Stuttgarter Kirche verzichtet auf 10'000 Euro pro Jahr (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 10.05.2012, 22:41 (vor 4581 Tagen) @ H. Lamarr

Nachfolgend Auszug aus Evangelische Kirche in Stuttgart:

Der Stein des Anstoßes ist ein etwa vier Meter hoher Mast über den Dächern von Stuttgart-West. 2005 wurde er auf dem Gebäude Bismarckstraße 57 errichtet. Er rief eine Bürgerinitiative auf den Plan.

Im Lauf der Gespräche [mit der Bürgerinitiative] sei den Kirchenvertretern deutlich geworden, "dass wir die Sorgen aus der Bevölkerung wegen einer möglichen Gesundheitsgefährdung ernst nehmen müssen", erklärte der evangelische Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich. Bereits im Juli 2010 beschloss der Gesamtkirchengemeinderat Stuttgart deshalb, keine neuen Mobilfunkanlagen auf den Gebäuden der Gesamtkirchengemeinde zuzulassen und den Vertrag bei der Bismarckstraße 57 im Jahr 2020 nicht mehr zu verlängern.

"Vor zehn Jahren war das Problembewusstsein bei mir noch nicht vorhanden", räumte Kirchenpfleger Hermann Beck ein. Als Chefhaushalter der Gesamtkirchengemeinde habe er den Mobilfunk als interessante Einnahmequelle angesehen. Beck: "Wir erhalten immerhin rund 10.000 Euro im Jahr." Als dann der Mast fünf Jahre nach Vertragsabschluss tatsächlich installiert wurde, sei die Auffassung bereits eine andere gewesen: "Wir wollten aussteigen, damals ging das aber nicht." Jetzt, fünf Jahre später, werde die Möglichkeit des Ausstiegs noch einmal geprüft. Eine juristische Vorabprüfung habe ergeben: ein Ausstieg ist nicht aussichtslos."

Kommentar: Da hat es sich die Evangelische Kirche in Stuttgart leicht gemacht und dem Drängen einer kleinen Minderheit von persönlich betroffenen Sendemastengegnern nachgegeben. Den Schaden trägt die gesamte Kirchengemeinde. Wie immer die Gespräche dort vor Ort auch gelaufen sein mögen, es kann keine Sachdiskussion zwischen gleichwertigen Partnern gewesen sein. Denn wäre es so gewesen, würde die Kirche nicht freiwillig auf 10'000 Euro Mieteinnahmen im Jahr verzichten, nur weil ein aufgebrachter Deutschlehrer und seine Bürgerinitiative mit Scheinargumenten den Kirchenvertretern ein schlechtes Gewissen eingeredet haben. Es hätte der Kirche mMn gut zu Gesicht gestanden, sich von kompetenten Fachleuten in den Gesprächen mit der Bürgerinitiative vertreten zu lassen - statt von aufgeregten Laien mit einseitig ausgewählten Alarmmeldungen eingeschüchtert zu werden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Stuttgart, Baden Württemberg, Kirche, Schaden, Gesamtkirchengemeinde, Beck, Bismarckstraße


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