den Schlafplätzen. Klinghardt selbst, so plaudert er, benutze dafür ein Gerät, das wir hier als "Knatterbüchse" mit Christbaum-Antenne kennen, produziert in einem kleinen Ort im Norden Bayerns. Dann empfiehlt er unter anderem das Schirmen von Räumen, Tragen von Schutzkleidung und - Magda Havas nickt beifällig - den Einbau der "sagenhaften" Stetzer-Filter. Die sollen angeblich vor vagabundierenden Magnetfeldern schützen, indem sie elektrische Felder, die entlang von Leitungen und um Steckdosen herum herrschen, reinigen. Oder so. Ohne diese Filter, die meisten EHS brächten zwei oder drei davon, würden sich im ganzen Haus "Informationsträgerfrequenzen" ausbreiten, die die Körperzellen irritieren täten - sagt Klinghardt.

Meine Meinung: Elektrosensible lassen sich augenscheinlich nicht nur bei uns, sondern überall leicht mit pseudowissenschaftlichem Auftreten beeindrucken. Die Website ES-UK gibt mit der unkommentierten Weitergabe des Klinghardt-Interviews eine Inkompetenzerklärung ab, wie sie vernichtender nicht seien könnte. Statt sich von Scharlatanerie und Esoterik zu distanzieren, um das zarte und ohnehin schwächelnde Pflänzchen "Elektrosensibilität" nicht zu gefährden, wird Fragwürdiges von Elektrosensiblen in keiner Weise infrage gestellt. Diese ausgeprägte Unsensibilität bei der Auswahl der Kontakte mit Medizin und anderen Helfergewerben ist auch bei Elektrosensiblen in Deutschland und der Schweiz zu beobachten. Vielleicht ist die Affinität von EHS zu Esoterik und Pseudowissenschaft kein Zufall, sondern Symbiose.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, Esoterik, Scharlatanerie, Inkompetenz, Elektrosensibilität, Pseudowissenschaft, Klinghardt, Kinesiologie


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