W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das? (Technik)
H. Lamarr , München, Samstag, 02.02.2013, 11:28 (vor 4320 Tagen)
Seit Januar 2013 haben Bahn und Flugzeug einen neuen Konkurrenten in Deutschland: Fernreisebusse im Linienverkehr. Um das neue Geschäft in Schwung zu bringen, werben die Anbieter mit unentgeltlichem W-LAN an Bord der Busse. Ähnliches passiert seit Ende 2012 in diversen Buslinien des öffentlichen Personennahverkehrs (z.B. in Hamburg), auch dort wird testweise W-LAN angeboten. Den Passagieren soll damit die Möglichkeit gegeben werden, mit Smartphone, Notebook oder Tablet auch während der Fahrt ins Internet gehen zu können. Dass dazu in den Fahrzeugen ein W-LAN-Router installiert werden muss ist klar.
Aber: Wie geht es dann weiter, was verbindet den Router mit dem Internet? Ich habe soeben erfolglos versucht, dazu im www technische Informationen zu bekommen. Es kann nur Mobilfunk sein, der einen Reisebus während der Fahrt ans Netz ankoppelt. Aber wie genau geht das (UMTS/LTE?) und was passiert, wenn, sagen wir mal 50 Passagiere gleichzeitig ins www wollen? Denn wenn so ein Bus mit vielleicht 100 km/h durch die Gegend kurvt und sich von Mobilfunk-Basisstation zu Basistation hangeln muss, dann dürfte von einer konstant hohen komfortablen Datenrate keine Rede sein.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
Kuddel, Samstag, 02.02.2013, 11:37 (vor 4320 Tagen) @ H. Lamarr
Eine Besonderheit der Mobilfunkstandards ist, daß sie in der Lage sind, die Frequenzverschiebungen duch den Dopplereffekt auszugleichen.
Man kennt das aus der Akustik: Wenn ein Wagen mit Martinshorn auf einen zukommt, ist der Ton des Martinshorns höher, als wenn sich der Wagen sich entfernt.
Das gleiche passiert auch bei elektromagnetischen Wellen, d.h. bei Bewegung verschieben sich die Trägerfrequenzen und durch Reflexionen entsteht zusätzlich eine Art Hebelwirkung, welche die Doppler-Verschiebung noch verstärkt.
Der WLAN Standard ist für stationären Betrieb entwickelt und nicht besonders robust bezüglich Doppler-Shift.
W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
H. Lamarr , München, Samstag, 02.02.2013, 12:09 (vor 4320 Tagen) @ Kuddel
Eine Besonderheit der Mobilfunkstandards ist, daß sie in der Lage sind, die Frequenzverschiebungen duch den Dopplereffekt auszugleichen.
Ja, bei GSM kenne ich das als den Parameter TA (Timing Advance), mit dem Zeitschlitze auf der Zeitachse verschoben werden können, und so der Dopplereffekt kompensiert wird. Hier ist das nett beschrieben.
Der WLAN Standard ist für stationären Betrieb entwickelt und nicht besonders robust bezüglich Doppler-Shift.
Ich hatte das so verstanden, dass W-LAN nicht direkt zu empfangen ist, sondern nur innerhalb der Busse zur drahtlosen Ankopplung ans www verwendet wird. Bei Fernreisebussen ist es ja auf dem flachen Land kaum möglich, dass diese sich von W-LAN-Insel zu W-LAN-Insel hangeln, wie es in den Städten noch denkbar wäre.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
Kuddel, Samstag, 02.02.2013, 12:41 (vor 4320 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Samstag, 02.02.2013, 13:51
Ja, bei GSM kenne ich das als den Parameter TA (Timing Advance), mit dem Zeitschlitze auf der Zeitachse verschoben werden können, und so der Dopplereffekt kompensiert wird. Hier ist das nett beschrieben.
Das "Timing Advance" ist weniger zur Kompensation des Doppler-Effekts gedacht, als zur Kompensation der Signal-Laufzeiten.
Da sich auch Funkwellen nur maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, benötigen sie eine bestimmte Zeit, um den Zielort zu erreichen. (ca 1 Mikrosekunde pro 300 Meter)
Das heißt, je größer die Entfernung, desto länger dauert es, bis das Signal ankommt.
