Begünstigt 5G Hautkrebs? (I) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.02.2018, 20:44 (vor 2491 Tagen)

Dieses leider etwas lang geratene Posting hat mich bei der Recherche an die ineinander geschachtelten russischen Matrjoschka-Puppen erinnert. Die Recherche galt der kühnen Alarmbotschaft eines schweizerischen Umweltmediziners. Auf der Suche nach dem Quell seiner Behauptung zog ich Puppe um Puppe, bis ich am Ende der Reise in Jerusalem ankam.

Auszug aus "Beobachter" vom 4. Januar 2018:

Aber wenn die Strahlung der 5G-Antennen dereinst flächendeckend würde, so warnen zahlreiche Wissenschaftler, könnten die Auswirkungen auf Menschen, Pflanzen und Tiere unabsehbar sein. Konkrete Studien dazu liegen bis heute nicht vor. Peter Kälin, Präsident der Ärzte für Umweltschutz in der Schweiz, sagt dazu: «Es müsste unbedingt vorab solide geprüft werden, ob etwa Melanome oder generell Hautkrebs durch diese kurzwellige Strahlung begünstigt werden könnten.» Keinesfalls sei es deshalb hinzunehmen, dass die geltenden Grenzwerte erhöht werden dürften, wie dies bereits von der Telekomindustrie gefordert wird.

Was mit "diese kurzwellige Strahlung" gemeint ist, geht an anderer Stelle des Beobachter-Artikels hervor:

Das Hauptproblem: Die hochfrequenten Mikrowellen im neu geplanten Bereich von 6 bis 100 Gigahertz haben sehr kurze Wellenlängen von nur fünf Zentimeter bis drei Millimeter Länge.

Die Frage ist: Wie kommt Peter Kälin, Präsident der Ärzte für Umweltschutz (Aefu), dazu, 5G aus dem Nichts heraus in Verbindung mit Hautkrebs zu bringen?

Frequenzwerte aus ferner Zukunft

Zunächst einmal zu den genannten Frequenzwerten, die mit der Realität in der Schweiz derzeit nichts zu tun haben. Fest steht gegenwärtig nur: 5G wird in der Schweiz vorerst ausschließlich im Frequenzbereich 0,694 GHz bis 0,790 GHz stattfinden. Sicher ist auch, dass zukünftig weitere Frequenzbänder für 5G erschlossen werden, im Gespräch sind Frequenzen zwischen 1 GHz bis 6 GHz und darüber hinaus bis etwa 30 GHz (USA 80 GHz). Doch diese hohen Frequenzen werden aus physikalischen Gründen nicht dem klassischen Mobilfunk zugeschlagen, sondern Anwendungen der Mensch-Maschine- und Maschine-Maschine-Kommunikation (IoT, Industrie 4.0, autonomes Fahren). Da Funkwellen an Landesgrenzen nicht stoppen können Staaten sie nicht nach belieben nutzen, sondern müssen sich auf der alle vier Jahre stattfindenden Internationalen Wellenkonferenz mit Nachbarstaaten abstimmen. Die nächste Wellenkonferenz findet 2019 statt. Bis 100 GHz erschlossen werden, dürften jedoch gut und gerne noch zehn oder mehr Jahre vergehen. Die "kurzwellige Strahlung", von der Kälin spricht, wird daher geraume Zeit auf sich warten lassen und hat mit 5G in den niedrigen Frequenzbändern nicht das Geringste zu tun.

Misleader of the Year

Doch woher hat Kälin die Idee der Krebsbegünstigung? Schon 2002 dichteten zwei schwedische "Wissenschaftler" UKW-Sendern das Potenzial zu, die Sender könnten für die Zunahme der Melanom-Inzidenz verantwortlich sein. Doch statt Nobel-Preis bekam einer der beiden Autoren für diese Arbeit den Schmähpreis "Misleader of the Year" zuerkannt.

Matrjoschka-Puppen

Um es kurz zu machen: Kälin hat sich bei Devra Davis infiziert, der 71-jährigen Säulenheiligen US-amerikanischer Mobilfunkgegner. Davis hat hier im Forum keinen erfreulichen Fußabdruck hinterlassen. Sie zählt in ihrer Spätkarriere zu den fleißigsten akademischen Anti-Mobilfunk-Hetzern und sieht sich auch dem Vorwurf ausgesetzt, Junk-Science zu produzieren (Schrottstudien). Davis betreibt in den USA eine eigene Website gegen Mobilfunk und dort kann man nachlesen, was später im "Beobachter" stand. Zuerst die Passage mit den bizarren Frequenzwerten:

However, 5 G applications will require unlocking of new spectrum bands in higher frequency ranges above 6 GHz to 100 GHz and beyond, utilizing submillimeter and millimeter waves – to allow ultra-high rates of data to be transmitted in the same amount of time as compared with previous deployments of microwave radiation.

Und hier nun die Passage über den schwarzen Hautkrebs, die nicht von Davis selbst stammt. Davis trägt an dieser Stelle nur weiter, was Ron Melnick sagte:

“There is an urgent need to evaluate 5G health effects now before millions are exposed ... We need to know if 5G increases the risk of skin diseases such as melanoma or other skin cancers,” stated Ron Melnick, the National Institutes of Health scientist, now retired, who led the design of the National Toxicology Program study on cell phone radiofrequency radiation.

Melnick, seit 2009 im Ruhestand, wurde wiederum im Januar 2017 in Israel befruchtet. Denn Devra Davis hat an der Hebräischen Universität von Jerusalem eine Gastprofessur und organisierte seinerzeit dort eine 3-tägige Konferenz über 5G, bei der auch Melnick als Redner eingeladen war. Was Melnick zu seiner Äußerung über Hautkrebs brachte war an Ort und Stelle schließlich ein Vortrag von Paul Ben-Ishai. Der israelische Wissenschaftler sprach über die Schweißkanäle in der Haut von Menschen, diese hätten die Form winziger 350 µm langer Wendelantennen. Bei sehr hohen Frequenzen (Sub-THz-Bereich) versage daher die Pauschalbetrachtung der Haut als wassergetränkte Schwammschicht, die eindringende elektromagnetische Wellen absorbiere. Was genau bei den hohen Frequenzen in der Haut passiert wusste auch Ben-Ishai nicht, es sei jedoch offensichtlich, dass die etwa vier Millionen Wendelantennen in der Haut deren Absorptionsverhalten für Millimeterwellen bestimmen würden. Die Erkenntnisse des israelischen Wissenschaftlers sind freilich keineswegs neu, sie wurden bereits vor rund zehn Jahren wissenschaftlich publiziert.

Fortsetzung in Teil II

[Admin: Titel des Postings geändert am 21.09.2018]

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Davis, Hautkrebs, Beobachter, Junk-Science, AefU, 5G, Melnick, Büchi, Kälin, Ben-Ishai, Millimeter-Wellen, Autonomes Fahren, Wellenlänge

Begünstigt 5G Hautkrebs? (II)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.02.2018, 20:45 (vor 2491 Tagen) @ H. Lamarr

Fortsetzung von Teil I


Einfach mal so daher gesagt: Behauptung ohne Begründung

Der komplette Infektionsweg lautet nun: Peter Kälin – Devra Davis – Ron Melnick – Ben-Ishai. Doch der erste in dieser Kette, der von Hautkrebs redet ist nicht etwa Ben-Ishai, sondern der Amerikaner Ron Melnick. Wie der aus den Ausführungen des Israeli den Bogen zu Hautkrebs spannen konnte, bleibt sein Geheimnis. Und Peter Kälin interpretiert wiederum Melnick vorsichtig, indem er nicht behauptet, 5G-Funkwellen könnten zu Hautkrebs führen, sondern nur die Frage aufwirft, 5G könne Hautkrebs begünstigen. Doch selbst diese vorsichtige Formulierung ist in der vorgetragenen Form aus meiner Sicht abwegig, denn vom fehlenden Wirkmodell abgesehen sollten die Wendelantennchen in der Haut von Menschen nicht bei beliebig schwachen 5G-Signalen irgendein biologisches Unheil anrichten können. Beispielsweise durch mikroskopisch kleine SAR-Hotspots über Grenzwert. Doch weder Melnick noch Kälin machen Angaben zur Feldstärke, was in etwa so präzise ist wie die Warnung vor H2O, ohne über die Menge Wasser Auskunft zu geben, die man besser nicht schlucken sollte. Da sich 5G-Anwendungen bei den Frequenzen, die in Resonanz zu den von Gewebe stark bedämpften Wendelantennchen in der Haut stehen, aller Voraussicht nach bei sehr geringen Sendeleistungen abspielen werden, sehe ich in den leichtfertig daher gesagten Äußerungen von Melnick und Kälin lediglich zwei entwichene akademische Dampfblasen. Erwähnenswert nur deshalb, weil der eine hinaus posaunte was der andere auf der Seite einer beseelten Mobilfunkgegnerin vor sich hin murmelte. Verantwortungsvoller Umgang mit den Sorgen und Ängsten der Bevölkerung wegen Elektrosmog sieht mMn anders aus. Da die Katze aber nun mal aus dem Sack ist, darf davon ausgegangen werden, dass an den Lagerfeuern der Mobilfunkgegner das Märchen von 5G und schwarzem Hautkrebs mit rollenden Augen weiter kolportiert wird.

Milchmädchenrechnung

Wer genau hinschaut und den Artikel im "Beobachter" mit den Darbietungen auf der verlinkten Seite der umstrittenen Devra Davis vergleicht, kann sich des Eindrucks einer Übernahme weiterer Inhalte nicht erwehren. Dies erklärt zum einen schlüssig die tendenziöse Ausrichtung des Artikels und weckt andererseits die Sorge, ob die schweizerischen Leitmedien an einer objektiven unvoreingenommenen Berichterstattung anlässlich der geplanten Lockerung der Anlagegrenzwerte interessiert sind. Denn zu glauben, mit einer Schaukelstrategie aus ebenso vielen Pro- wie Kontra-Artikeln der Gerechtigkeit Genüge zu tun, das ist, wie bereits mehrfach dargelegt, wegen der Missachtung der tatsächlichen wissenschaftlichen Kräfteverhältnisse eine Milchmädchenrechnung.

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Fibromyalgie: Lady Gaga potentielles Mobilfunkopfer

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.02.2018, 13:00 (vor 2491 Tagen) @ H. Lamarr

Da die Katze aber nun mal aus dem Sack ist, darf davon ausgegangen werden, dass an den Lagerfeuern der Mobilfunkgegner das Märchen von 5G und schwarzem Hautkrebs mit rollenden Augen weiter kolportiert wird.

Es dauerte nur bis 5. Februar 2018, bis eine durch und durch überzeugte "Elektrosensible" aus München das unselige Thema aufgriff und in einem einschlägigen Forum verlauten ließ:

Wie ist das dann womöglich mit der völlig unerprobten 5G-Technik, bei der die gepulste Strahlung ausschließlich in der Haut abgebaut werden soll?

Anlass der Postings war eine Tourneeabsage von "Lady Gaga", was im gegebenen Kontext irgendwie eine ungewollte Symbolkraft entfaltet :-).

Doch es gibt einen Unterschied: Herr Kälin ist Doktor der Medizin und hat möglicherweise einen Eid ob der ethischen Anforderungen seines Berufes geschworen, der sicher nicht die vorsorgliche Panikmache anlässlich beliebig hypothetischer Bedrohungen der Gesundheit beinhaltet. Frau W. aus München hingegen ist eine verrentete Flughafenangestellte, sie unterliegt keinem ärztlichen Eid und kann unter dem Schutzschirm der Meinungsfreiheit tagaus tagein in Foren und Kommentarecken Stuss verbreiten wie es ihr beliebt.

Hintergrund
Unter-Wäsche: Flugpersonal von Mobilfunk-Hautkrebs befallen

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Kein Unterschied zu "Ladie Gaga" zu München

KlaKla, Freitag, 09.02.2018, 14:20 (vor 2491 Tagen) @ H. Lamarr

Doch es gibt einen Unterschied: Herr Kälin ist Doktor der Medizin und hat möglicherweise einen Eid ob der ethischen Anforderungen seines Berufes geschworen, der sicher nicht die vorsorgliche Panikmache anlässlich beliebig hypothetischer Bedrohungen der Gesundheit beinhaltet...

Peter Kälin geb. am 9. März 1956. Der Doktor-Titel ist schon längst kein Qualitätsmerkmal mehr. Schon gar nicht, wenn der Herr Doktor im Ruhestand ist. Ist dieser Mediziner noch berufstätig? Oder auch nur wieder so ein Vereinsmeier wie ...

