Rimbach-Studie 2011: nachträglich erfasste Messwerte (Medien)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 15.12.2013, 13:37 (vor 4014 Tagen) @ H. Lamarr

Noch ist nicht sicher, dass es sich bei dieser Arbeit um die "alte" Erhebung in Rimbach aus dem Jahr 2004 handelt ...

Inzwischen ist die "Rimbach-Studie" von Buchner und Eger frei verfügbar (PDF, deutsch, 14 Seiten).

Wer sich dort den Abschnitt "Immissionsmessungen" durchliest muss glauben, die Messungen mit semiprofessioneller Messtechnik hätten zeitgleich zur Probennahme in den Jahren 2004/2005 stattgefunden. So wäre es sinnvoll und logisch gewesen. Die ersten Berichte über Probennahmen in Rimbach geben jedoch keinerlei Hinweise auf begleitende Messungen (Beleg 1, Beleg 2). Auch die erste (noch unspektakuläre) Auswertung der Proben 2006 durch die Gesellschaft für angewandte Immunologie, München, schweigt sich über Messwerte völlig aus.

Was ist da los?

Die Erklärung lässt einen tief durchatmen. Wie hier dokumentiert, hatte Dr. med. Scheiner, einst Mitinitiator der Rimbach-Erhebung und für den Abschlussbericht vorgesehener Autor, offensichtlich das Interesse an der Fortführung der begonnenen Arbeit verloren und diese intern an Dr. med. Eger weitergereicht. In Kreisen der Mobilfunkgegner wurde beraten, wer die Lücke schließen könnte, das Ergebnis ist der nachträgliche Einstieg von Dr. rer. nat. Klaus Buchner in dieses Projekt.

Er muss es gewesen sein, dem auffiel, dass Blut-/Urinproben ohne Messwerte wenig aussagekräftig sind, er und meine Frau hatten darüber mehrfach diskutiert, im Forum wurde dieses Thema 2008 aufgegriffen. Der Münchener Professor reist deshalb 2007, zwei Jahre nach der letzten Probennahme nach Rimbach (es kann sogar erst Anfang 2008 gewesen sein), um dort nachträglich die Messungen durchzuführen, die er später 2011 in seiner Studie so einweben sollte, als hätten sie parallel zur Probennahme stattgefunden.

Welche Auswirkungen ein Zeitversatz von zwei Jahren zwischen Probennahme und Immissionsmessung vor Ort haben, kann sich jeder selber ausmalen. So könnten die Messwerte infolge Mobilfunkaufrüstung höher ausgefallen sein. Auch ist bei diesem großen Zeitversatz ein Zusammenhang zwischen der Immission und den berichteten Effekten schwerlich glaubwürdig herstellbar, da die tatsächliche Immission zum Zeitpunkt der Probennahme unbekannt ist.

Sollte die nachträgliche Messwerterfassung nach dem Motto stattgefunden haben "lieber spät als gar nicht", ist dies für mich noch halbwegs in Ordnung. Doch es hätte in der Studie auf den Zeitversatz hingewiesen werden müssen, damit kein falscher Eindruck entsteht. Diesen Hinweis aber konnte ich auf keiner der 14 Seiten der Rimbach-Studie finden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Wertvorstellung, Europaparlament, Buchner, Knatterbox, Rimbach, Populist, Amateurwissenschaft, Dramatik, Mängel, Pseudowissenschaftler, Immissionsmessung, Hobby, Erfolglos, Aktivität


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