Mobilfunk: Belo-Horizonte-Krebsstudie von Adilza Dode (Allgemein)

AnKa, Sonntag, 25.09.2011, 20:10 (vor 4819 Tagen)

[Admin: 26.09.11, 00:31 Uhr - Titel ergänzt]

Man mag sich darin täuschen, aber es scheint z.Zt. eine Studie zu angeblichen Krebsfällen in der brasilianischen Stadt Belo Horizonte, angeblich verursacht durch einen dortigen Mobilfunksender, regelrechte Begeisterungsstürme in den Reihen der alarmistischen Mobilfunkgegnerbewegung auszulösen.

Diese Studie ist wie ich denke in ihrer ganzen angelegten Methodik anrüchig - und dies insbesondere im Verein mit den Schlussfolgerungen, die in der Mobilfunkpanikszene daraus gezogen werden.

Deshalb möchte ich hier einige wesentliche Argumente zu dieser Studie zitieren, wie sie die hiesige, stets gut informierte Teilnehmerin Doris vor einiger Zeit angeführt hat. Dies geschah allerdings im sog. "h.e.s.e."-Forum, das ich für eine Veranstaltung aus den Reihen der wirren Mobilfunkpanik-Szene halte. Ich finde, dass gute Argumente dort nicht gut aufgehoben sind und man zumindest die Juwelen unter ihnen an sichere Plätze hinüberretten sollte, damit sie im fairen Rahmen (also:hier) bei Bedarf offen und transparent weiterdiskutiert werden können. Im Gesinnungsforum von "h.e.s.e." ist das, wie ich meine beobachtet zu haben, nicht möglich.

Hier also im O-Ton:
Warum die Studie zu "Belo Horizonte" Zweifel an deren Seriösität weckt

"- In einer so großen Stadt in Brasilien mit so einer großen Handydichte gibt es doch vermutlich nur selten jemand, der nicht im Radius von 500 m zu einer Basisstation lebt.

- außerdem gibt es gerade in so großen Städten doch so unzählige andere umweltbedingte Schadstoffe, die als Confounder mit berücksichtigt werden müssen.

- dann haben wohl auch die Brasilianer die gleiche Liebe zur schnurlosen Technik wie alle andere auf dieser Welt auch. Wenn schon die EMF durch Mobilfunkbasisstationen als Ursache für die verschiedensten Krebsarten ausgemacht wird, wie wird dann die Nutzung eigener Funktechnik in den vier Wänden berücksichtigt.

- gemessen wurde bei dieser Auswertung ebenfalls nicht, sondern lediglich der Abstand zu einer Antenne berechnet, was auf jeden Fall als methodische Schwäche gilt.

- in einer so großen Stadt so einen Zusammenhang zu suchen, ist m.E. schon sehr zweifelhaft. Wenn es auffallende Krebshäufungen im ländlichen Bereich in der Nähe zu Mobilfunkbasisstationen geben würde (aber nicht nur in 1 - 2 Orten), dann würde mich das eher skeptisch machen.

So, und weil das für mich so viele Fragezeichen sind, habe ich nach der Autorin und dem Bestätiger ihrer Thesen recherchiert.

Sowohl Adilza Condessa Dode als auch Alvaro A. de Salles sind keine Unbekannten in der Elektrosmogdiskussion und sind beides Unterzeichner der Porto Alegre Resolution.
Außerdem steckt Alvaro A. de Salles hinter hese UK.

Für mich, neben deutlichen Schwächen in der Studie allgemein, ist das viel zu viel Verbandelung mit den Mobilfunkkritikern. Irgendwie ist das für mich auch eine Form von 'Industrienähe'. So wie die Mobilfunkindustrie eindeutige und offensichtliche Interessen verfolgt, sind die Mobilfunkkritiker und deren Wissenschaftler auch nicht frei von gewissen Interessen."

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

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Krebs, Hese-Project, Dramatisierungspotenzia, Dode, Belo-Horizonte-Studie

Belo Horizonte hier, Reportage vom "Todesdorf" dort

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.09.2011, 21:59 (vor 4819 Tagen) @ AnKa

Man mag sich darin täuschen, aber es scheint z.Zt. eine Studie zu angeblichen Krebsfällen in der brasilianischen Stadt Belo Horizonte, angeblich verursacht durch einen dortigen Mobilfunksender, regelrechte Begeisterungsstürme in den Reihen der alarmistischen Mobilfunkgegnerbewegung auszulösen.

Ja, das passiert regelmäßig.

"Das Todesdorf" - Erschütternde Reportage der größten israelischen Tageszeitung
In Israels größter Tageszeitung Yediot Ahronot ist am Samstag eine mehrseitige ausführliche Reportage über Häufungen von schweren Krankheitserkrankungen, insbesondere Leukämie und Gehirntumor, in der Nähe eines starken Rundfunksenders ("Hillel") erschienen [Anm: nahe dem Ort Isfiya]. Dieser wurde 1962 errichtet, 1999 wurde die Strahlungsemission reduziert, 2002 wurde der Sender ganz abgeschaltet. Für viele Menschen leider viel zu spät. Nach dem Bericht wurden die Grenzwerte eingehalten. Der Anwalt David Mena vertritt 40 Krebsopfer oder deren Angehörige, inzwischen sind weitere 20 Fälle dazugekommen. 25 Menschen von jung bis alt, starben inzwischen an den Folgen, die meisten an Leukämie und Gehirntumor, fast in allen Fällen schritt die Krankheit sehr schnell fort. Die Zeitung hat 40 Opfer bzw. deren Angehörige detailliert befragt und die Fakten gesammelt. Wissenschaftler bestätigten deutlich erhöhte Krebsraten.

*grusel*, *angst*, *schüttel*, *ALARM*

Das war am 14. März 2003. Die einschlägigen Blätter der Szene berichteten über diese Geschichte, die so schön ins Konzept passt, allen voran die seinerzeit führenden Elektrosmognews (ein Klon davon bei UMTSNO).

Warum ich das jetzt bringe?

Deshalb.

Dort gibt eben jene Iris Atzmon, die 2003 noch Alarm geschlagen hat, nichts Geringeres als: Entwarnung. Dass sie das tut ist anerkennenswert.

[Conclusion: There was evidence for an increased risk of cancers which were associated with chemicals in manufacturing and agriculture and electronics, where there may have been exposures to EMF, but study did not confirm the suspicion of increased cancer risks associated with radiation for most cancer types in this village. Misclassification of past exposures could explain the negative finding.]

Nicht anerkennenswert sind elektrosmognews und UMTSNO und die anderen Alarmseiten, die sich 2003 mit der Alarmmeldung schmückten, bei keiner dieser Seiten finden sie derzeit auch nur einen Hinweis darauf, dass sich der Verdacht von 2003 zerstreut hat.

Das ist die größte Krux mit all diesen Panikseiten: Sie bringen mit großem Fleiß aus den fernsten Winkeln der Erde Meldungen, gerne auch absurde, Hauptsache es lässt sich damit irgendwie Angst vor Elektrosmog erzeugen oder nähren. Eine Verfolgung der verbreiteten Geschichten aber findet nicht oder bestenfalls nur in Ausnahmefällen statt. Der Grund ist offensichtlich: Berichtigungen oder Entwarnungen dienen nicht den Interessen der Panikseiten, Alarme, die als Fehlalarme identifiziert wurden, bleiben unkommentiert weiter im Netz.

Neulich habe ich beim BfS nachgefragt, wieso eine bestimmte Seite aus deren Webauftritt verschwunden sei, ob das BfS vielleicht nicht mehr zu den Inhalten stehe. Nein, sagte man mir, man habe die Seite routinemäßig entfernt, weil sie nach rund zehn Jahren veraltet sei. Eine solche Pflege findet bei den Panikseiten nicht statt, die nehmen die Verbreitung veralteten Schrotts mMn gerne billigend in Kauf. Stellenweise wird das Zeug sogar ohne Datumsangaben gebracht, da ist der zufällig vorbeikommende Surfer dann völlig aufgeschmissen: er kann nicht erkennen, dass ihm Schnee von gestern serviert wird.