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Meine Meinungsäußerung

Bitte keine Diskriminierung

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.02.2018, 15:12 (vor 2491 Tagen) @ KlaKla

Ist dieser Mediziner noch berufstätig?

Ob er noch berufstätig ist weiß ich nicht. Und gegen die überfallartige Diskriminierung älterer Mitbürger möchte ich mich, weil Baujahr 1952, mit aller Entschiedenheit verwahren :wink:.

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"Institut für biologische Elektrotechnik" bedient sich

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.02.2018, 14:46 (vor 2491 Tagen) @ H. Lamarr

Da die Katze aber nun mal aus dem Sack ist, darf davon ausgegangen werden, dass an den Lagerfeuern der Mobilfunkgegner das Märchen von 5G und schwarzem Hautkrebs mit rollenden Augen weiter kolportiert wird.

Der Nächste bitte: Das kommerziell an der Mobilfunkdebatte interessierte "Institut für biologische Elektrotechnik" (IBES) lässt auf seiner Website wissen:

5G braucht aber ein dichteres Netz an Mobilfunkantennen. Was sind die Risiken? Dr. med. Peter Kälin, Präsident der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz sagt im TV-Beitrag: «Wir sind skeptisch. Die neue Technologie funktioniert mit sehr kurzen Wellen. Wir sind für ein Moratorium. Gesundheitliche Folgen sind unbekannt. Die kurzwellige Funktechnik hat zur Folge, dass die Wellen über die Haut aufgenommen werden. Die Haut ist ein stark belastetes Organ bereits über die UV-Strahlung. Das könnte den Krebs fördern.»

Der erwähnte TV-Beitrag ist dieser hier: Sendung «10vor10» im Schweizer Fernsehen vom 8. November 2017.

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5G-Hautkrebs in Ravensburg angekommen

H. Lamarr @, München, Freitag, 21.09.2018, 14:07 (vor 2267 Tagen) @ H. Lamarr

Da die Katze aber nun mal aus dem Sack ist, darf davon ausgegangen werden, dass an den Lagerfeuern der Mobilfunkgegner das Märchen von 5G und schwarzem Hautkrebs mit rollenden Augen weiter kolportiert wird.

Der Nächste bitte: Wolfgang Blüher ist ein Mobilfunkgegner der ersten Generation, er wirkt in Ravensburg am Bodensee und ist dort Sprecher eines "Agenda-Arbeitskreis Mobilfunk". Vor etwa einem Dutzend Zuhörern, mehrheitlich aus der Anti-Mobilfunk-Szene, trug Blüher einem Bericht der Zeitung "Schwäbische" zufolge kürzlich vor:

Die technischen Fakten zur neuen Mobilfunk-Generation 5G erörtert Wolfgang Blüher in einem knappen Vortrag, der von Strahlenkeulen und Senderichtungen, von Antennenelementen und irgendwann auch von „diesem Unfug“ handelt, der laut Wissenschaftlern „Millionen von Menschen einem gigantischen Experiment mit unklaren Auswirkungen auf die Gesundheit aussetzt“. Schweizer Ärzte etwa warnten davor, dass diese kurzwellige Strahlung Hautkrebs begünstigen könne.

Vor Jahren saß ich einmal mit dem bedächtigen Herrn Blüher und anderen Mobilfunkgegnern in einem "Arbeitskreis", den die Geschäftsführerin von "Tollwood" einberufen hatte. Wir sollten uns damals in mehreren Sitzungen neue Vorsorgegrenzwerte für Elektrosmog ausdenken. Damals bekannte Blüher noch, er habe keine Ahnung von der Technik und sie interessiere ihn auch nicht. So wundert es mich, dass jetzt ausgerechnet er "technische Fakten" vorgetragen haben soll. Meiner Erfahrung nach hört Blüher stark auf das Munkeln & Raunen der Szene, seine befremdlichen Ausführungen am Ende des Zeitungsartikels zeigen, dass er offensichtlich indiskutable Websites wie diese besucht.

Hintergrund
Anti-Mobilfunk-Verein Gigaherz: das braune Nest

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Tollwood, Blüher, Multiplikator, Strahlenkeule, 5G, Fake-News, Agenda Arbeitskreis Mobilfunk Ravensburg

Nützliche Idiote gesucht, diesmal im Ravensburg

KlaKla, Samstag, 22.09.2018, 11:51 (vor 2266 Tagen) @ H. Lamarr

Ein Multiplikator muss nix wissen. Er/Sie müssen nur das weiter tragen was ihnen Funktionäre vorgeben. Und wie man sieht, funktioniert das gut. Am Ende gibt es Webseiten wie die der Stadt Ravensburg, die dazu genutzt wird, um fragwürdiges Gedöns und längst Überholtes an den Mann/Frau zu bringen.

Siehe Flyer Risiko-Mobilfunk aus Ravensburg / 2007
Auszug: Die REFLEX-Studie von 2005 zeigt, dass durch Mobilfunkstrahlung das menschliche Erbgut geschädigt wird. Dies gilt auch als Vorstufe zu Krebs.
Die Naila-Studie belegt einen Anstieg der Krebserkrankungen um 300% innerhalb von 10 Jahren bei Anwohnern, die im Umkreis von 400m um einen Sendemasten wohnen.

Der Flyer gehört gelöscht.

Blüher erreicht, 12 Zuhörer, darunter EHS und Mobilfunkgegner Touris. [image]

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Meine Meinungsäußerung

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Begünstigt 5G Hautkrebs? Israelis legen nach

H. Lamarr @, München, Freitag, 21.09.2018, 16:59 (vor 2267 Tagen) @ H. Lamarr

Die Schweizerische Expertengruppe "Berenis" hat die Arbeit der israelischen Forschungsgruppe Betzalel et al. 2017 "Absorption von Strahlung im Sub-terahertz-Frequenzbereich durch die menschliche Haut" analysiert und schreibt:

Der Unterschied der lokal maximalen SAR in der Haut mit und ohne Berücksichtigung von Schweissdrüsen beträgt in dieser Studie einen Faktor 1'000 - 10'000. Die Schweissdrüsen stellen sich dabei als Mikrostrukturen mit einer sehr stark erhöhten Absorptionsfähigkeit heraus.

[image]Diese Feststellung gilt für den Sub-Terahertz-Frequenzbereich ab 30 GHz, der mit den gegenwärtig anlässlich der Einführung von 5G vorgesehenen Frequenzbändern bis maximal 6 GHz nichts zu tun hat. Die Berenis-Experten beziffern bei 30 GHz die Wellenlänge in der Haut mit rd. 1 mm. Die einfache Formel zur Umrechnung von Frequenz auf Wellenlänge (in Luft) ergibt jedoch den Wert 10 mm. Den scheinbaren Widerspruch erklärt der Brechungsindex der Haut, denn wenn eine Funkwelle aus der Luft in Haut übertritt, dann bleibt die Frequenz der Welle zwar gleich, die Wellenlänge aber wird um den Brechungsindex kleiner. Sehr schön zu erkennen ist dies in der animierten Grafik (Wikipedia).

Im Mai 2018 legten die Israelis nach und brachten die neue Arbeit heraus "The human skin as a sub-THz receiver – Does 5G pose a danger to it or not?". Darin warnen sie davor, den Sub-Terahertz-Frequenzbereich oberhalb von 24 GHz für Kommunikationsdienste frei zu geben, bevor die Auswirkungen auf die Bevölkerung gründlich erforscht wurde. Die von der Studie vorgestellten Simulationen der SAR-Verteilung finden jedoch nicht z.B. bei 30 GHz statt, sondern bei Frequenzen weit über 400 GHz. Bemerkenswert: Das Wort "cancer" wird auch in dieser Arbeit kein einziges Mal gebraucht, es sind erst Interpretationen überzeugter Mobilfunkgegner, die diese Verbindung herstellen!

Die Bedeutung der Studien aus Israel lässt sich aus meiner Sicht gegenwärtig ohne Replikation durch andere Arbeitsgruppen kaum abschätzen, zu komplex und damit fehleranfällig sind die Betrachtungen. Interessant wäre z.B. eine funktechnisch kompetente Betrachtung der Kernidee, die Wendelform einer Schweißdrüse wirke wie eine kleine Richtantenne im Mikrokosmos. Das mag in der Theorie so sein, doch ist es auch in der Praxis so, wenn diese Mikroantennen in Gewebe eingebettet sind?