Dadurch verschieben sich die Datenpakete in "up" und "down" Link in ihrem Zeitraster, und zwar (aus Sicht der Basisstation) sogar mit 1 Mikrosekunde pro 150 Meter, das ja das Endgerät das Datenpaket bereits mit Verzögerung empfängt, also mit Verzögerung antwortet und die Antwort wiederum nochmal verzögert ankommt => doppelte Verzögerung.
Die Endgeräte sind verpflichtet, zum Ausgleich "vorausschauend " ihre Datenpakete früher mit "Timing Advance" zu senden, damit sie aus Sicht der Basisstation genau im vorgegebenen Zeitraster ankommen. Das ist wichtig, damit die Datenpakete (Zeitschlitze) verschiedener Teilnehmer nicht im Zeitbereich kollidieren.
Das Problem des Dopplereffekts ist, daß sich die Trägerfrequenz abhängig von der Geschwindigkeit verschiebt.
Das Singal eines PKW, welches z.B. auf 900,000000 MHz gesendet wird, während sich der PKW mit 100km/h auf eine Basisstation zu oder weg-bewegt, wird von der Basis mit einer um 83Hz verschobenen Frequenzlage empfangen.
Das klingt nicht viel, ist aber bei längeren Datenpaketen ein Problem.
Durch Reflexionen (Hebelwirkung) kann sich diese Verschiebung noch deutlich erhöhen, aber auch verringern. Dummerweise verändern sich die Reflexionsverhältnisse bei sich schnell fortbewegenden mobilen Funkstellen innerhalb von Millisekunden, so daß der Mobilfunkstandard (Empfänger) in der Lage sein muß, Frequenzverschiebungen von einigen 100Hz innerhalb von Millisekunden auszugleichen.
Natürlich ändern sich durch die wechselnden Reflexionsverhältnisse auch die Singallaufzeiten, wenn das Signal mal über den direkte Weg zur Basis und mal ein Umweg per Reflexion ankommt. In der Regel treffen die einzelnen Datensymbole auf mehreren Wegen zeitverzögert am Empfänger ein (engl. "delay spread"). Aber das läßt sich kaum vorausschauend kompensieren sondern nur im Nachhinein unter Zuhilfenahme so geannnter "Equalizer" ,welche durch eine Kanalschätzung auf Basis von "Traning-Sequences" und "Pilot-Tones" die Verzögerungen bestimmen und herausrechnen, oder mittels zeitlicher Schutzzonen zwischen den Datensymbolen ("cyclic prefixes" bei OFDM)
Daher wird nur der "statische" Anteil (entfernungsabhängiger Mittelwert) der Verzögerung per "Timing Advance" kompensiert, was aber durch den verfügbaren "Guard-Space" zwischen den Zeitrahmen begrenzt ist.
Den Rest (Schwankung, bzw "Timing Jitter", "delay-spread") muß der Equalizer schnell genug herausrechnen oder (bei OFDM) mit entsprechend langem "cyclic prefix" (wie der Guard Space ein zeitliches "Schutzintervall" ohne Dateninhalt,aber hier nur für die für Laufzeitschwankungen).
Bei einem Mobilfunkstandard sind diese Maßnahmen wie "Guard-Spaces" und/oder "cyclic prefixes" entsprechend der größeren Laufzeiten von vornherein "gößerer" dimensioniert, als bei einem nicht mobilen Standard, wie z.B. WLAN.
Der WLAN Standard ist für stationären Betrieb entwickelt und nicht besonders robust bezüglich Doppler-Shift.
Ich hatte das so verstanden, dass W-LAN nicht direkt zu empfangen ist, sondern nur innerhalb der Busse zur drahtlosen Ankopplung ans www verwendet wird. Bei Fernreisebussen ist es ja auf dem flachen Land kaum möglich, dass diese sich von W-LAN-Insel zu W-LAN-Insel hangeln, wie es in den Städten noch denkbar wäre.
Richtig: Innerhalb einer geschlossenen Umgebung, in welcher sich (fast) nichts bewegt, gibt es auch keine Doppler-Effekte.
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Endgeräte
W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
IPmotion, Donnerstag, 09.10.2014, 21:41 (vor 3705 Tagen) @ Kuddel
Hierzu interessant: http://sfb876.tu-dortmund.de/PublicPublicationFiles/dusza_etal_2013b.pdf
Zum Glück fahren die neuen ICE nur max. 240 km/h
W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
IPmotion, Mittwoch, 08.10.2014, 23:38 (vor 3706 Tagen) @ H. Lamarr
Moin,
Im wesentlichen benötigt es einen Router, der die während der Fahrt auftretenden Schwankungen in der Signalstärke und potentiellen Funklöcher durch eine mehrkanalige Außenanbindung ausgleichen kann und zu einem virtuellen Datenstrang führt.
In unseren Breiten durften in der Anfangszeit Telekom und D2 nicht die gleichen Masten nutzen. Das zahlt sich heute aus, da in Kombination die Zahl der Funklöcher sehr gering ist: Denn habe ich die zwei Großen an Board, dann kann fast gar nix mehr schiefgehen.
3.9G (aka LTE) und 4G (aka LTE Advanced) ist durch seine in Deutschland außerhalb der Ballungszentren benutze niedrige Frequenz rund um 800 MHz besser geeignet als HSPA+ (aka 3.5G) bei 2100 MHz, da die Sendereichweiten größer sind.
Gepaart mit einem zuverlässigen, online updatefähigen Betriebssystem, stabilen Modems für die WWAN-Anbindung und einer der EN 300 329 v.1.8.1. konformen WLAN-Karte und den Mobilfunkantennen auf dem Dach kommen wir langsam in den Bereich des Verträglichen Einen Doppelstöcker kann man damit versorgen.
So ungefähr kommen wir zum Ziel.
Und damit ich dem großen Über-Thema hier gerecht werde: 30-80 selbst per SIM-Karte online gehende Smartphone mit jeweils max. 1 Watt EIRP sind deutlich schlechter als ordentlich geschirmte 2 mal max. 1 Watt bei 3.5G/3.9G über die Dachantenne bei zusätzlich angenommenen 20mW WLAN am AP (im Bus) plus etwas weniger bei den Clients und eine deutlich geringere elektromagnetische Belastung.
Gruß,
Florian
W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
H. Lamarr , München, Donnerstag, 09.10.2014, 00:04 (vor 3706 Tagen) @ IPmotion
Und damit ich dem großen Über-Thema hier gerecht werde: 30-80 selbst per SIM-Karte online gehende Smartphone mit jeweils max. 1 Watt EIRP sind deutlich schlechter als ordentlich geschirmte 2 mal max. 1 Watt bei 3.5G/3.9G über die Dachantenne bei zusätzlich angenommenen 20mW WLAN am AP (im Bus) plus etwas weniger bei den Clients und eine deutlich geringere elektromagnetische Belastung.
Aha, ein Techniker . Da hier aber nicht alle Forenteilnehmer mit GSM-Routerentwicklung beschäftigt sind, würde ich vorschlagen: Das Ganze bitte nochmal, aber für Zielgruppe Otto Normalverbraucher mit elektrotechnischen Grundkenntnissen (Otto kann noch gerade so zwischen Sende- und Strahlungsleistung unterscheiden, könnte AP aber schon leicht für einen Amipanzer halten). Es darf dann auch gerne etwas mehr sein.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
IPmotion, Donnerstag, 09.10.2014, 09:27 (vor 3706 Tagen) @ H. Lamarr
Ahem... ich nehme die Kritik an
Also nochmal für alle Landratten: Der Vorteil eines WLAN-Routers im Bus liegt u.a. darin, dass die mögliche elektrobiologische Belastung der Passagiere und die sichere elektromagnetische Beeinflussung elektrischer Einrichtungen geringer ausfällt.
Jedes Mobiltelefon kann laut GSM-Spezifikation mit bis zu zwei Watt senden. Habe ich 50 Passagiere auf engem Raum, deren Mobiltelefone aufgrund schlechter Empfangsbedingungen (z.B. Hochschwarzwald) mit voller Sendeleistung arbeiten müssen, dann ergibt das 100 Watt Sendeleistung (abgestrahlte Energie), wenn die Telefone das im Bereich von 900 MHz tun. Im Bereich von 1800 MHz senden GSM-Telefone noch mit bis zu einem Watt, folglich ergäbe das bis zu 50 Watt Sendeleistung.
Im Frequenzbereich des Datenfunk unserer Smartphones, welches bei 2100 MHz liegt, ist die maximale Sendeleistung ebenfalls maximal ein Watt. Hier kommen wir ebenfalls auf bis zu 50 Watt Sendeleistung.
Dass diese Leistungen erbracht werden müssen, kann jeder von uns selbst feststellen: Bleibt das Smartphone bei der Bahn- oder Autofahrt an, dann ist die Batterie schneller leer, weil das Telefon sich von Mobilfunkanbieterantenne (Basistation) zu Mobilfunkanbieterantenne "hangelt" (Umbuchvorgang) und die eingebauten, sehr kleinen Antennen häufig auch weniger Effektiv in der Abstrahlung sind.
Gehen wir also nicht vom Telefonieren aus, sondern allein von der Nutzung von Datendiensten im Smartphone, dann bietet sich folgendes Gedankenspiel an:
Jedes Smartphone sendet mit bis zu einem Watt, wenn es zu der Mobilfunkanbieterantenne sprechen muss, kann es die Internetanbindung aber über lokales WLAN bekommen, so wäre es hilfreich, wenn WLAN mit weniger Sendeleistung auskommen könnte. Und siehe da, so ist es: Maximal ein zehntel Watt darf eine WLAN-Einrichtung in Europa senden, in der Praxis sind es weniger als ein fünfzigstel, also 20 Milli-Watt (mW).
Rechne ich das zusammen, so komme ich auf folgendes Ergebnis maximaler Sendeleistung bei idealisierter Annahme aller Geräte auf einem geografischen Punkt:
WLAN-Mobilfunkrouter: Zwei Watt Mobilfunk plus 20 mW WLAN für die WLAN-Basisstation im Router
Alle Smartphones: Jeweils 20mW WLAN, bei 50 Stück also 1 Watt
Summe: ca. 3 Watt (Liebe EMVler, bitte nicht hauen...)
gegen
50 Smartphones mit jeweils einem Watt
Summe: 50 Watt
Im Ergebnis sollte in Fahrzeugen mit einer Vielzahl an möglichen Daten-Mobilfunkbenutzern, die als "Einzelkämpfer" mit mehr Sendeleistung operieren, immer ein WLAN-Router vorhanden sein, da dies effektiv die mögliche Beeinflussung oder Beeinträchtigung von Mensch und Maschine reduziert.
Gruß,
Florian Kempff
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W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
Kuddel, Donnerstag, 09.10.2014, 21:17 (vor 3705 Tagen) @ IPmotion
Die genannten Leistungen sind unrealistisch (viel zu hoch) angesetzt.
Der Vorteil eines WLAN-Routers im Bus liegt u.a. darin, dass die mögliche elektrobiologische Belastung der Passagiere und die sichere elektromagnetische Beeinflussung elektrischer Einrichtungen geringer ausfällt.
Dem kann man prinzipiell zustimmen. Der Hauptvorteil liegt jedoch in der Zellkapazität, weil eine Aussenantenne aufgrund der besseren "Sicht" zur Basis mit höherer Datenrate funken kann und auch weniger Protokollinformationen zu übertragen sind, als bei vielen Übertragungen in den Bus hinein und hinaus. Die Basisstation kann also die Reisenden insgesamt mit einer vielfach höheren Datenrate versorgen (höhere Zellkapazität), als wenn jedes Smartphone einzeln die Verbindung zur Basis aufbauen würde.
Jedes Mobiltelefon kann laut GSM-Spezifikation mit bis zu zwei Watt senden. Habe ich 50 Passagiere auf engem Raum, deren Mobiltelefone aufgrund schlechter Empfangsbedingungen (z.B. Hochschwarzwald) mit voller Sendeleistung arbeiten müssen, dann ergibt das 100 Watt Sendeleistung (abgestrahlte Energie), wenn die Telefone das im Bereich von 900 MHz tun.
2 Watt nur, wenn das Telefon alle Zeitschlitze belegen würde, aber dann wäre eine Mobilfunkzelle mit 3 Kanälen bereits mit 3 Mobiltelefonen ausgelastet...macht schlimmstenfalls 6 Watt, nicht 100 Watt.
Im Bereich von 1800 MHz senden GSM-Telefone noch mit bis zu einem Watt, folglich ergäbe das bis zu 50 Watt Sendeleistung.
Eher 3 Watt.
Im Frequenzbereich des Datenfunk unserer Smartphones, welches bei 2100 MHz liegt, ist die maximale Sendeleistung ebenfalls maximal ein Watt. Hier kommen wir ebenfalls auf bis zu 50 Watt Sendeleistung.
Ich dachte, bei UMTS und LTE senden Mobiltelefone maximal mit 24dBm (0,25 Watt) und auch hier ist zu bezweifeln, dass eine Basisstation 50 Aussendungen zeitgleich verarbeitet, sondern wahrscheinlicher, dass mehrere Gruppen von Mobiltelefonen nacheinander "dran" kommen.
Dass diese Leistungen erbracht werden müssen, kann jeder von uns selbst feststellen: Bleibt das Smartphone bei der Bahn- oder Autofahrt an, dann ist die Batterie schneller leer, weil das Telefon sich von Mobilfunkanbieterantenne (Basistation) zu Mobilfunkanbieterantenne "hangelt" (Umbuchvorgang) und die eingebauten, sehr kleinen Antennen häufig auch weniger Effektiv in der Abstrahlung sind.
Dem würde ich zustimmen. Insbesondere UMTS-Modems sind auf Endgeräteseite nicht besonders energieeffizient. Das war von Anfang an einer der Geburtsfehler von CDMA.
Jedes Smartphone sendet mit bis zu einem Watt, wenn es zu der Mobilfunkanbieterantenne sprechen muss, kann es die Internetanbindung aber über lokales WLAN bekommen, so wäre es hilfreich, wenn WLAN mit weniger Sendeleistung auskommen könnte. Und siehe da, so ist es: Maximal ein zehntel Watt darf eine WLAN-Einrichtung in Europa senden, in der Praxis sind es weniger als ein fünfzigstel, also 20 Milli-Watt (mW).
Das ist jetzt aber ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Beim Mobilfunk wurde dem gerechnet, was der Standard "erlaubt" (aber kaum ein Gerät "praktisch" erreicht) , beim WLAN auf einmal wird mit (typisch geringeren) Sendeleistungen "in der Praxis" argumentiert.
Auch bei WLAN gilt: Der Wlan Empfänger eines "Access-Points" könnte keine 50 zeitgleichen Aussendungen dekodieren, sondern immer nur eine Aussendung nach der anderen. Das bedeutet, in jedem Augenblick werden insgesamt nicht mehr als 20mW in den Inneraum des Busses "gepumpt".
Rechne ich das zusammen, so komme ich auf folgendes Ergebnis maximaler Sendeleistung bei idealisierter Annahme aller Geräte auf einem geografischen Punkt:
WLAN-Mobilfunkrouter: Zwei Watt Mobilfunk plus 20mW WLAN für die WLAN-Basisstation im Router
Alle Smartphones: Jeweils 20mW WLAN, bei 50 Stück also 1 Watt
Nein, Wlan Router und Smartphones zusammen nur 20mW, weil WLAN im TDD Modus arbeitet (entweder sendet der Router, oder eines der Smartphones)
Summe: ca. 3 Watt (Liebe EMVler, bitte nicht hauen...)
2Watt + 0,02 Watt = 2,02 Watt, wobei die 2Watt aber ausserhalb des Busses abgestrahlt werden (zumindest wäre das sinnvoll).
gegen
50 Smartphones mit jeweils einem Watt
Summe: 50 Watt
Nein eher maximal 4..6 Watt , weil die Basisstationen in der Praxis soviele zeitgleiche Aussendungen nicht verarbeiten könnten und die Maximalleistung eines Smartphones in der Praxis unterhalb des erlaubten Limits bleibt.