Aus meiner Sicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis (auch) über die "Belo-Horizonte"-Studie entweder diskret Gras wachsen wird - oder die Wissenschaftsgemeinde die Arbeit mal genauer unter die Lupe nimmt. Bislang war es dann regelmäßig so, dass nach einer kritischen Betrachtung von der anfänglichen "Begeisterung" in der Szene nicht mehr viel übrig blieb. Forschen Sie z.B. mal nach Spuren der berühmt/berüchtigten C-Netz-Studie von Dr. Oberfeld, auch die wurde - bevor betretenes Däumchendrehen einsetzte - in der Szene gefeiert wie jetzt eben die "Belo-Horizonte"-Studie. "Gefeiert" bedeutet: ein oder zwei Site-Betreiber bringen eine Geschichte groß raus, der Rest läuft über die Vernetzung der Szene von ganz alleine. Daraus resultiert das Klon-Syndrom: Durch das (gewünschte) unkontrollierte Verbreiten einer Meldung kriegen Sie die nachträglich nicht mehr unter Kontrolle, etwa um Mist zu löschen oder zu berichtigen: Für mich das Erfolgsmodell der Infektion ahnungsloser Ratsuchender mit Desinformation (ohne gesetzliche Regelungen wird sich dieser Krebsbefall des www mMn nicht eindämmen lassen).

Der Fall "Belo-Horizonte" ist hierzulande ursprünglich von "hese" erschlossen worden, warum die das Heft an Diagnose-Funk abgegeben haben weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sie sich allesamt schwer tun werden, Kritik an dieser Studie wahrzunehmen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Israel, Belo-Horizonte-Studie, Atzmon

Studie vom israelischen "Todesdorf" im EMF-Portal

H. Lamarr @, München, Samstag, 15.09.2012, 11:12 (vor 4464 Tagen) @ H. Lamarr

Das war am 14. März 2003. Die einschlägigen Blätter der Szene berichteten über diese Geschichte, die so schön ins Konzept passt, allen voran die seinerzeit führenden Elektrosmognews (ein Klon davon bei UMTSNO).

Warum ich das jetzt bringe?

Deshalb.

Dort gibt eben jene Iris Atzmon, die 2003 noch Alarm geschlagen hat, nichts Geringeres als: Entwarnung. Dass sie das tut ist anerkennenswert.

Die "Todesdorfstudie" (Israel) hat inwischen auch Einzug ins EMF-Portal gehalten.

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Atzmon

Belo-Horizonte-Studie (Adilza Condessa Dode), Faktensammlung

H. Lamarr @, München, Montag, 26.09.2011, 00:17 (vor 4819 Tagen) @ AnKa

Ich hab' mal das zusammen gekratzt, was ich über die Belo-Horizonte-Studie im Internet habe finden können.

UFMG-Universitätsbulletin zu der Studie vom April 2010
Englisch: Hazardous radiation - Thesis shows correlation between deaths from
cancer and location of mobile antennas

Portugiesisch: Radiações perigosas - Tese mostra correlação entre casos de morte por câncer e localização das antenas de telefonia celular

Abstract der Studie (September 2011)
Mortality by neoplasia and cellular telephone base stations in the Belo Horizonte municipality
Volltext (PDF) siehe <hier>.

Zusammenfassung von Diagnose Funk zu der Studie (deutsch)
http://www.diagnose-funk.ch/assets/df_belo-horizonte_2011-07-23.pdf

Dem Hang von Mobilfunkgegnern, ihnen zugetane Wissenschaftler üppig mit akademischen Titeln zu beschenken (hier: Professor Dode), widerspricht im konkreten Fall die Uni, an der Frau Dode promoviert hat.

Eintrag zur Studie im EMF-Portal
http://www.emf-portal.de/viewer.php?aid=19412&sid=7015b19fca9fd23e19c8f1e65bc7c460&sform=7&pag_idx=0&l=g
(gegenwärtig liegen keine Basisdaten zu dem Beitrag vor)

TV-Auftritte von Adilza Dode (portugiesisch)
http://www.mreengenharia.com.br/bomdia.php
http://www.youtube.com/watch?v=2aLWUSxpZP0&feature=player_embedded#!

Im folgenden Video zeigt Frau Dode unter anderem das blaue "Klingonenschwert" eines bekannten deutschen Herstellers semiprofessioneller Messtechnik für Elektrosmogfans.

Weitere EMF-Informationen aus Belo Horizonte
http://www.mreengenharia.com.br/

Fundstellen zum Suchbegriff "Adilza Dode" an der UFMG
http://www.ufmg.br/busca.html?cx=011496514098557469916%3Av5zp64nw6gm&cof=FORID%3A9&ie=ISO-8859-1&q=adilza+dode&sa=Procurar

An der "Universidade Federal de Minas Gerais" (UFMG) hat die Ingenieurin Dode die Belo-Horizonte-Studie im Zuge ihrer Dissertation angefertigt.

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Interessenkonflikt, Alarmschläger, Dode, Belo-Horizonte-Studie

Doktorarbeit einer Mobilfunkgegnerin

H. Lamarr @, München, Montag, 26.09.2011, 01:14 (vor 4819 Tagen) @ H. Lamarr

UFMG-Universitätsbulletin zu der Studie vom April 2010
Englisch: Hazardous radiation - Thesis shows correlation between deaths from cancer and location of mobile antennas

Der erste Satz in dem PDF lautet:

"In order to avoid prolonged exposure to electromagnetic radiation the engineer Adilza Countess Dode uses her mobile phone only in cases of extreme necessity. The precaution came after the studies that she has carried out for about a decade which aimed to discover the physical, chemical and biological effects of radio frequency in living beings."

Unter diesen Umständen ist Adilza Dode mit Sicherheit nicht ergebnisoffen an ihre Doktorarbeit heran gegangen. Ich fürchte eher, sie wollte etwas beweisen, von dem sie zuvor schon überzeugt war, nämlich: Mobilfunk verursacht Krebs. In Anbetracht der zahllosen Confounder, die im Studiengebiet wirken und Krebs auslösen können, dürfte es nicht allzu schwierig gewesen sein, einen Krebscluster zu finden, bei dem mittendrin ein Sendemast steht - der mit dem Krebs allerdings nicht unbedingt etwas zu tun hat.

Mit "Tunnelblick"-Studien habe ich regelmäßig Probleme. Soll heißen: Wenn es so wäre, wie Frau Dode es in Belo Horizonte beobachtet haben will, dann müsste sich diese Beobachtung überall dort wiederholen lassen, wo die gleichen auslösenden Bedingungen herrschen (hier: hohe Dichte an Sendemasten in großen Städten). Dies aber ist nicht der Fall. Das Münchener Krebsregister zeigt z.B. keinerlei Zusammenhang zwischen der Inzidenzrate für Krebs in München und der Einführung des Digitalfunks 1992. Im Gegenteil, die Krebsquote ist eher fallend. München hat etwa 1000 Standorte mit Sendemasten.

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Tunnelblick, Krebscluster

auch dieser Weg führt in die bekannte Ecke...

Doris @, Montag, 26.09.2011, 06:42 (vor 4819 Tagen) @ H. Lamarr

Unter diesen Umständen ist Adilza Dode mit Sicherheit nicht ergebnisoffen an ihre Doktorarbeit heran gegangen.

sicher nicht und den Link dazu haben Sie in Ihrem anderen Posting ja bereits gesetzt.

Der spanischen Sprache nicht mächtig, aber mit Hilfe des "Google Übersetzer" sieht man (wenn auch etwas holprige Übersetzung) dass auch hinter Frau Dode ein Geschäftsmodell steckt, welches auf Messaufträge aus ist.
(links unten unter "elektromagnetische Beratungen" und "SMR-Lösungen")

Und als eine der Unterzeichnerinnen der "Porto Allegre Resolution" ist man verbandelt mit allen "Größen der Szene". Die Welt ist klein.

Einen schönen Tag noch ;-)

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Interessenkonflikt

Belo-Horizonte-Studie: TILT - game over, next player

H. Lamarr @, München, Montag, 26.09.2011, 09:59 (vor 4819 Tagen) @ Doris

Der spanischen Sprache nicht mächtig, aber mit Hilfe des "Google Übersetzer" sieht man (wenn auch etwas holprige Übersetzung) dass auch hinter Frau Dode ein Geschäftsmodell steckt, welches auf Messaufträge aus ist.
(links unten unter "elektromagnetische Beratungen" und "SMR-Lösungen")

:surprised:

Und ich hatte mich schon gewundert, warum in den Videos so auffallend häufig im Hintergrund ein Poster mit dem blauen Logo "MRE Engenharia" zu sehen ist.

Dass es sich bei MRE um eine Firma handelt, hatte ich, weil auch mir portugiesisch spanisch vorkommt, nicht erkannt. Ich dachte, das sei die Website einer Bürgerinitiative, die Videos mit Frau Dode sammelt. So kann man sich irren :no:.

Halten wir also fest: Die Chefin einer EMF-Mess- und Beratungsfirma hat eine Studie gemacht, die ab bestimmten Feldstärken von bis zu 12 V/m eine Krebshäufung im Umkreis von Mobilfunk-Sendemasten gefunden hat. Sind die Feldstärken klein, ist auch die Krebsgefahr klein. Dass damit die Nachfrage besorgter Bürger nach Messungen befeuert wird liegt auf der Hand, und dass die Nachfrage von MRE auch bedient werden möchte, machen die werbewirksamen TV-Auftritte des sprechenden Maschinengewehrs Adilza Dode deutlich. Diese Interpretation ist mMn schlüssig und widerspruchsfrei.

Mutter des Geschäftsmodells der messenden und beratenden Alarmforscherin ist die US-Amerikanerin Ciny Sage, sie könnte für Adilza Dode leicht das Vorbild gewesen sein.

Ja, auch ich würde sagen, es ist mal wieder so weit:

TILT - game over, next player!

Unter diesen Umständen ist es unverständlich, dass Diagnose-Funk der Arbeit von Frau Dode so viel Aufmerksamkeit schenkt. Dass dies dennoch der Fall ist, lässt wieder einmal tief blicken, was die Absichten dieses Vereins angeht. Jeder andere Wissenschaftler würde von denen mit Sondermeldung und sonstwas an den Pranger gestellt, würde auch nur der Hauch einer kommerziellen Verbandelung nachweisbar sein. Das Gezeter wäre groß. Sogar zu Recht, denn Wissenschaft und kommerzielle Interessen vertragen sich in der Risikoforschung nun einmal nicht. Doch Diagnose-Funk kann sich, das zeigt die oben verlinkte Kurzdarstellung, von der einäugigen Betrachtung und Wertung nicht lösen, wofür sie sonst einen "hängen", heben sie andere jubelnd auf den Schild. Und das alles nur, weil Dode in die "richtige" Richtung geforscht hat und fündig wurde. Diese ungeniert praktizierte Einseitigkeit halte ich für unseriös, es fehlt jede kritische Distanz.

Ob sich bei Dodes unbestreibare Verquickung mit kommerziellen Interessen überhaupt noch ein seriöses wissenschaftliches Gremium mit der Bewertung ihrer Studie befasst, da bin ich mir jetzt gar nicht mehr so sicher - der Kommerz könnte neben den methodischen Schwächen der Studie das Fass zum überlaufen gebracht haben.

Diagnose-Funk wird sich von alledem natürlich in keiner Weise beirren lassen und die Belo-Horizonte-Studie weiter groß als Meilenstein der EMF-Forschung lobpreisen. Angeblich wollen sie ja noch eine umfassende Abhandlung nachreichen. Ich freu' mich drauf.

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Game over, Sage, Krebsgefahr, Belo-Horizonte-Studie

Belo Horizonte: Volltext der Studie

H. Lamarr @, München, Montag, 26.09.2011, 10:35 (vor 4819 Tagen) @ H. Lamarr

http://www.emrsa.co.za/documents/brazilresearch.pdf (PDF, 17 Seiten, englisch)

Unter den Autoren ist der Name "Dode" ausgesprochen häufig. Vermutlich sind die Dodes ein Familienclan, da alle drei gemäß der Autorenvorstellung bei der Firma MRE beschäftigt sind, Michael Dode taucht dort allerdings nicht als Mitarbeiter auf.

In der Einleitung wir unter anderem auch auf die Naila-Studie hingewiesen. Bemerkenswert ist, dass Kritiken an der Naila-Studie, die deren Aussagekraft infrage stellen, mit keinem Wort erwähnt werden. Das BfS zum Beispiel hatte die Naila-Studie immerhin trotz deren methodischer Schwächen ernst genommen. Doch dies war vor den Studien des DMF. Ergebnis des DMF ist, dass die früheren Hinweise auf gesundheitsrelevante Wirkungen hochfrequenter Felder nicht bestätigt werden konnten. Leider ignoriert Adilza Dode diese jüngeren Erkenntnisse vollständig, ihre Literaturreferenz am Ende der Studie listet dagegen nahezu ausnahmslos auf, was in der Welt der Alarmkritiker irgendwann einmal zu Rang & Namen gekommen ist.

Gegenstimmen in einer Arbeit komplett zu ignorieren und nicht einmal zu erwähnen, so sagte mir einmal eine Wissenschaftlerin, sei schlechter und in der seriösen Fachwelt auch verpönter Stil. Solchen Arbeiten werde die wissenschaftliche Anerkennung in aller Regel verweigert. Mit Anerkennung ist das Zitieren einer fremden Arbeit in einer eigenen gemeint.

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Naila-Studie, Belo-Horizonte-Studie, Methodische Schwächen

Cargo-Kult-Wissenschaft

Kuddel, Montag, 26.09.2011, 19:26 (vor 4818 Tagen) @ H. Lamarr

Ich glaube, das könnte unter die Kategorie "Cargo-Kult-Wissenschaft" fallen.

Als Metapher steht „Cargo-Kult-Wissenschaft“ vor allem für (formal bzw. syntaktisch richtige) Abläufe und Prozesse im Wissenschaftsbetrieb und im Umgang mit Technologie, bei denen der Status und Symbolgehalt dieser Vorgänge den tatsächlichen Nutzwert übersteigt. Es wird also versucht, durch die eher symbolischen Handlungen wirtschaftlichen Erfolg und öffentliche Anerkennung zu erreichen.

....problematischer Umgang mit statistischen Methoden und Ergebnissen in einem an Output und Schlagzeilen - und weniger Qualität und Substanz - orientierten Wissenschaftsbetrieb


[Admin: Titel geändert, 28.09.11, 15:16 Uhr]

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Belo Horizonte: Volltext der Studie

H. Lamarr @, München, Dienstag, 27.09.2011, 00:39 (vor 4818 Tagen) @ Kuddel

Als Metapher steht „Cargo-Kult-Wissenschaft“ vor allem für (formal bzw. syntaktisch richtige) Abläufe und Prozesse im Wissenschaftsbetrieb und im Umgang mit Technologie, bei denen der Status und Symbolgehalt dieser Vorgänge den tatsächlichen Nutzwert übersteigt. Es wird also versucht, durch die eher symbolischen Handlungen wirtschaftlichen Erfolg und öffentliche Anerkennung zu erreichen.

Das ist ja mal wieder ein Kompressor für etwas, wofür ich sonst eine halbe Seite sülzen muss, um mich verständlich zu machen: Cargo-Kult-Wissenschaft heißt das also!

Als ich den Volltext der Studie erstmals öffnete war ich von Gliederung, Form und Illustration angenehm überrascht, das sieht schon professionell aus, formal ist da mMn nichts zu meckern. Wie es um die Qualitäten des Inhalts steht ist für mich viel schwieriger zu beurteilen, da lasse ich dann doch lieber Experten ran, denen so was leichter fällt.

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Kargo-Kult-Wissenschaft

Belo Horizonte: Volltext der Studie

Doris @, Dienstag, 27.09.2011, 07:40 (vor 4818 Tagen) @ H. Lamarr

Als ich den Volltext der Studie erstmals öffnete war ich von Gliederung, Form und Illustration angenehm überrascht, das sieht schon professionell aus, formal ist da mMn nichts zu meckern.

Das mit der professionellen Darstellung ist richtig.

Frau Dode sieht die Naila-Studie als Meilenstein und genauso "begeistert" ist sie von der Netanya Studie. (Die Netanya Studie will aufgezeigt haben, dass innerhalb eines Jahres nach Errichtung eines sehr starken Mobilfunksenders (1500 Watt) sich die Krebszahl dramatisch erhöht hat).

Sie hat die Krebsarten sowohl in Belo Horizonte als auch in all den Senderstudien, die sie heranzieht, alle aufgelistet nach ICD-10 Standard.

Die mit Abstand meisten Menschen sind an Lungenkrebs gestorben, gefolgt von Brustkrebs, Prostata, Nieren- und Magenkrebs. Frau Dode bringt dies unkritisch mit den Mobilfunkbasisstationen in Verbindung. Also gerade bei der hohen Rate an Lungenkrebs muss es doch auch bis nach Brasilien durchgedrungen sein, wo hier der Verursacher liegt. Zumal Brasilien seit 1996 eines der strengsten Nichtrauchergesetze in den Schwellenländern hat. Irgendwo habe ich gelesen, weil dort sehr sehr viele Leute eben an rauchbedingten Krankheiten erkrankt bzw. gestorben sind.