Eines aber lässt sich aus den Arbeiten von Betzalel et al. mit Sicherheit nicht ableiten: Der bevorstehende Rollout von 5G in Frequenzbändern unterhalb von 6 GHz rechtfertigt in keiner Weise pauschale Bedenken, 5G könne Hautkrebs begünstigen. Die Wellenlängen bei 6 GHz sind mit 5 Zentimetern viel zu groß, als dass sie selbst mit Lambda/4 in Resonanz mit den weitaus weniger als 1 mm messenden Schweißdrüsen treten könnten. In zehn oder 20 Jahren, wenn Trägerfrequenzen über 24 GHz zur Anwendung kommen mag dies anders zu beurteilen sein, doch wer heute 5G noch vor dessen Einführung schon mit Hautkrebs in Verbindung bringt, ist für mich ein unseriöser seiner Zeit vorauseilender Panikmacher. Bedenklich finde ich, dass die israelische Arbeitsgruppe engen Kontakt zu organisierten Mobilfunkgegnern (Devra Davis) hat, das begünstigt Misstrauen in die Ergebnisoffenheit der Wissenschaftler.

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Hautkrebs, BERENIS, 5G, Ergebnisoffenheit, Schweißdrüsen

5G und Hautkrebs: Auch Niels Kuster schlägt Alarm

H. Lamarr @, München, Sonntag, 02.12.2018, 00:26 (vor 2195 Tagen) @ H. Lamarr

Bei sehr hohen Frequenzen (Sub-THz-Bereich) versage daher die Pauschalbetrachtung der Haut als wassergetränkte Schwammschicht, die eindringende elektromagnetische Wellen absorbiere. Was genau bei den hohen Frequenzen in der Haut passiert wusste auch Ben-Ishai nicht, es sei jedoch offensichtlich, dass die etwa vier Millionen Wendelantennen in der Haut deren Absorptionsverhalten für Millimeterwellen bestimmen würden. Die Erkenntnisse des israelischen Wissenschaftlers sind freilich keineswegs neu, sie wurden bereits vor rund zehn Jahren wissenschaftlich publiziert.

Esra Neufeld und Niels Kuster greifen mit ihrer Arbeit "Systematic Derivation of Safety Limits for Time-Varying 5G Radiofrequency Exposure Based on Analytical Models and Thermal Dose" das Thema Hautkrebs und 5G weniger von der biologischen Seite auf, als von der technischen. Zusammenfassend sagen sie, Funktechnik mit Trägerfrequenzen über 10 GHz könne mit Bursts (Schwingungspakete) Daten in Zeitspannen von wenigen Millisekunden bis Sekunden übertragen. Wenngleich die zeit- und flächengemittelten Leistungsdichtewerte dabei innerhalb der zulässigen Sicherheitsgrenzen für Dauerbelastungen blieben, könnten diese Bursts dennoch zu kurzen Temperaturspitzen in der Haut exponierter Personen führen. Ursache dafür sei, dass der von ICNIRP zugelassene Spitzenwert einer Burstamplitude um Faktor 1000 über dem Mittelwert liegen dürfe. Daraus könnten bereits nach kurzer Einwirkzeit dauerhafte Gewebeschäden resultieren, weshalb eine erneute Prüfung der ICNIRP-Expositionsrichtlinien dringend angeraten erscheine.

Zuerst hat Microwave News auf die nagelneue Arbeit von Neufeld und Kuster hingewiesen.

Nachfolgend der Originaltext des Abstracts:

Extreme broadband wireless devices operating above 10 GHz may transmit data in bursts of a few milliseconds to seconds. Even though the time- and area-averaged power density values remain within the acceptable safety limits for continuous exposure, these bursts may lead to short temperature spikes in the skin of exposed people. In this paper, a novel analytical approach to pulsed heating is developed and applied to assess the peak-to-average temperature ratio as a function of the pulse fraction α (relative to the averaging time [INCREMENT]T; it corresponds to the inverse of the peak-to-average ratio). This has been analyzed for two different perfusion-related thermal time constants (τ1 = 100 s and 500 s) corresponding to plane-wave and localized exposures. To allow for peak temperatures that considerably exceed the 1 K increase, the CEM43 tissue damage model, with an experimental-data-based damage threshold for human skin of 600 min, is used to allow large temperature oscillations that remain below the level at which tissue damage occurs. To stay consistent with the current safety guidelines, safety factors of 10 for occupational exposure and 50 for the general public were applied. The model assumptions and limitations (e.g., employed thermal and tissue damage models, homogeneous skin, consideration of localized exposure by a modified time constant) are discussed in detail. The results demonstrate that the maximum averaging time, based on the assumption of a thermal time constant of 100 s, is 240 s if the maximum local temperature increase for continuous-wave exposure is limited to 1 K and α ≥ 0.1. For a very low peak-to-average ratio of 100 (α ≥ 0.01), it decreases to only 30 s. The results also show that the peak-to-average ratio of 1,000 tolerated by the International Council on Non-Ionizing Radiation Protection guidelines may lead to permanent tissue damage after even short exposures, highlighting the importance of revisiting existing exposure guidelines.

Hintergrund
Handy: Bis zu 100 °C heiße Hotspots im Hirn
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5G und Hautkrebs: Auch Niels Kuster schlägt Alarm

Kuddel, Sonntag, 02.12.2018, 18:56 (vor 2194 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 02.12.2018, 19:54

Niels Kuster und sein Team bei der ITIS verdienen ihre Brötchen mit Expositionsapparaturen und SAR-Messgeräten. Sein "Alarm" dient dem Zweck Forschungsgelder für die nächsten Jahre zu sichern. Und im Prinzip hat er ja auch insofern recht, dass für die ultrahohen Frequenzen die ICNIRP Standards auf den Prüfstand gestellt werden müssen.

Ich wage mal die Prognose, dass es "5G" Anwendungen (>6GHz) in den nächsten 10 Jahren nicht geben wird...so schnell geht das mit der technischen Entwicklung auch nicht.

Und bevor diese Frequenzen zur Anwendung kommen , sprechen wir vermutlich schon von "6G" .

Ferner wage ich die Prognose, dass alle Funk Anwendungen > 10GHz keine "körpernah" betriebenen Anwendungen sein werden.

Die extrem hohe Funkdämpfung durch Körperteile bei Frequenzen >24GHZ stellt ein zu hohes Risiko für den Anwendungsnutzen dar. Der Nutzer bräuchte das "Nah"- Gerät nur falsch anfassen und schon würde die Funkverbindung abbrechen.
Man muss sich vor Augen halten, dass die Funkausbreitung bei 24GHz schon "quasi optisch" ist, d.h. nur bei Sichtverbindung funktioniert bzw nur den Umweg über einige wenige Reflexions-Sprünge "verträgt".

Interessant könnten diese Frequenzen (z.B. 24GHz) sein, um z.B. Ultra-hochaufgelöste Videos von einer Settop-Box zu einem Großbildfernseher oder einem Beamer an der Decke zu streamen.
Weder Settop Box noch Großbildfernseher werden körpernah betrieben.


K

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ICNIRP, Kuster, Expositionskammer, 5G, Settop-Box, Digital-TV, Forschungsgeld

Kuster referenziert auf veraltete EMF-Richtlinie von 1998

H. Lamarr @, München, Montag, 03.12.2018, 19:03 (vor 2193 Tagen) @ Kuddel

Niels Kuster und sein Team bei der ITIS verdienen ihre Brötchen mit Expositionsapparaturen und SAR-Messgeräten. Sein "Alarm" dient dem Zweck Forschungsgelder für die nächsten Jahre zu sichern.

Kein abwegiger Gedanke.

Und im Prinzip hat er ja auch insofern recht, dass für die ultrahohen Frequenzen die ICNIRP Standards auf den Prüfstand gestellt werden müssen.

