Eger-Untersuchung Selbitz mit starkem Recall-Bias (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 23.01.2010, 20:20 (vor 5423 Tagen) @ Ditche

... vielleicht lehne ich mich da jetzt zu weit aus dem Fenster, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß bei der "Nachfolge-Naila"-Studie diesmal nicht die Inneraumimmissionen/emission gemesssen wurden, falls doch könnte man das ja, da noch Zeitnah, nachholen. Zumindest bei den "Rückläufern" wäre es soger Sinnvoll die Immissions/emissionshöhen "geheim" zu halten.

Entschuldigung wenn ich mich da wieder unaufgerfordert einmische, aber Sie betreiben nur Maniküre an einer Leiche, Ditche. Es ist mMn sinnlos, an dieser Erhebung, von der wir noch nicht einmal ein Original kennen, herum zu laborieren. Denn die Erhebung ist doch bereits im Kern krank! Und zwar deshalb, weil dem Bericht der Frankenpost zufolge nur knapp 25 % der in Selbitz angeschriebenen Personen den Eger-Fragebogen zurückgeschickt haben.

Macht nix, denken Sie? Und ob! Denn das bedeutet, dass 75 % der Angeschriebenen nicht erfasst wurden. Na und?! Nix na und, denn a) ist der geringe Rücklauf schon mal eine Backpfeife für die Sendemastengegner der Region und b) wächst dadurch auf völlig unrealistische Weise der Anteil von Personen, der irgendwelche Beschwerden in Verbindung mit EMF bringt, unerhört stark an. Sie haben dadurch kein repräsentatives Abbild der Bevölkerung mehr, die Untersuchung liefert daher verzerrte Ergebnisse! Bei Elmar (Link im RDW-Posting) heißt es gut nachvollziehbar: Hauptsächlich Personen, die in der Nähe einer Basisstation wohnen, werden ihre Symptome in Zusammenhang mit Basisstationen bringen. Klar, dass eine Umfrage dort dann ein umso stärker verzerrtes Ergebnis hervorbringt, je weniger sich an der Befragung beteiligen. Im Extremfall können Sie alarmieren: 100 % Krebs um Sendemast herum - wenn sich allein die vielleicht 20 Krebspatienten im Umkreis eines Masten an Ihrer Umfrage beteiligen. Zu diesem Problem des "Recall Bias" äußerte sich kürzlich auch Alexander Lerchl mit einem Beispiel.

Die 25 % bei Eger sind deshalb so schlimm, weil die Ecke dort ein Sendemastengegner-Cluster ist, demzufolge war in den letzten Jahren dort die Presse voll von Alarmmeldungen aus der Region: Infolge dieser Vorbereitung (Konditionierung der Bevölkerung) sind Befragungen innerhalb dieses Clusters nur mit größter Zurückhaltung zu interpretieren - etwas, wobei sich Dr. Eger bislang nicht mit Ruhm bekleckert hat.

Ärgerlich finde ich es, dass Dr. Eger offenbar einen Faible dafür hat, erst mal Pferde scheu zu machen, sich dann mit der Herausgabe der Lassos aber reichlich Zeit zu lassen. Soll heißen: Solange er die Daten seiner Untersuchung (ist es überhaupt seine, oder hat er die gegen Entgelt im Auftrag des Dorfältesten gemacht?) nicht öffentlich zugänglich macht, brauchen wir uns über Details keinen Kopf zu machen. Vielleicht ist er ja auch ein ganz schlauer, liest hier und anderswo mit, und berücksichtigt dann auf wundersame Weise alle Einwände in seinem Paper ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Eger, Umfrage, Selbitz, Cluster, Konditionierung


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