Ich habe in der Diskussion bei hese mir damals die Mühe gemacht beim Krebsforschungszentrum all die Krebsarten und deren bekannten Auslöser herauszusuchen und darauf zu verlinken. (hier)

Auslöser war eine beim hese gefundene Zusammenfassung der Brasilien Studie, in der steht

...Von denen wurden 4924 Fälle ausgewählt, die in der Literatur als durch elektromagnetische Felder verursacht beschrieben werden (Tumoren in Prostata, Brust, Lunge, Nieren, Leber) (den Leberkrebs finde ich in der nun vorliegenden Originalarbeit gar nicht bei den hohen Zahlen, sondern unter C16, die zweithöchste Zahl, ist Magenkrebs (stomach) gelistet)

Damals war mir nicht klar, welche Literatur Frau Dode meint, die gerade diese Krebsarten, die alles, aber eben nicht EMF als Verursacher haben, meint.

Aus der Studie geht dies nun hervor, dass sie sich da hauptsächlich auf die Arbeiten von Eger et al und eben die Netanya Studie stützt. Die Grafik dazu gibt es auf Seite 6 des Volltextes. Auf Seite 9 gibt es die Zahlen und die Zuordnung zu den Krebsarten.

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Krebs, Naila-Studie, Netanya

Das Märchen von den Elektrosmog-Krebsen

H. Lamarr @, München, Dienstag, 27.09.2011, 10:06 (vor 4818 Tagen) @ Doris

Auslöser war eine beim hese gefundene Zusammenfassung der Brasilien Studie, in der steht

"...Von denen wurden 4924 Fälle ausgewählt, die in der Literatur als durch elektromagnetische Felder verursacht beschrieben werden (Tumoren in Prostata, Brust, Lunge, Nieren, Leber)" (den Leberkrebs finde ich in der nun vorliegenden Originalarbeit gar nicht bei den hohen Zahlen, sondern unter C16, die zweithöchste Zahl, ist Magenkrebs (stomach) gelistet)

Damals war mir nicht klar, welche Literatur Frau Dode meint, die gerade diese Krebsarten, die alles, aber eben nicht EMF als Verursacher haben, meint.

Die von Ihnen zitierte Textpassage brachte mich damals dazu, beim Krebsinformationsdienst (KID) anzufragen, ob es solche EMF-Krebse tatsächlich gebe. Die Antwort war "Nein", nicht explizit so formuliert, sondern in einer ein paar Sätze umfassenden Aussage enthalten. EMF-Krebse sind dem KID nicht bekannt. Leider habe ich keine Freigabe bekommen, die Auskunft des KID hier einzustellen.

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Belo Horizonte: Widersprüche innerhalb der Studie

Kuddel, Freitag, 30.09.2011, 21:24 (vor 4814 Tagen) @ Doris

Der Tenor der Studie lautet ja, daß die Anzahl der Krebstoten durch die Mobilfunk-Masten ansteigen soll.

Zweifellos ist die Anzahl der Masten von 1996 bis 2006 erheblich angestiegen.
in unmittelbarer Nähe zum Mast soll ja nun die Krebsrate um gut 40% ansteigen.

Hier das Haupresultat aus der Studie, Grafik auf Seite 15, welche eindrucksvoll den Anstieg des Krebs-Risikos in der Nähe von Masten beweisen soll.

[image]

Was mich nun stutzig macht sind folgende Grafiken, ebenfalls auf Seite 15.

[image]
[image]

Wie ist es nun zu erklären, daß trotz Vervielfachung der Masten über 10 Jahre die absolute Anzahl an Krebstoten pro Jahr nahezu konstant bleibt ?

Zumindest ein leichter Anstieg müßte ja wohl erkennbar sein.


K

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Widersprüche

Belo Horizonte: Warum die Zahl der Krebstoten konstant bleibt

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.09.2011, 22:58 (vor 4814 Tagen) @ Kuddel

Wie ist es nun zu erklären, daß trotz Vervielfachung der Masten über 10 Jahre die absolute Anzahl an Krebstoten pro Jahr nahezu konstant bleibt ?

Das liegt an der Heilwirkung des Mobilfunks, die im Fernbereich von Sendemasten einsetzt!

Erstmals beobachtet hat diesen sensationellen Effekt niemand anders als Dr. Horst Eger, Vater der Naila-Studie und Vorbild für Adilza Dode.

Dr. Eger fasste die Naila-Studie seinerzeit in einer einzigen Grafik zusammen:

[image]

Wie leicht zu erkennen ist, nimmt der Krebs im Nahfeld eines Sendemasten laut Eger im Vergleich zu erwarteten Anzahl der Krebsfälle zu (gelbe Säule). Zugleich aber nimmt im Fernfeld der Krebs im Vergleich zur erwarteten Anzahl der Krebsfälle ab (weiße Säule). Da gemäß Kreisflächenberechnung das Fernfeld eine erheblich größere Fläche abdeckt als das Nahfeld (bei Eger war die Trennlinie zwischen beiden bei 400 Meter), wird die stärkere Zunahme (gelbe Säule) stückzahlmäßig von der schwächeren Abnahme (weiße Säule) mühelos egalisiert, so dass unterm Strich die Anzahl der Krebsfälle nahezu konstant bleibt (violette Säule).

Formal werden Sie an meiner obigen Ausführung kaum etwas zum Beanstanden finden, höchstens, dass die Fläche im Fernfeld überproportional größer ist als die im Nahfeld und deshalb die Anzahl der Krebstoten infolge der Heilwirkung des Mobilfunks insgesamt sogar eher fallen müsste. Mensch, "Kuddel", dies wäre doch ein Thema für eine sicherlich viel beachtete Presse-Information der "Grünen" aus F., ob wir sie mal triggern sollten?

Nein, natürlich ist das alles, auch wenn es formal richtig ist und logisch klingt, purer Blödsinn, Cargo-Kult-Wissenschaft, sonst nix. Denn es gibt eben keine Heilwirkung von Funkfeldern im Fernfeld. Dass sie in der Grafik von Dr. Eger dennoch klar erkennbar ist, ist keine Sensation, sondern nur ein Hinweis, dass es bei Egers Naila-Studie nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Wahrscheinlich ist ein unerkannter Fehler im Studiendesign die Ursache. Wenn aber im Fernfeld schon der Wurm drin ist, dann besteht begründeter Verdacht, dass Eger für seine Entdeckungen im Nahfeld ebenfalls nicht die Hand ins Feuer legen kann.

Wie leicht sich irgendwelche Krebscluster mit einem Sender in der Mitte finden lassen - und wie leicht welche ohne einen solchen Sender, zeigt dieser Beitrag aus dem Jahr 2005.

Und wie es um die wenig bekannte Naila-Nachfolgestudie von Dr. Eger in Hennen bestellt ist, Schwächen dieser Studie Stück für Stück im Zuge eines Diskussionsstrangs herausgearbeitet wurden, das lässt sich <hier> nachlesen.

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Belo Horizonte -> Confounder demografischer Faktor

Kuddel, Samstag, 01.10.2011, 11:43 (vor 4814 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Samstag, 01.10.2011, 12:40

Dazu hätte ich auch noch ein paar Anmerkungen:

Der demografische Faktor wurde vernachlässigt, d.h. es wurde unter den Krebstoten nicht zwischen Alt und Jung unterschieden.

1.) 87% der Krebstoten haben in Belo-Horizonte das 50. Lebensjahr überschritten, die unter 50-Jährigen sind nur zu 13% betroffen. (Tabelle 3 Seite 9)

2.) im 100 Meter Radius leben bezogen auf die gleiche Fläche 4,6 mal mehr Personen, als in in 600 Meter Abstand.
(Abzuleiten aus Tabelle 5 Seite 9)

Wie kommt das ?
Ziehen Funkmasten womöglich die Menschen an, wie ein Magnet ? ;-)

Oder liegt es daran, dass Masten bevorzugt dahin gesetzt werden, wo besonders viele Menschen pro Fläche leben, also in Ballungszentren, bzw auf Hochhäuser in Stadtzentren.

Wenn die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung, abhängig von der Entfernung zum Mast(=Ballungszentrum), nicht gleichverteilt ist, kann dies zu extremen Verzerrungen führen, bzw. anders ausgedrückt:

Wenn in den Ballungszentren der Altersdurchschnitt auch nur geringfügig höher ist, als in den äußeren Bereichen, dann könnte das bereits erklären, daß es dort überproportional mehr Krebstote gibt und in größerer Entfernung zum Mast (urbaner Bereich), wo mehr preiswerte Wohnfläche für jüngere Einwohner verfügbar ist, die Zahl der Krebstoten unter den allgemeinen Durchschnitt sinkt.

Könnte es nicht so sein ?
=> Junge Menschen haben wenig Geld, junge Familien benötigen viel Fläche, Schulen, Kindergarten...für so etwas ist in Stadtzentren i.d.R. wenig Platz weil die Grundstückspreise und Mieten dort zu teuer sind....

[image]
[image]

Belo Horizonte -> Bilder vom Senderstandort

H. Lamarr @, München, Sonntag, 02.10.2011, 22:23 (vor 4812 Tagen) @ Kuddel

Wenn die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung, abhängig von der Entfernung zum Mast(=Ballungszentrum), nicht gleichverteilt ist, kann dies zu extremen Verzerrungen führen, bzw. anders ausgedrückt:

Wenn in den Ballungszentren der Altersdurchschnitt auch nur geringfügig höher ist, als in den äußeren Bereichen, dann könnte das bereits erklären, daß es dort überproportional mehr Krebstote gibt und in größerer Entfernung zum Mast (urbaner Bereich), wo mehr preiswerte Wohnfläche für jüngere Einwohner verfügbar ist, die Zahl der Krebstoten unter den allgemeinen Durchschnitt sinkt.

Könnte es nicht so sein ?

Klar könnte das so sein, hört sich doch plausibel an. Also, meine Stimme haben Sie. Aber das nutzt Ihnen wenig, denn von Epidemiologie verstehe ich nicht allzu viel. Vielleicht gelingt es mir, einen Experten auf diesem Gebiet dafür zu interessieren, denn wenn Sie Recht haben, wackelt ein Grundpfeiler der Studie. Allerdings kann ich mir nur mühsam vorstellen, dass so ein Knaller vom "peer" eines peer-reviewed Journals übersehen wird. Ins Blaue hinein vermute ich, dass da eben doch (irgendwie) eine Altersstandardisierung stattgefunden hat.

Das folgende Bild zeigt die Umgebung des untersuchten Standorts (Bildmitte) in Belo Horizonte, die horizontal vom Standort nach rechts gezogene gelbe Linie ist 500 Meter lang. Da ist mMn nicht erkennbar, dass die Bevölkerungsdichte nahe dem Standort so viel höher sein soll als weiter weg.

[image]

Wenn Sie da selber mal die Umgebung erforschen möchten, hier der Link zur Darstellung in Google-Maps: www.googlemäps.komm. Der Kringel "A" in der Bildmitte ist der Standort des Senders. Den zeigt Street-View als massiven Masten an (Darstellung lässt sich zoomen und zeigt, dass auf dem Masten allerlei Antennen montiert sind).

[image]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Peer-Review, Altersstandardisierung, Belo Horizonte

Belo Horizonte -> Bilder vom Senderstandort

H. Lamarr @, München, Sonntag, 02.10.2011, 23:50 (vor 4812 Tagen) @ H. Lamarr

[image]



Ooops, das ist der falsche Mast!

Der richtige ist ein Gittermast und steht ziemlich genau nur 100 Meter weiter südlich in der gleichen Straße. Leider ist er mit Street-View schlecht zu sehen, er wird von Bäumen verdeckt.

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Belo Horizonte -> wie bitte? noch ein Mast?

AnKa, Montag, 03.10.2011, 00:03 (vor 4812 Tagen) @ H. Lamarr

Ooops, das ist der falsche Mast!

Der richtige ist ein Gittermast und steht ziemlich genau nur 100 Meter weiter südlich in der gleichen Straße. Leider ist er mit Street-View schlecht zu sehen, er wird von Bäumen verdeckt.

Nur 100 m entfernt von dem Mast aus der berühmten "Belo Horizonte" Studie steht also noch ein weiterer vollbestückter Mast?

Wie haben die denn in den Studienanalysen die Krebstoten des "echten" Masten und die des nur 100 m entfernten zweiten Masten auseinandergehalten?

Und gibt es etwa noch weitere Masten in Nähe des Studienmasten?

Ich will ja jetzt nichts verkomplizieren, echt nicht, aber diese Frage macht doch irgendwie Sinn, oder?

--
"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Belo Horizonte -> wie bitte? noch ein Mast?

H. Lamarr @, München, Montag, 03.10.2011, 00:37 (vor 4812 Tagen) @ AnKa

Und gibt es etwa noch weitere Masten in Nähe des Studienmasten?

Auf Seite 3 des Volltextes der Studie zeigt Bild 2, dass außer dem knapp 100 Meter weiter nördlich gelegenem Standort (Stahlrohrmast) ungefähr 300 Meter weiter südwestlich noch andere Senderstandorte sind (rote Punkte). Leider kann ich Ihnen jetzt die Frage nicht beantworten, wie die Versorgungsflächen der benachbarten Sender in der Studie berücksichtigt wurden.

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Belo Horizonte -> DECT & W-LAN Fehlanzeige

H. Lamarr @, München, Montag, 03.10.2011, 01:09 (vor 4812 Tagen) @ AnKa

Und gibt es etwa noch weitere Masten in Nähe des Studienmasten?

Vermutlich gibt es dort noch hunderttausende kleine Masten, nämlich die von DECT und W-LAN. Suchen Sie mal nach den beiden Begriffen im Volltext, sie werden sie dort nicht finden.

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Belo Horizonte -> Bilder vom Senderstandort

H. Lamarr @, München, Montag, 03.10.2011, 00:18 (vor 4812 Tagen) @ H. Lamarr

Der richtige ist ein Gittermast und steht ziemlich genau nur 100 Meter weiter südlich in der gleichen Straße. Leider ist er mit Street-View schlecht zu sehen, er wird von Bäumen verdeckt.

So, jetzt hab' ich ihn gefunden, von der Parallelstraße aus gesehen, sieht der Mast nun so aus:

[image]

Was die Exposition durch diesen Masten angeht, sollte die bergige Topologie von Belo Horizonte eine Rolle spielen. Der Sendemast selbst liegt auf 967 Meter (NN). Die folgenden Angaben beziehen sich auf 500 Meter Distanz zum Masten und nennen den Höhenunterschied zum Standort des Masten:

Norden: 26 Meter tiefer
Osten: 17 Meter höher
Süden: 45 Meter höher
Westen: 13 Meter höher

Die mit Street-View gut verfolgbare "Freiluftverkabelung" (Telefon, Strom) ausgehend vom Blick auf den Masten finde ich beeindruckend.

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Nur ein Beispiel-Standort von vielen

Kuddel, Montag, 03.10.2011, 16:33 (vor 4812 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Montag, 03.10.2011, 16:54

Hmm...

Ich hatte das so verstanden, daß nicht ein einzelner Mast untersucht wurde, sondern ein ganzer Stadtteil mit 182 Masten.
Das Bild vom Masten am Anfang war nur ein Anschauungsbeispiel.
Die Standortdaten der Basisstationen wurden mit dem Krebsregister korreliert.

Ansonsten wüßte ich auch nicht, wie man auf 3500 Krebstote in 100M Umkreis kommen will.

[image]

[image]


>Hier< nochmal der Link auf den Volltext der Studie (PDF 12,5MB).

K

Belo Horizonte: eine ganze Stadt als Studiengebiet

H. Lamarr @, München, Montag, 03.10.2011, 20:26 (vor 4811 Tagen) @ Kuddel

Ich hatte das so verstanden, daß nicht ein einzelner Mast untersucht wurde, sondern ein ganzer Stadtteil mit 182 Masten.

Stimmt, da geht es nicht um einen einzelnen Masten, sondern um alle Masten in Belo Horizonte. Mein Fehler: Bild 2 im Volltext der Studie hat mich zum Einzelmastenirrtum inspiriert. Das kommt davon, wenn man sich ums Lesen des umfangreichen englischen Studientextes herumdrücken möchte.

Das habe ich jetzt zumindest teilweise nachgeholt und wenn ich den Abschnitt "2.1 Area of study" richtig interpretiere, dann hat Dode nicht nur einen Stadtteil von Belo Horizonte untersucht, sondern alle neun Stadtteile zur "Area of study" erklärt. Die rot umrandete Zone in Bild 4 ist nicht, wie es auf den ersten Blick scheint, das Studiengebiet, sondern nur die Innenstadt von Belo Horizonte, dort wo die meisten Masten sind.

