BfS: Protokoll der 33. Sitzung am Runden Tisch EMF (Allgemein)
Die 33. Sitzung des Runden Tischs EMF (RTEMF) fand am 25. März 2025 virtuell statt. Das vollständige fünfseitige Protokoll der Sitzung gibt es seit 3. Juni 2025 beim BfS. Auszüge aus dem Protokoll, die der Postingautor für Sie ausgewählt hat, warten unten auf Sie.
► Dr. Gernot Schmid von der Seibersdorf Labor GmbH stellt die Ergebnisse des vom BfS in Auftrag gegebenen Forschungsvorhabens vor „Bestimmung von Expositionen gegenüber elektromagnetischen Feldern der Elektromobilität“ (siehe auch hier). Computergestützte dosimetrische Berechnungen ergaben, dass die Basisgrenzwerte für Magnetfelder in keinem der Fahrzeuge zu irgendeinem Zeitpunkt überschritten oder erheblich ausgeschöpft wurden. Damit ist für die untersuchten Szenarien nicht von nachteiligen Gesundheitswirkungen auszugehen, auch nicht für Personen mit Implantaten. Die Fahrzeughersteller sollten jedoch einen zeitgemäßen Standard zur Bewertung von Immissionen in Fahrzeugen einführen, der transiente Vorgänge und realistische Szenarien abdeckt, denn es besteht Potenzial, Magnetfeldimmissionen beispielsweise durch eine optimierte Kabelführung zu reduzieren.
► Das Forschungsvorhaben "Bewertete Literaturstudie zum Einfluss elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf die Fruchtbarkeit bei Menschen sowie in Tier- und Laborstudien" musste abgebrochen werden.
► Die Anträge auf Mitgliedschaft zweier Vereine am RTEMF wurden vom BfS auf Basis des einmütigen ablehnenden Stimmungsbilds der RTEMF-Mitglieder negativ beschieden.
► Ein Mitglied der LAUG (Länderarbeitsgruppe Umweltbezogener Gesundheitsschutz) hat die kürzlich erfolgte Kontaktaufnahme seitens Diagnose:Funk mit der Gesundheitsministerkonferenz der Länder weitergeleitet. Dabei ging es um eine aktuell erschienene Studie, die einer Pressemitteilung von Diagnose:Funk zufolge belegen soll, dass hochfrequente EMF bei Frequenzen im Bereich des Mobilfunks die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger machen könnten. Aus der methodisch unzureichenden Studie lässt sich jedoch rein qualitativ das Gegenteil ableiten. Noch ist unklar, ob die LAUG zu einer Stellungnahme aufgerufen wird.
► Ein Immissionsminderungsbericht wird dem Bundestag in Kürze vorgelegt. Er gibt u. a. einen Überblick über Studien zu hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. Das Thema „Schutz vor EMF“ wird auch in der nächsten Legislaturperiode ein wichtiges Thema des BMUV im Hinblick auf Netzausbauprojekte sein.
► Die vier deutschen Mobilfunkunternehmen arbeiten an einem Eckpunktepapier zur Informationspflicht im Standortbescheinigungsverfahren im Rahmen einer möglichen Mobilfunkstandort-Mitnutzung unter Kenntnisnahme des Bundeswirtschaftsministeriums und der BNetzA. Ziel ist es, den Mobilfunkausbau zu beschleunigen, insbesondere durch eine neue Informationspflicht, die der eigentlichen Mitnutzungsabstimmung vorgelagert ist. Ein Termin zum Vorstellen des Eckpunktepapiers war für den 10. April 2025 geplant. Danach werden ggf. die drei Infrastruktur-Anbieter eingebunden.
► Die Studie zu „Risiken elektromagnetischer Felder aus Sicht von Allgemeinmediziner*innen und Kinderärzt*innen in Deutschland“ hat ergeben, dass diese sich über EMF und ihre möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit schlecht informiert fühlen. Ein Viertel glaubt, dass EMF unspezifische Symptome auslösen können. Allerdings ist das Patient*innenaufkommen in dem Kontext gering. Um Ärzt*innen aktiv zu informieren und sie als Multiplikator*innen zu gewinnen, hat das KEMF bereits auf Fachtagungen und in Publikationsorganen von Verbänden der Umwelt- und Arbeitsmedizin Inhalte platziert. Weitere Kommunikationsangebote sollten konzipiert werden.
► Steffen Roth tritt am RTEMF die Nachfolge von Dr. Florian Schertz als Vertreter der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI) an. Herr Roth ist für das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat tätig und hat sich beruflich intensiv mit physikalischen Umwelteinwirkungen beschäftigt, einschließlich den elektromagnetischen Feldern, die von Mobilfunksendemasten und Stromtrassen ausgehen. Nadine Bethge (Deutsche Umwelthilfe) verlässt wegen beruflicher Neuorientierung den Mitgliederkreis und wird voraussichtlich ohne Nachfolge bleiben. Auch Dr. Peter Jeschke (Vodafone) nimmt zum letzten Mal an den Sitzungen des RTEMF teil. Für ihn ist bereits eine Nachfolge benannt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –