Endbericht zum Fälschungsskandal - Merkwürdigkeiten (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 24.07.2010, 17:06 (vor 5237 Tagen) @ KlaKla

Die sogenannte Komptenzinitiative (KOI) verbreitet im Juli 2010 folgende Behauptung:

"3. Schließlich geht es – über Diffamierungen durch das IZgMF-Forum hinaus – um die allgemeine Frage, ob man Fälschungsbehauptungen öffentlich verbreiten darf, die ein damit befasster Rat für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien bereits im Juli 2008 zurückgewiesen hat und die auch vom Fortgang der Forschung widerlegt worden sind."

Meiner Meinung nach suggeriert er dem Lesern eine Tatsachenbehauptung. Das Protokoll des Wiener Ethikrats aus dem Jahr 2008 sei zeitgleich der Allgemeinheit öffentlich einsichtig gemacht wurde. Meines Wissen nach stand das Protokoll jedoch offiziell unter Verschluss. Und genau darüber beschwerte sich Prof. A. z.B. hier.

Prof. A.: „Das Sitzungsprotokoll, das aus unverständlichen Gründen als Geheimdokument behandelt und nicht veröffentlicht wird, […] belegt überzeugend, dass die Vorwürfe gegen die Arbeitsgruppe mit großer Wahrscheinlichkeit unzutreffend sind. (Datum: 24.11.2008)

Wer nun im Nachhinein daraus eine Diffamierung bzgl. der Studie oder deren Autoren spinnen will, gibt ein interessantes Bild von sich ab.

Da hat sich Prof. Richter mMn versehentlich selber ins Knie geschossen. Denn das Sitzungsprotokoll der Ethikkommission vom 24. Juli 2008 ist meines Wissens erstmals 2010 im Laborjournal publiziert worden. Im Juli 2008 war, außer den unmittelbar Betroffenen, niemandem etwas über die bis dahin fünf Beratungen der Wiener Ethikkommission bekannt. Der Endbericht der Kommission datiert vom 13. November 2008, sein PDF datiert vom 18. Dezember 2008 so dass mit einiger Sicherheit anzunehmen ist, dass der Endbericht vor diesem Datum öffentlich nicht einsehbar war. Aber wann wurde er denn nun öffentlich?

Am 26. Juni 2009 erwähnt Prof. Lerchl den Endbericht in einem Editorial des Laborjournal, ein Download des Berichts wird dort jedoch nicht angeboten.

Das IZgMF stellt den Endbericht am 1. Oktober 2009 unter der Bezeichnung "endbericht_wien.pdf" zum Download bereit. Eine exakte Kopie davon findet sich bei hese, dort ist jedoch nicht ersichtlich, wann das PDF eingestellt wurde, da es eine Kopie "unserer" Datei ist, kann es jedoch nicht vor dem 1. Oktober 2009 gewesen sein.

So wie es aussieht, ist das IZgMF am 1. Oktober 2009 die erste Downloadquelle für den Endbericht gewesen! Eine Suche nach dem Endbericht auf der Website der Med. Uni Wien blieb heute unerwarteterweise erfolglos.

Am 4. November 2009 verfasst Prof. A. das Dokument "Der Fälschungsskandal von Wien", in dem er auch auf den Endbericht referenziert. Wenn nun jemand über diesen Endbericht und dessen Downloadquellen informiert sein sollte, dann müsste dies Prof. A. sein. Doch erstaunlicherweise nennt auch Prof. A., der seinerzeit bereits Unterlassung vom IZgMF forderte, das IZgMF als Downloadquelle des Endberichts. Es muss ihm selbst spanisch vorgekommen sein, denn er kommentiert den Download-Link so: Merkwürdigerweise auf http://www.izgmf.de/endbericht_wien.pdf.

Wenn aber selbst Prof. A. noch im November 2009 keinen "amtlichen" Download-Link für den Endbericht der Wiener Kommission kannte, sondern nur den im Forum des IZgMF schwierig auffindbaren Link nennen konnte, dann erscheint die oben von der sogenannten Kompetenzinitiative gestellte Frage nach der Rechtmäßigkeit einer Diskussion um die Fälschungsvorwürfe geradezu absurd. Denn ein Endbericht, der bis 1. Oktober 2009 öffentlich unzugänglich war, kann zuvor keine öffentliche Wirkung entfalten!

Öffentlich einsehbar waren jedoch stets zeitnah zu den Geschehnissen die Presse-Mitteilungen der Med. Uni Wien, diese Presse-Mitteilungen freilich belasten die Arbeitsgruppe Rüdiger statt sie zu entlasten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Richter, Wien, Ko-Ini, Reflex-Koordinator, Rüdiger, MUW, Unterlassungserklärung, Hintergründe, Wissenschaftsskandal, Cyber-Mobbing, Ethikkommission, Laborjournal, Unterlassung, Marionette, Ethikrat, Sittenbild


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