Dode hat die zwischen 1996 und 2006 in Belo Horizonte aufgetretenen 7191 EMF-Krebsfälle ausgewertet und geprüft, wie weit weg die Betroffenen von einem der etwa 856 Sendemasten in Belo Horizonte wohnten. 3569 der Krebstoten wohnten näher als 100 Meter zu einem Masten (Bild 6 im Volltext), 1408 wohnten zwischen 100 und 200 Metern weit weg, 973 zwischen 200 und 300 Metern usw. (482: 300-400m, 292: 400-500 m).

Wer kennt EMF-Krebse?
Eine Schwäche der Studie scheint mir die willkürliche Auswahl der EMF-Krebse. Es wurden nicht alle Krebstoten gezählt, sondern nur die, die an einem Krebs gestorben sind, der angeblich für EMF-Einwirkung typisch sein soll ("...the researcher selected 4924 which types - prostate, breast, lung, kidney, liver, for example - are recognized in scientific literature as being related to electromagnetic radiation"). Die "literature" ist dann, wie von "Doris" schon entdeckt, im wesentlichen die Naila-Studie (siehe Volltext Tabelle 1). Das haben wir hier schon an anderer Stelle diskutiert, solche typischen EMF-Krebse sind z.B. dem Deutschen Krebs-Informationsdienst nicht bekannt. Die Selektion erscheint willkürlich und könnte eine Verzerrung bewirken.

Dazu noch dies: In dem UFMG-Unibulletin vom April 2010 ist für den fraglichen Zeitraum von 4924 Krebstoten infolge EMF-Krebs die Rede. Die Gesamtanzahl der Krebstoten beziffert diese Quelle auf 22'543. In der Studie selbst sind es dann jedoch 7191 Krebstote infolge EMF-Krebs (insgesamt 22'493). Die Differenz beträgt +2267 EMF-Krebstote. Wo kommen die plötzlich her? Möglicherweise wurde die Definition der EMF-Krebse nachträglich großzügiger gefasst, um auf die höheren Werte zu kommen. Oder das Krebsregister der Stadt hat Daten nachgeliefert, warum auch immer.

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Belo-Horizonte-Studie: weitere Einwände

Gast, Mittwoch, 09.11.2011, 00:38 (vor 4775 Tagen) @ Kuddel

[image]

Auf dem Bild sieht man viele BS (Mobilfunk-Basisstationen) als rote Punkte, und wenn man sich um diese Punkte immer größere Kreise vorstellt, wird klar, dass die verbleibende Fläche immer kleiner wird. Am ehesten bleibt die Mitte des Parks frei - da wohnt keiner und kriegt auch keinen Krebs. Es kann also sein, das die Flächen weit von BS nicht nur klein, sondern zusätzlich auch noch dünner besiedelt sind. Ob dort dann aber eher die jüngeren oder die älteren Leute leben wage ich nicht einzuschätzen. Junge Leute mit Kindern mögen Parks genau so wie Rentner.

Quantitative Angaben zu Flächen, und bei welchem Durchmesser die Kreise "verschmelzen" sind leider nicht möglich. Die Autoren waren klug genug den Maßstab zu "vergessen".

Die ganzen Mängel der Arbeit zu übersehen war eine Glanzleistung der Gutachter. Es handelt sich bei "Science of Total Environment" nicht um eine epidemiologische Zeitschrift. Der impact factor ist leider höher als bei Bioelectromagnetics. Die Gutachter waren wahrscheinlich keine Epidemiologen oder Statistiker, sondern ganz normale Umweltbiologen ohne ausreichende Kenntnisse über EMF.

Dr. G. Ratto

Tags:
Impact Factor, Belo-Horizonte-Studie

Belo-Horizonte-Studie: weitere Einwände

Kuddel, Mittwoch, 09.11.2011, 20:28 (vor 4774 Tagen) @ Gast

Ja, ich habe es schon aufgegeben, mich weiter mit dieser Studie zu beschäftigen.
Das Hauptproblem liegt in der mangelhaften (fehlenden) Dosimetrie ,keiner representaven Vergleichgruppe und etlichen unberücksichtigen Confoundern.
Vermutlich wäre es bei solchen Mast-dichten in einer Hochhaussiedlung besser gewesen, statt Entfernung zum Masten die Höhe über Grund zur "Grob"-Abschätzung der Exposition heranzuziehen ;-)

Vielen Dank für die Antworten.

Gruß
Kuddel.

Dr. Ratto zur Belo-Horizonte-Studie -> Zeitverschwendung

Gast, Mittwoch, 05.10.2011, 23:42 (vor 4809 Tagen) @ H. Lamarr

Wenn die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung, abhängig von der Entfernung zum Mast(=Ballungszentrum), nicht gleichverteilt ist, kann dies zu extremen Verzerrungen führen, bzw. anders ausgedrückt:

Wenn in den Ballungszentren der Altersdurchschnitt auch nur geringfügig höher ist, als in den äußeren Bereichen, dann könnte das bereits erklären, daß es dort überproportional mehr Krebstote gibt und in größerer Entfernung zum Mast (urbaner Bereich), wo mehr preiswerte Wohnfläche für jüngere Einwohner verfügbar ist, die Zahl der Krebstoten unter den allgemeinen Durchschnitt sinkt.

Könnte es nicht so sein ?

Klar könnte das so sein, hört sich doch plausibel an. Also, meine Stimme haben Sie. Aber das nutzt Ihnen wenig, denn von Epidemiologie verstehe ich nicht allzu viel. Vielleicht gelingt es mir, einen Experten auf diesem Gebiet dafür zu interessieren, denn wenn Sie Recht haben, wackelt ein Grundpfeiler der Studie.

Hierzu schreibt die Wissenschaftlerin Dr. Giulia Ratto (Pseudonym):

Üblicherweise werden Daten von Mortalitäts- und Krebsregistern "stratifiziert nach Alter und Geschlecht" in Tabellenform angegeben. Die Autoren sagen auf S. 7 im Kap. 2.2.1: "The death cases were further analyzed according to age, gender, site of residence and year of occurrence ...", sie behaupten also zumindest das Alter berücksichtigt zu haben. In einigen Tabellen werden Daten auch getrennt nach Geschlecht und Alter gezeigt.

Der wichtigste Risikofaktor für die meisten Krebsarten ist das Alter, das ist bekannt. Für Bevölkerungsdichte wird korrigiert, indem man nicht nur absolute Daten, sondern auch relative Werte (Prozent) und Inzidenz bzw. Mortalitätsrate, bezogen auf Personenzahl, angibt. Das scheint korrekt zu sein. Bei der Angabe der Ergebnisse in Bezug auf BS wird nicht mehr nach Alter und Geschlecht unterschieden, das ist sicher ein Mangel. Auch andere Konfounder (Rauchen, Essgewohnheiten) wurden nicht berücksichtigt. Verschiedene Krebsarten, die verschiedene Ursachen haben können, wurden nicht unterschieden. Die beiden häufigsten mit über 1000 Fällen jeweils waren Lunge und Magen - da hätte man nach Rauchen und Essen schon schauen müssen! Dann Prostata und an vierter stelle Brustkrebs - Risikofaktoren außer Alter in erster Linie erblich + Östrogene (Pille) und Alkohol. Die Exposition wurde nicht in Bezug zu den einzelnen Fällen gemessen. In der hügeligen Landschaft hatte die wahrscheinlich wenig mit Entfernung zu tun. Aus allen diesen Gründen ist die Qualität der Arbeit schlecht.

Wenn der Anteil alter Personen um BS höher war, wäre es tatsächlich ein weiterer Konfounder, der möglicherweise nicht berücksichtigt wurde, aus den Daten ist es aber nicht ersichtlich. Die Schlüsse die Kuddel aus Tab 5 zieht sind aber möglicherweise falsch. Es war ja nicht eine BS, sondern 856. Die Kreise mit 100 m Durchmesser haben wahrscheinlich wenig überlappt, die größeren dann immer mehr, dadurch reduziert sich die Gesamtfläche und niemand weiß wie stark. Bestimmt wurde der Bezug ganz anders (S. 5, Kap. 2.2.3), es wurde immer ein Todesfall dem Umkreis einer nahe gelegenen BS zugeordnet. Dabei wurde immer die mit der ältesten Lizenz genommen, das musste nicht zwingend die nächste gewesen sein. Überlappende Exposition durch mehrere BS wurde nicht berücksichtigt. Daraus ergibt sich, das es nicht möglich ist, aus den Daten einen Bezug zwischen Fläche und Bevölkerungsdichte zu berechnen.

