Der Turm stürzt ein ▼ (Forschung)

AnKa, Freitag, 10.07.2009, 08:24 (vor 5621 Tagen) @ H. Lamarr

Vieles wäre zu sagen zu diesem immerhin anerkennenswerten Schritt des Prof. Adlkofer, sich hier öffentlich zu äußern. Insgesamt ist dies im Hergang des Mobilfunkstreites ein spektakulärer Vorgang, ein Meilenstein vielleicht sogar.

Die Arbeit des IZgMF mit seinem Forum, dieser trotz aller Anfeindungen stets angebotenen offenen Tür für alle Kritiker und Skeptiker, erlebt damit eine Sternstunde.

Nur vordergründig geht es hier um die Auseinandersetzung zweier zerstrittener Wissenschaftler (Lerchl/Adlkofer). Diese Erklärung wäre lediglich eine Boulevard-Version über diese Auseinandersetzung.

Was wir aber hier in diesem Forum seit etwa 2006 miterleben dürfen, ist das Einstürzen des Turms der Überheblichkeit, den sich die Szene der extremen Sendemastengegner, der Angstschürer und Verschwörungstheoretiker über einige wenige Jahre aufgebaut hat. Das ist der übergeordnete Vorgang.

Zum Schreiben Adlkofers selbst habe ich zunächst diese beiden Hinweise:

In der wissenschaftlichen Literatur wird zunehmend über gesundheitsschädliche Beeinträchtigungen berichtet, die von Basisstationen ausgehen.

Diese Formulierung transportiert eine Tatsachenbehauptung ("gesundheitsschädliche Beeinträchtigungen..., die von Basisstationen ausgehen"), für die keine Beweise vorliegen.

Unter der Strahlung aus dem Fernbereich scheinen vor allem elektrosensible Personen leiden, zu denen bis zu 5 Prozent der Bevölkerung gezählt werden können. Vor allem diese Menschen, aber auch andere ohne Hinweis auf eine solche Anamnese, klagen über eine Vielfalt körperlicher und psychischer Störungen.

Diese Formulierung belässt im Unklaren, was "elektrosensible Personen" eigentlich charakterisiert, geht aber wie selbstverständlich von der Existenz solcher Personen aus (dazu noch eingegrenzt auf die angeblich häufig vorkommende sendemastensensible Variante). Aussagen "elektrosensibler Personen" aber sind subjektive Schilderungen, bei denen zunächst das Motiv geklärt sein will, sowie die Befähigung nachgewiesen sein muss, "elektrosensibel" auf Sendemasteneinflüsse zu reagieren. Die diesbezüglichen Aussagen des Prof. Adlkofer stehen also auf wachsweichem Grund - und indirekt räumt er sein Dilemma auch selbst ein: Die von ihm so bezeichnete

schwer zu fassende Symptomatik

ist deswegen "schwer zu fassen", weil die behaupteten Kausalitäten sich seit Jahren eben nicht erhärtet haben, Replizierbarkeit nicht gegeben ist.

Insgesamt hat Adlkofer in diesem Schreiben in erschreckendem Maße die Sprache seiner Sendemastengegner-Fans angenommen. Das war nicht immer so. Polemisch könnte man sagen - zum Beispiel, als der Forschungsgegenstand noch mit Tabak zu tun hatte. Aber auch in den wenigen letzten Jahren ist in seinen Stellungnahmen eine Veränderung eingetreten. Seine eigenen REFLEX-Studien hatte er meiner Erinnerung nach seinerzeit noch mit relativierenden Schlussbemerkungen versehen.

Toll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=32494

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Verschwörungstheorie, Sendemastgegner, Alarmschläger, Tatsachenbehauptung


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