Mit zwei Augen sieht man besser (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 22.12.2008, 12:51 (vor 5823 Tagen) @ Thomas

Und diese Fußnoten sind 3 von insgesamt 123 Verweisen (alle auf Seite 43, 44, 45, 46), da kann sich jeder ein Bild machen wer sich da intensiver mit dem Thema "Belastung durch E-Smog" beschäftigt.

Diese 123 Fußnoten und Literaturangaben zu Studien (und solche die es werden wollen) zeigen leider ein nicht wegzudiskutierendes Problem, Thomas, nämlich den eisernen Willen der Autoren zu strikter Einseitigkeit. Es ist wahrlich keine große Kunst, Studien aufzutreiben, die über Effekte aufgrund Einwirkung von EMF berichten. Wenn unter denen doch nur ein Trend auszumachen wäre, dass bei schwachen Feldern (sagen wir mal bis zu 1 mW/m²) der Gesundheit irgendwelche Gefahren drohen, dann könnte ich den Standpunkt des BUND nachvollziehen. Aber so ist es nun einmal nicht. Und auch mit 123 Fußnoten ist der Wissensstand zu EMF wahrhaftig nicht erschöpfend dargestellt, allein schon beim EMF-Portal finden Sie über 12'000 Studien, nicht einseitig sortiert wie im BUND-Papier, sondern unsortiert, welche mit und ohne "postivem" Befund. Da könnte ich jetzt polemisieren: 12'000 - 123 = 11'877 Studien, die EMF Unbedenklichkeit bescheinigen. Dies wäre freilich keinen Deut besser als das fleißige Seiern von 123 "Studien" mit Befund. Die Apostrophen schreibe ich, weil der BUND keine Hemmungen hat, die gesammelten Baumschäden von Dr. Schorpp in die Literaturliste aufzunehmen, also die rein empirische Sammlung eines ES und erklärten Mobilfunkgegners. Die Arbeit von Schorpp hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, es muss also einer der Berater des BUND gewesen sein, der sie überhaupt ins Spiel gebracht hat.

Die Einseitigkeit der BUND-Ausrichtung ist für mich ein unübersehbares Zeichen der Unterwanderung von Umweltverbänden durch Interessensgruppen. Mit dem BUND im Kreuz bekommt angstschürende Argumentation von Baubiologen einen Hauch von Seriösität, den sie mMn nicht verdient weil damit Geschäftemacherei einhergeht. So gesehen ist die BUND-Ausrichtung eigentlich schon skandalös, plakativ gesagt: Man gibt sich bürgernah besorgt und pflastert dennoch nur den Weg, damit die Bevölkerung durch honorarpflichtige Dienstleistungen gleichsam vom Beschuss durch Wattekügelchen geschützt werden muss. Dass Wattekügelchen unter gewissen Umständen saugefährlich sein können, weiß der BUND von seinen Zuflüsterern. Aus wissenschaftlicher Sicht sind Wattekügelchen freilich ebenso unbedenklich wie schwache EMF.

Sie meinen ich wollte dem BUND nur ans Leder, weil ich auf Seiten der Industrie stehe? Solche Unterstellungen bin ich längst gewöhnt, die kratzen mich nicht mehr denn ich weiß am besten, dass sie nicht stimmen. Aber Sie könnten es dennoch vermuten. Okay, dann erklären Sie mir bitte mal, warum der BUND - trotz viele Monate langem Hirnen über die EMF-Problematik - es sich leistet, in seinem sogenannten Positionspapier die Vorsorge gegenüber Handys komplett zu unterschlagen. Meine Erklärung für den peinlichen Lapsus: Dies ist passiert, weil die Zuflüsterer voll auf Sendemasten fixiert sind und auch sonst nicht über Handys reden, Masten versprechen viel lukrativere Aufträge und mehr Profit.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BUND, Unterstellung, Sendemastgegner, Vetternwirtschaft, Geschäftemacher, Schorpp, Umweltverbände


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