Aus Abb. 6 ergibt sich, das es 6724 Tote gab, die näher als 500 m an einer BS wohnten, aber nur 320 (7044 - 6724) bei denen die BS 500-1000 m entfernt war, und nur 147, die weiter als 1000 m von einer BS wohnten. Das ist als Kontrolle für jegliche Statistik zu wenig. Es liegt nicht an der Populationsdichte, sondern an der Dichte der BS. Es gibt kaum Flächen und Wohnungen die weiter als 500 m von einer BS liegen, es fehlt also eine unbelastete Vergleichsgruppe. Wohl deswegen wurde auch kein Vergleich zwischen der Mortalität innerhalb und außerhalb eines gewissen Kreises gemacht, sondern immer das innere eines Kreises mit der Gesamtbevölkerung verglichen, deren Bestandteil aber der innere Kreis bereits ist. Die sog. exponierte Population ist also Bestandteil beider Vergleichsgruppen. Das ist höchstwahrscheinlich unzulässig, ich bin aber kein Epidemiologe oder Statistiker, also weiß ich es nicht sicher.

Bei so einem Vergleich steigt mit steigender Entfernung relativ gleichmäßig der Anteil des inneren Kreises an der Gesamtpopulation, die Überlappung der beiden Gruppen wird immer größer, bei den größeren Entfernungen werden alle mit fast allen verglichen. Deswegen ist der Anstieg so schön linear! Vergleicht man jeweils den Innen- und Außenbereich (nicht überlappend) fallen die o.g. niedrigen Zahlen der Bewohner die weit von BS wohnen auf und es wird klar dass eine belastbare Statistik nicht möglich ist. Der Versuch einer statistischen Auswertung wurde auch gar nicht unternommmen, nur Relativ-Werte berechnet. Sogar in der Naila-Studie wurde ein statistischer Vergleich mit Konfidenzintervall angegeben. Hier ahnt man ja nicht, ob 1,35 aus Tab. 5 signifikant unterschiedlich von 1 ist.

Unten die jeweiligen Mortalitätsraten, sortiert (nicht überlappend) nach Entfernung. Die Mortalität (und damit wohl auch das Risiko) steigt weiterhin in der Nähe der BS, der Zusammenhang mit der Enfernung ist aber nicht mehr so linear und die Fallzahlen ab 600 m winzig.

[image]

Weiter habe ich noch versucht den Schnitt jeweils in eine andere Entfernung zu legen, zwischen 100 und 1000 m von der BS, und das rel. Risiko zwischen innen und außen berechnet, jeweils für zwei nicht überlappende Bereiche. Es ist immer so um 1,7 - 2,5 und steigt leicht mit der Entfernung (was der Hypothese eigentlich widerspricht), aber bereits ab so 400m sind die Fallzahlen im Außenbereich so gering dass das Ganze kaum noch Sinn macht.

[image]

Eine Aussage zu BS und Krebs kann man aufgrund dieser Arbeit nicht machen, und es ist sinnlose Zeitverschwendung sich damit weiter inhaltlich zu beschäftigen.

Cargo-Kult-Wissenschaft

Kuddel, Dienstag, 27.09.2011, 21:18 (vor 4817 Tagen) @ H. Lamarr

Diesen wundervollen Abschnitt aus dem Wikipedia zum Begriff "Cargo-Kult-Wissenschaft" hatte ich glatt übersehen:

In den Grenzbereich fallen auch Versuche von Pseudowissenschaftlern, ihre Theorien mit dem Erwerb von Formalia und Statussymbolen des Wissenschaftsbetriebs aufzuwerten oder Teilaspekte von wissenschaftlichen Untersuchungen zu verwerten.

oder dieser...

Hans-Peter Beck-Bornholdt wie Hans-Hermann Dubben haben den ihrer Ansicht nach problematischen Umgang mit statistischen Methoden und Ergebnissen in einem an Output und Schlagzeilen - und weniger Qualität und Substanz - orientierten Wissenschaftsbetrieb in einer Reihe von Fallsammlungen und populärwissenschaftlichen Darstellungen zusammengefasst

[Admin: 27.09.11, 21:42 Uhr, Titel geändert]

Tags:
Kargo-Kult-Wissenschaft

Cargo-Kult-Politik

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.09.2011, 14:08 (vor 4815 Tagen) @ Kuddel

Ich glaube, das könnte unter die Kategorie "Cargo-Kult-Wissenschaft" fallen.

Da wollen andere nicht hintenan stehen und betreiben Caro-Kult-Politik.

"Während der Europarat in seiner Resolution vom Mai diesen Jahres dringend das Umdenken in der Mobilfunkpolitik fordere sowie die Beachtung von Langzeitauswirkungen und die Belastung auf Kinder, dürften Landkreis Fulda und seine Kommunen nicht wieder besseres Wissen eine Technologie einführen, deren negative Folgewirkungen flächendeckend unabsehbar seien, meint die Sprecherin von Bündnis 90/Die GRÜNEN." (Quelle)

Formal ist alles toll, "Europarat" klingt nach EU und irgendwie nach Kompetenz. Doch wenn Dagmar Zoth wüsste, wie die "Resolution 1815" des Europarats zustande gekommen ist, und welche tatsächliche Bedeutung ihr zukommt, dann würde sie den Einflüsterungen der Diagnose-Funker wahrscheinlich nicht so leicht erliegen. Sich als Politiker auf diese Resolution zu berufen ist Cargo-Kult-Politik.

Denn mit dem Europaratsbeschluss zwar formal perfekt aufgestellt, fehlt der Resolution 1815 nur eine entscheidende Kleinigkeit: der Kopf. Damit meine ich irgendeinen belastbaren Beleg, dass die aufgestellten Forderungen und Behauptungen auf objektiv nachvollziehbaren Begründungen beruhen. Doch dieser Kopf fehlt. Die Großen in der Politik, die was zu sagen haben, wissen das, schweigen und überlassen das Gestrampel um die Resolution der Ebene von Kreisverbänden, die sich auf überzeugte Mobilfunkgegner eingelassen haben.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Tags:
Täuschung, Cargo-Kult, Resolution 1815, Europarat, Fulda

Fuldas Grüne - Dagmar Zoth vor den Karren gespannt ?

KlaKla, Freitag, 30.09.2011, 18:54 (vor 4814 Tagen) @ H. Lamarr

Ich glaube, das könnte unter die Kategorie "Cargo-Kult-Wissenschaft" fallen.

Da wollen andere nicht hintenan stehen und betreiben Caro-Kult-Politik.

Fuldas Grüne Dagmar Zoth verbreitet folgendes:

Längst hat ein Umdenken bei Rettungskräften etc. eingesetzt:
Die Bergwacht Bayern kehrt zum alten analogen Funksystem zurück, da TETRA sich für ihre Aufgaben als unbrauchbar erwiesen hat. 23.09.2011

Wer ein wenig recherchiert, wird die Quelle des Gerüchtes schnell finden. Eine Quelle die mVn alles andere als seriös zu bezeichnen ist.

Aus dem Jahresbericht 2010 der Bergwacht Bayern ist folgendes zu lesen:
In den nächsten Jahren werden die erneuerten Funksysteme der Bergwacht Bayern schrittweise mit dem momentan entstehenden digitalen Behördenfunk zusammengeführt, bzw. durch diesen ersetzt. Die Übergangszeit wird genutzt um das digitale System ohne Zeitdruck gemeinsam mit den Verantwortlichen aufzubauen, zu testen und auszubilden.

Wer politische Verantwortung übernehmen will, der sollte sich mMn besser informieren und sich nicht derart vor den Karren spannen lassen. Aussagen von Fundamentalisten sind kritisch zu überprüfen.