Der Clou ist eher, dass mit dem Umsetzer ein insgesamt ein viel größerer Datendurchsatz bei gleichzeitig geringerem SAR möglich ist, weil die Basisstation aufgrund der geringerem Dämpfung (Ausenantenne auf dem Bus) mit höherer Datenrate senden kann und insgesamt weniger "Overhead" durch Protokoll-Informationen anfällt und weil die Maximalleistung bei WLAN gegenüber 2G und 3G nur einen Bruchteil (<10%) beträgt
K
W-LAN in Reisebussen: Wie funktioniert das?
IPmotion, Donnerstag, 09.10.2014, 21:38 (vor 3705 Tagen) @ Kuddel
Die genannten Leistungen sind unrealistisch (viel zu hoch) angesetzt.
Die Werte sind bewusst als Maximalwerte angesetzt. Ich gehe nicht davon aus, dass z.B. alle Smartphones sich bei der gleichen Zelle oder beim gleichen Provider eingebucht haben. Da wird außerdem auf mehreren Frequenzen rumgeturnt, was für die Sendeleistung über ein Band egal ist.
Wo Du recht hast, ist bei der Sendeleistung der Smartphones. Die ist häufig geringer als die Spec.
Das ist jetzt aber ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Beim Mobilfunk wurde dem gerechnet, was der Standard "erlaubt" (aber kaum ein Gerät "praktisch" erreicht) , beim WLAN auf einmal wird mit (typisch geringeren) Sendeleistungen "in der Praxis" argumentiert.
Wir haben die Sendeleistung am AP in der Hand und limitiert auf das im Bus nötige.
Auch bei WLAN gilt: Der Wlan Empfänger eines "Access-Points" könnte keine 50 zeitgleichen Aussendungen dekodieren, sondern immer nur eine Aussendung nach der anderen. Das bedeutet, in jedem Augenblick werden insgesamt nicht mehr als 20...100mW in die Luft "gepumpt".
Eine Annahme, die ich gerne teile, nur in der Messzelle war es etwas mehr...
Allerdings ist mit dem Umsetzer insgesamt ein viel größerer Datendurchsatz möglich, weil die Basisstation aufgrund der geringerem Dämpfung (ausenantenne auf dem Bus) mit höherer Datenrate senden kann und insgesamt weniger "Overhead" durch Protokoll-Informationen anfällt.
Das sehen wir auch so
Zwei Betreiber, ein Mast
H. Lamarr , München, Donnerstag, 09.10.2014, 22:45 (vor 3705 Tagen) @ IPmotion
In unseren Breiten durften in der Anfangszeit Telekom und D2 nicht die gleichen Masten nutzen.
Das dachte auch ich lange, kannte dies aber nur vom Hörensagen. Vor ein paar Monaten habe ich dann bei der BNetzA nachgefragt, wie das mit dem "National Roaming" denn nun wirklich sei. Antwort: Mehrfachnutzung einer Sendeeinrichtung durch mehrere Netzbetreiber ist erlaubt und war immer erlaubt. Es stimme nicht, dass die BNetzA früher aus Wettbewerbsgründen National Roaming untersagt hätte, O2 habe es z.B. ab 1999 mit der Deutschen Telekom praktiziert. Einen verbindlichen Gegenbeleg konnte ich im www nicht finden.
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Mehrfachnutzung, Roaming
Zwei Betreiber, ein Mast
IPmotion, Freitag, 10.10.2014, 01:03 (vor 3705 Tagen) @ H. Lamarr
Hmm, vielleicht war es auch die normative Kraft des Faktischen und aufgerufene Kosten des Ex-Monopolisten. Interessant ist aber immer noch der Umstand, dass fast 45% der Mobilfunkstandorte mit nur einer Sendeanlage versehen sind: http://emf3.bundesnetzagentur.de/statistik_standort.html
W-LAN in Schweizer Postautos: Wie funktioniert das?