Ja, die Überarbeitung der EMF-Richtlinie ist ja schon abgeschlossen und derzeit werden die Einwände aus dem öffentlichen Konsultationsverfahren geprüft und ggf. eingearbeitet. Niels Kuster hat seine Begutachtung der maximal vertretbaren Mittelung der Leistungsflussdichte bei Frequenzen >6 GHz am 1. November auszugsweise auf der IT'IS-Website eingestellt, die Konsultationsfrist der EMF-Richtlinie lief am 9. Oktober 2018 ab. Kuster hat also durchaus Gelegenheit gehabt, seine jüngsten Erkenntnisse (vorab) in Form eines Kommentars bei ICNIRP einzubringen. Ob er es gemacht hat wird sich ggf. dann zeigen, wenn ICNIRP die eingegangenen Kommentare veröffentlicht, was gegenwärtig noch nicht der Fall ist. Fehlt er bei den veröffentlichten Kommentaren bedeutet dies nicht zwingend, dass er diese Chance ungenutzt verstreichen ließ. Jeder Kommentator konnte nämlich einer Veröffentlichung widersprechen.

Der von Kuster monierte Faktor 1000 zwischen Peak- und Mittelwert findet sich in der "alten" EMF-Richtline von 1998:

For frequencies exceeding 10 MHz it is suggested that the peak equivalent plane wave power density, as averaged over the pulse width, does not exceed 1,000 times the Seq restrictions, or that the field strength does not exceed 32 times the field strength exposure levels [...].

Doch im Entwurf der "neuen" EMF-Richtline, vorgelegt von ICNIRP am 11. Juli 2018, wird dieser Faktor 1000 nicht mehr genannt, auch nicht in den Anhängen A und B.

Daraus schließe ich: Kuster hat als Referenz die alte EMF-Richtline verwendet und nicht den Entwurf der neuen! Ob sein Einwand damit per se hinfällig wird kann ich nicht beurteilen, finde es jedoch eigenartig, dass ein ausgemachter Experte wie er auf etwas referenziert, was in Kürze ohnehin Schnee von 1998 ist. Möglicherweise gibt der Volltext seiner Arbeit eine plausible Erklärung, warum er das machte, diesen Volltext aber habe ich nicht.

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ICNIRP, Kuster, EMF-Richtline

Studie: 94-GHz-Signal ohne Einfluss auf Hautkrebsentstehung

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 23.05.2019, 22:47 (vor 2022 Tagen) @ H. Lamarr

Bereits 2001 untersuchte eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern an einem Tiermodell (Maus) die Wirkung einer 94-GHz-Befeldung auf eine Tumorbildung in der Haut (Pappilom, gutartiger Hauttumor). Die Befeldung während zweier Versuchsreihen war kurz aber extrem stark, einmalig für 10 Sekunden 10'000 W/m² und wiederholt 2-mal pro Woche über 12 Wochen hinweg für je 10 Sekunden 3'330 W/m². Auswirkungen auf die Tumorinzidenz und die Häufigkeit der Tumoren konnten nicht beobachtet werden. Die Wissenschaftler resümieren, die Befeldung habe eine Pappilom-Entstehung weder direkt noch indirekt begünstigt.

Titel der Studie: Lack of effect of 94 GHz radio frequency radiation exposure in an animal model of skin carcinogenesis

Abstract
Although there is no evidence that electromagnetic energy in the radio frequency radiation (RFR) band is mutagenic, there have been suggestions that RFR energy might serve as either a promoter or co-promoter in some animal models of carcinogenesis. Recent developments in electromagnetic technology have resulted in the manufacture of RFR sources capable of generating frequencies in the millimeter wavelength (MMW) range (30–300 GHz). Because absorption of MMW energy occurs in the skin, it is to be expected that long-term detrimental health effects, if any, would most likely be manifest in the skin. In this study we investigated whether a single (1.0 W/cm² for 10 s) or repeated (2 exposures/week for 12 weeks, 333 mW/cm² for 10 s) exposure to 94 GHz RFR serves as a promoter or co-promoter in the 7,12-dimethylbenz[a]anthracene (DMBA)-induced SENCAR mouse model of skin carcinogenesis. Neither paradigm of MMW exposure significantly affected papilloma development, as evidenced by a lack of effect on tumor incidence and multiplicity. There was also no evidence that MMW exposure served as a co-promoter in DMBA-induced animals repeatedly treated with 12-O-tetradecanoylphorbol 13-acetate. Therefore, we conclude that exposure to 94 GHz RFR under these conditions does not promote or co-promote papilloma development in this animal model of skin carcinogenesis.

Der Volltext der Studie ist unentgeltlich <hier> zu lesen.

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