"Mikrowellensehen" gibt es nicht (Allgemein)

Gast, Dienstag, 02.02.2010, 23:21 (vor 5414 Tagen) @ Ditche

Im "Nachbarforum" schrieb ich vor kurzem etws über "Augenblitze" führte jedoch zur Vermeidung/Minimierung eben dieser, "Ihre" obige Begründung an.

Das hätte ich dann streng genommen sozusagen etwas "verbuchselt" dargestellt.

Deshalb meine Frage, kennen Sie da Berichte/Beschreibungen von "Augenblitzen" im Zusammenhang mit Radaranlagen (kurzen hohen Pulsspitzen; in dem geannten Frequenzbereich)?

Lichtblitze und "Mikrowellensehen" gibt es in HF-Bereich nicht. Es gibt Magnetophosphene bei NF (5 mT/20 Hz und 15 mT/50 Hz - siehe Wikipedia und ICNIRP 2003). Dabei wirken in der Netzhaut induzierte Ströme direkt auf Nervenzellen - wahrscheinlich nicht auf Sehzellen, sondern auf Interneurone in der Schicht der Glia-Zellen, das ist aber nicht ganz sicher. HF wirkt auf visuelles System überhaupt nicht (DMF, Schmid 2005, Irlenbusch 2007) - außer Katarakt, wenn es richtig heiß wird.

Radar verursacht eine thermoelastische Welle im Gehirn - das ist eine Schallwelle und die wird vom Innenohr wahrgenommen. Das Innenohr ist ja zur Wahrnehmung von Schallwellen da. Die Netzhaut kann keine Schallwellen wahrnehmen, nur Licht. Das wird in den Sehzellen in kleinste Ströme umgewandelt. Werden zusätzlich Ströme passender Amplitude und Frequenz induziert, gibt es "Lichtblitze". Jedes Sinnesorgan kann nur Reize wahrnehmen, auf die es spezialisiert ist. Hat man für etwas kein Sinnesorgan (EMF), wird es auch nicht wahrgenommen, es sei denn es wird vorher physikalisch umgewandelt, wie in den o.g. Beispielen. Glasklar - wenn man Sinnesphysiologe ist.

Dr. Blanka Pophof

Priv.Doz. Dr. Blanka Pophof ist Biologin, Sie arbeitet beim BfS in München-Neuherberg und hält Seminare an der Ludwig-Maximilians-Universität, München.


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