H. Lamarr , München, Donnerstag, 09.10.2014, 23:20 (vor 3705 Tagen) @ IPmotion
Gepaart mit einem zuverlässigen, online updatefähigen Betriebssystem, stabilen Modems für die WWAN-Anbindung und einer der EN 300 329 v.1.8.1. konformen WLAN-Karte und den Mobilfunkantennen auf dem Dach kommen wir langsam in den Bereich des Verträglichen Einen Doppelstöcker kann man damit versorgen.
Wie ich auf Ihrer Website gelesen habe, haben Sie in der Schweiz die Postautos mit 1250 Routern ausgestattet. Das blieb den Funkgegnern und "Elektrosensiblen" dort nicht verborgen, wie Sie z.B. hier nachlesen können.
Wie ist das denn in der Schweiz gewesen:
Haben Sie etwas von Protesten, Sorgen und Nöten wegen befürchteter biologischer Nebenwirkungen von WLAN in den Postautos mitbekommen?
War das Ihrer Kenntnis nach bei Ihrem Schweizerischen Partner ein großes Thema?
Wie wurde ggf. damit umgegangen, wie sieht es heute aus, haben sich auch die Gegner daran gewöhnt?
Was halten Sie von der Idee eines Gigaherz-Teilnehmers, WLAN in Fahrzeugen per Schlitzkabel zu verbreiten?
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W-LAN in Schweizer Postautos: Wie funktioniert das?
IPmotion, Freitag, 10.10.2014, 00:28 (vor 3705 Tagen) @ H. Lamarr
Haben Sie etwas von Protesten, Sorgen und Nöten wegen befürchteter biologischer Nebenwirkungen von WLAN in den Postautos mitbekommen?
Nein, es war eher ruhig, ich glaube nicht daran, dass das Hirn von WLAN arg beeinflusst wird, eher wird mit den gesehenen, klitzekleinen Inhalten die allgemeine Konzentration selbst beeinträchtigt.
Was halten Sie von der Idee eines Gigaherz-Teilnehmers, WLAN in Fahrzeugen per Schlitzkabel zu verbreiten?
Leckwellenleiter werden in der Industrie verwendet und darüber hatten wir auch schon nachgedacht: Allerdings fand ich das Ergebnis in der Praxis nicht so prickelnd.
W-LAN in Bussen: Wo ist die Antenne?
H. Lamarr , München, Freitag, 10.10.2014, 18:10 (vor 3705 Tagen) @ IPmotion
Was halten Sie von der Idee eines Gigaherz-Teilnehmers, WLAN in Fahrzeugen per Schlitzkabel zu verbreiten?
Leckwellenleiter werden in der Industrie verwendet und darüber hatten wir auch schon nachgedacht: Allerdings fand ich das Ergebnis in der Praxis nicht so prickelnd.
Wir hatten vor zehn Jahren einmal in einem Linienbus die Funkfeldimmission untersucht, wenn vorne drei Passagiere telefonierten. Dabei zeigte sich, dass ein paar Meter Abstand zur Sendeantenne deutlich niedrigere Immissionen bedeuten. Heute wissen wir, dass auch unmittelbar unter/über einer W-LAN-Busantenne niemandem Gefahr droht doch es gibt ängstliche Leute und überzeugte Elektrosensible, die größtmöglichen Abstand suchen
Also: Wo genau ist denn nun in einem Reisebus oder Postauto die Antenne für die W-LAN-Innenversorgung angebracht und gibt es Merkmale, an denen Passagiere die Antenne zuverlässig erkennen können?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
W-LAN in Bussen: Wo ist die Antenne?
IPmotion, Freitag, 10.10.2014, 18:14 (vor 3705 Tagen) @ H. Lamarr
Also: Wo genau ist denn nun in einem Reisebus oder Postauto die Antenne für die W-LAN-Innenversorgung angebracht und gibt es Merkmale, an denen Passagiere die Antenne zuverlässig erkennen können?
Die WLAN-Antenne kann an ganz unterschiedlichen Orten angebracht sein, aber das müssen Sie die PostAuto und deren Einbaupartner fragen. Sie befinden sich aber hinter der Verkleidung und sind von Außen nicht sichtbar.