1000 Krebscluster in München? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.06.2009, 11:10 (vor 5643 Tagen) @ michael

Zeigen sie mir bitte die Stelle, wo ich behaupte !!!, das ein Sendemast Krebs erzeugt.

Die Anlage bestand nur aus 2 Sektoren die entlang der beiden Haupt (bewohnten) Straßen ausgerichtet waren. Die massiven Krebscluster der letzten 5 Jahre genau in diesen Straßenverläufen lassen wir jetzt mal psychosomatisch außer Acht.

Ich habe nur Beobachtungen gemacht über lange Zeiträume und stelle immmer wieder fest, das es kurioser Weise Häufungen von Krebsfällen gibt die sich im Umfeld von Sendemasten befinden. Nicht mehr und nicht weniger. Meine Versuche das näher aufzuklären am Beispiel von unserem Wohnort sind leider bis jetzt gescheitert. Siehe Krebsregister Berlin weiter oben.

Michael, ich verstehe was Sie meinen. Ein Blick auf die Alarmseiten der Sendemastengegner, in eine der Eger-Studien oder auch nur in einen der Alarmbriefe von z.B. Frau Waldmann-Selsam zeigt jedoch ein anderes Bild: Da bleibt es nicht bei nüchternen Feststellungen zu Krebs um Sendemasten, sondern es wird billigend in Kauf genommen, dass der Betrachter den Eindruck bekommt, Sendemasten würden Krebs erzeugen. Und staatlichen Stellen wüssten dies, täten aber keinen Finger rühren, um den Krebsclustern den amtlichen Segen ihrer Existenz zu erteilen. Bitte ersparen Sie mir die Belegsuche nach Beispielen, wo aufgeregte Sendemastengegner genau auf diese Art der Desinformation hereinfallen und die prompt aus dem Verdacht mit einem Federstrich eine Realität machen.

Der Ursprung hier war ja nur ein technsicher Belang um die Unterschiede von Sektor und Rundstrahlern, nur mal nebenbei.

Ja und? Sie selber haben doch die Frage nach der Krebsstatistik von München gestellt! Ich bin froh über Ihre Themaverfehlung, denn sonst hätte ich weiter etwas Wichtiges vor der Nase gehabt - ohne es zu sehen.

Nur was sagt sie uns, 1000 Sendemasten und keine Krebshäufung bzw Steigerung. Das ist aber ziemlich pauschal. Das würde ja bedeuten, daß es in München an allen Orten die gleich hohe Strahenbelatung gibt. Nur so wäre ein Schluss möglich, 1000 Masten und kein Krebs.

Nein, niemand sagt: 1000 Masten und kein Krebs. Sondern: 1000 Sendemasten verursachen keinen Krebs, (Autoabgase, Feinstaub, Zigaretten, Asbest, Dioxine, PCB usw. dagegen schon).

Wie sehe es denn aus, wenn man einen Stadtplan nimmt und die Krebsfälle mal markiert und dann einen Standortplan und diesen mit dem Stadtplan deckt. Wenn es dann noch eine gleichmäßige Standortunabhängige Krebsverteilung gibt, könnte ich Ihnen schon eher folgen.

Ihren Einwand kann ich weder so noch so nachvollziehen. Hier zunächst mal ein Ausschnitt aus der Münchener Senderkarte, dort, wo die Sender besonders dicht stehen.

[image]

Was sagt uns das Bild? Es sagt uns, dass in großen Teilen der Stadt, eine so hohe Senderdichte herrscht, dass - im Gegensatz zu einzelnen ländlichen Stationen - eine vergleichsweise homogene Befeldung der Bewohner vorherrscht. In den besagten Teilen gilt also näherungsweise tatsächlich das, was Sie oben als Voraussetzung für eine standortunabhängige Krebsverteilung angesprochen haben. Der Maßstab der Grafik ist 1:25000, 1 cm in der Grafik sind also real 250 Meter. So, und nun ziehen Sie bitte die 400-Meter-Radien (nach Eger). Sie werden feststellen, dass der gezeigte Stadtteil ein einziger riesiger Krebscluster sein müsste, möglicherweise sogar ein ganz besonders schlimmer, weil sich viele der 400-Meter-Zonen gegenseitig überlappen und es dadurch zum "gefürchteten" Frequenzmix kommt, den einige Sendemastengegner zum neuen Star der Argumentation machen wollen. Und dennoch: die Krebsrate in München spielt bei alledem nicht mit, sie steigt nicht steil an, sie fällt sanft ab.

Voll daneben liegen Sie mMn mit Ihrer "Inseltheorie". Erklärung: Dass in München die Krebsrate seit 1998 nicht zunimmt, sondern tendenziell abnimmt, ist doch hoffentlich ein auch von Ihnen anerkannter Fakt. Wenn nun aber, wie Sie vermuten und Dr. Eger in Naila/Hennen sogar beobachtet haben will, die Krebsrate im Nahfeld (400 m) um Sendemasten herum geradezu dramatisch nach oben schnellt (4-fache Krebsrate), dann müsste sich auch dies unmittelbar in der Münchener Krebsrate zeigen. Sie müsste dann steigen, und zwar dramatisch.

Ihre "Inseltheorie" lässt sich mit der tatsächlichen Münchener Krebsrate nur dann in Einklang bringen, wenn außerhalb der 400-m-Zonen die Krebsrate in München derart stark zurückgegangen ist, dass sie zu der insgesamt leicht fallenden Gesamttendenz führt. Dieser Zusammenhang ist jedoch eine pure Fiktion, ein krampfhafter Konstrukt, eine abenteuerliche These ohne Substanz. Aber wie sonst wollen Sie die "1000 Krebscluster von München" mit der fallenden Krebsrate in der Bayerischen Landeshauptstadt erklären?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebshäufung, München, Cluster


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