Gerichte sollen Tabakforscher reinwaschen? (Allgemein)

Sektor3, Freitag, 20.11.2009, 16:01 (vor 5488 Tagen)

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Schon 2001 hat der Tabakforscher Ragnar Rylander in Genf dies vergeblich versucht, dokumentiert im Buch „Vernebelung – wie die Tabakindustrie die Wissenschaft kauft“. Hier einige Links zu Legacy-Dokumenten.


Am 29.03.01 (nicht April) hielten zwei Anti-Tabak-Organisationen eine Pressekonferenz mit einer Pressemitteilung und Dokumenten der Philip Morris Webseite, in denen sie Ragnar Rylander des wissenschaftlichen Betrugs bezichtigten und angaben, dass Rylander seit 25 Jahren heimlich für Philip Morris gearbeitet hätte. Rylander verklagte daraufhin die beiden Unterzeichner der Pressemitteilung, Pascal Diethelm und Jean-Charles Rielle. siehe auch hier

Am 28.05.01 beklagte sich Rylander darüber, dass sich einige Kollegen von ihm abgewandt hätten.

Am 03.06.01 bat Rylander um Hilfe. Jemand von Philip Morris soll für ihn die über 16.000 Dokumente kopieren, in denen er zitiert werde.

Am 16.08.01 sprach das Polizeigericht in Genf ein erstes Urteil:
Die Angeklagten hätten Rylander beleidigt, es bestünde aber ein öffentliches Interesse am Kampf gegen die Tabaksucht und daran, dass veröffentlichte wissenschaftliche Daten nicht gefälscht seien. Deshalb habe das Gericht die Angeklagten autorisiert, die Wahrheit ihrer Anschuldigungen zu beweisen.

Am 29.08.01 wurde in Los Angeles im Prozess Betty Bullock gegen Philip Morris verhandelt. Dr. Farone wurde befragt, wer Ragnar Rylander sei. Er antwortet Ragnar Rylander sei ein Professor an der Genfer Universität, der von Philip Morris als Schnittstelle zwischen Dr. Osdene [von Philip Morris] und [dem kölner Tabakforschungsinstitut] INBIFO angestellt sei. Er sei von Philip Morris angestellt, um die Tests in INBIFO zu überwachen.
Der Zeuge sagte weiterhin, dass es Osdenes eigentliche Aufgabe gewesen sei, die Kontroverse über Rauchen und Gesundheit aufrecht zu erhalten.

Am 28.09.01 fragte sich Roger Walk von Philip Morris, ob die Unterstützung für Rylander nicht ein Fall für die Rechtsabteilung sein könnte.

Am 18.04.02 wurde in Los Angeles im Prozess Betty Bullock gegen Philip Morris verhandelt.
Dr. Farone wurde zum Prozess in Genf befragt und gab an, er würde dort als Zeuge aussagen, dass Rylander von Philip Morris mit dem ausdrücklichen Zweck eingestellt wurde, der Öffentlichkeit nichts über die Ergebnisse zu sagen.

Am 26.08.02 sagt Dr. Farone in Genf aus. Rylander habe vom Krebsrisiko des Passivrauchens gewusst und habe beim dessen Leugnung mitgewirkt.

Am 23.09.02 fand eine Anhörung in Genf statt. Rylander beklagte sich über falsche Anschuldigungen, gegen die er sich nicht wehren konnte. Er schrieb auch, dass die Richterin neutrale Berichte schriebe und keine „Hot Spots“ aufbringe.

Am 25.09.02 schrieb Rylander, dass die Angeklagten behauptet hätten, einen Vertrag zwischen Rylander und Philip Morris aus dem Jahr 1972 gefunden zu haben und bittet um Rückmeldung.

Am 21.10.02 werden die Plädoyers gehalten. Rylander wird vorgehalten, 330 der 4200 Projekte in INBIFO geleitet zu haben und der meistbezahlte Consultant der Tabakindustrie zu sein.

Am 25.02.03 wurde in Parish of Orleans gegen American Tobacco Inc. verhandelt. Dr. Farone sagte aus, wie Tabakforschung über Rylander und Osdene ohne Dokumente von sich ging.

Am 11.06.03 wurde in Los Angeles gegen Philip Morris verhandelt. Farone erläutert detailliert die Übermittlung von Informationen ohne dafür Beweise zu hinterlassen.

Die Angeklagten wurden schließlich freigesprochen. Sophie Malka und Marco Gregori schrieben dazu ein Buch, die deutsche Ausgabe erschien 2008 unter dem Titel „Vernebelung – Wie die Tabakindustrie die Wissenschaft kauft"

[Hinweis Moderator: *** aus Rechtsgründen editiert am 22.07.10]

Tags:
Klage, Ablenkung, Tabak, Philip Morris, Vernebelung, Unterlassungserklärung, Tabakforschung, Unterlassung, Tobacco, Rylander, Klageverfahren


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