Verwandte Treads
Fuldas Grüne & Mobilfunk: Malheur mit zuviel Nullen
Mobilfunk: Grüne am Nasenring durch die Manege gezogen
Diagnose-Funk unterwandert Parteien

--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
Politik, Die Grünen, TETRA, Gerücht, Opferrolle, Fundamentalist, Fulda, Bergwacht

Belo Horizonte: Studie im EMF-Portal

Doris @, Donnerstag, 13.10.2011, 12:41 (vor 4802 Tagen) @ H. Lamarr

Im EMF-Portal liegt die Belo Horizonte Studie nun ebenfalls in ausgearbeiteter Form vor.

http://www.emf-portal.de/viewer.php?l=g&aid=19412

Diagnose-Funk: Professor Adilza Dode von der UFMG/UMFG

H. Lamarr @, München, Dienstag, 27.09.2011, 14:59 (vor 4818 Tagen) @ H. Lamarr

Dem Hang von Mobilfunkgegnern, ihnen zugetane Wissenschaftler üppig mit akademischen Titeln zu beschenken (hier: Professor Dode), widerspricht im konkreten Fall die Uni, an der Frau Dode promoviert hat.

Adilza Dode ist tatsächlich Professorin. Allerdings nicht an der UFMG (laut Diagnose-Funk "eine der presigeträchigsten Universitäten ganz Brasiliens sowie als beste Universität des Bundesstaates Minas Gerais"), sondern an der Methodistenuniversität "Izabela Hendrix" in Belo Horizonte, sie gibt dort Kurse in Fach Umwelttechnik. Und dann hat sie noch eine Gastprofessur an der "Universidade de Uberaba – UNIUBE".

Verblüffenderweise war Frau Dode also schon Professorin, noch bevor sie an der UFMG 2010 mit immerhin fast 55 ihren Doktor machte.

Beide Unis, an der Dode lehrt, tauchen in der Wikipedia-Liste Brasilianischer Unis übrigens nicht auf.

Dies und der übrige akademische Werdegang von Adilza Dode ist hier beschrieben: http://www.icems.eu/docs/brazil/bios/Dode.pdf
Und die Methodistenuni weiß auch noch ein bisschen was über ihre Professorin zu berichten.

So, und nun schauen wir uns zum Schluss mal an, was der Verein Diagnose-Funk (DF) aus alledem in seiner Studienzusammenfassung daraus gemacht hat:

"Von einer der angesehensten brasilianischen Universitäten wurde 2011 in der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift „Science of Total Environment“ eine aufsehenerregende Arbeit veröffentlicht. (1) Die Autoren um Frau Prof. Adilza Dode von der UMFG [sic!] (Universidade Federal de Minas Gareis in Belo-Horizonte) haben die Idee der „Naila-Studie“ aufgegriffen und epidemiologisch nachuntersucht."

Da ist so ziemlich alles falsch, was zu verfälschen ist:

1) Unis publizieren nicht, sondern Autoren (meist an Unis beschäftigt). DF konnte einmal mehr der Gelegenheit zum Wichtigmachen nicht widerstehen.

2) Noch ein Hinweis auf Wichtigmacherei: "internationale wissenschaftliche Zeitschrift".

3) "Aufsehenerregend"? Ja, bei Mobilfunkgegnern. Nur, die finden jede Alarmstudie aufsehenerregend, jede Entwarnstudie dagegen aufsehenabregend, weil Entwarnstudien konsequent nicht zur Kenntnis genommen werden.

4) Adilza Dode ist nicht von der UFMG, sie hat dort keinen Lehrauftrag und keine Professur. Von den zehn Autoren der Studie gehören augenscheinlich drei der Familie Dode an, (nur) zwei andere sind tatsächlich "von der UFMG".

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Tags:
Fehler, Diagnose-Funk, Verbraucherorganisation, Belo-Horizonte-Studie

Belo-Horizonte-Studie: Reflex untergegangen

H. Lamarr @, München, Montag, 03.10.2011, 19:05 (vor 4811 Tagen) @ H. Lamarr

UFMG-Universitätsbulletin zu der Studie vom April 2010
Englisch: Hazardous radiation - Thesis shows correlation between deaths from
cancer and location of mobile antennas

Portugiesisch: Radiações perigosas - Tese mostra correlação entre casos de morte por câncer e localização das antenas de telefonia celular

Im portugiesischen Text wird die "Reflex"-Studie noch namentlich so genannt:

"Um deles, o projeto Reflex, financiado pela União Europeia, realizado em 2004 por 12 laboratórios especializados em sete países, afirma que a radiação eletromagnética emitida por telefones celulares pode afetar células humanas e causar danos ao DNA, ao alterar a função de certos genes, ativando-os ou desativando-os."

In der englischen Übersetzung wird aus "Reflex" kurioserweise das Akronym "SLR":

"One of these, the SLR project, funded by the European Union and held in 2004 by 12 specialized laboratories in seven countries says that the electromagnetic radiation emitted by mobile phones can affect human cells and cause DNA damage by impairing the function of certain genes, enabling them or disabling them."

Im Volltext der Studie taucht dann weder "Reflex" noch "SLR", hierzulande Synonym für Spiegelreflexkameras, auf.

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Diagnose-Funk: Ankündigung nicht wahr gemacht

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.02.2012, 18:50 (vor 4688 Tagen) @ H. Lamarr

Zusammenfassung von Diagnose Funk zu der Studie (deutsch)
http://www.diagnose-funk.ch/assets/df_belo-horizonte_2011-07-23.pdf

In der Zusammenfassung vom Juli 2011 kündigte der Anti-Mobilfunk Verein Diagnose-Funk noch an, "Eine ausführliche Veröffentlichung von Diagnose Funk ist in Arbeit."

Seither ist mehr als ein halbes Jahr verstrichen, von der angekündigten Veröffentlichung fehlt jedoch jede Spur.

Warum der Beitrag (bis jetzt) ausgeblieben ist, darüber ließe sich spekulieren. Mein Favorit: Sogar DF hat kalte Füße bekommen angesichts einer Studie, die unter Wissenschaftlern auch schon mal mit dem Prädikat "Schrottstudie" bedacht wurde.

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, Diagnose-Funk

Doktorarbeit: Adilza Dode und die Prüfer

H. Lamarr @, München, Dienstag, 27.09.2011, 00:09 (vor 4818 Tagen) @ AnKa

Sowohl Adilza Condessa Dode als auch Alvaro A. de Salles sind keine Unbekannten in der Elektrosmogdiskussion und sind beides Unterzeichner der Porto Alegre Resolution.
Außerdem steckt Alvaro A. de Salles hinter hese UK.

Das ist noch nicht alles.

Aus diesem Dokument der Uni (UFMG), an der Dode ihre Dissertation am 26. März 2010 eingereicht hat, gehen auch die Prüfer der 245 Seiten starken Arbeit hervor (Banca Examinadora). Und jetzt raten Sie mal, wer da mit im Boot sitzt:

Prof. Dr. Álvaro Augusto Almeida de Salles

Soll ich noch ein' draufsetzen?

Prüfer Prof. Dr. Francisco de Assis Ferreira Tejo ist über die Firma MRE mit Adilza Dode verbandelt, sie ist dort sozusagen seine Chefin.

Gute Voraussetzungen für gnädig gestimmte Prüfer.

Und wenn ich dieses Dokument richtig deute, hat Frau Dode bereits im Februar 2003 mit ihrer Studie angefangen gehabt. Damals reichte sie ihre Diplomarbeit ein, der Titel: “Poluição Ambiental e Exposição Humana a Campos Eletromagnéticos: Estudo de Caso no Município de Belo Horizonte com Ênfase nas Estações Radiobase de Telefonia Celular” (deutsch: Umweltbelastung und Exposition der Bevölkerung durch elektromagnetische Felder: Eine Fallstudie in Belo Horizonte mit Schwerpunkt Mobilfunk-Basisstationen). Sie zitiert diese Arbeit aus 2003 auch in ihrer jetzigen Studie. Allerdings kämpfe ich da etwas mit den Begriffen Dissertation und Diplomarbeit, die da für mich nicht ganz schlüssig durcheinander purzeln.

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Belo-Horizonte-Studie: Kontrollgruppe genauso "verstrahlt"

H. Lamarr @, München, Dienstag, 27.09.2011, 19:47 (vor 4817 Tagen) @ AnKa

- In einer so großen Stadt in Brasilien mit so einer großen Handydichte gibt es doch vermutlich nur selten jemand, der nicht im Radius von 500 m zu einer Basisstation lebt.

In der Karte von Belo Horizonte (links) markiert das A den Standort der Basisstation, die von Adilza Dode untersucht wurde. Im Umkreis von 500 Metern zu dieser Station soll es auffällig viele Krebsfälle gegeben haben, außerhalb der 500-Meter-Zone weniger (normal).

[image] [image]

Das Bild rechts zeigt farbig codiert die Funkfeldintensität in Belo Horizonte, wie sie der Dienst OpenSignalMap anhand automatischer Rückmeldungen der von Handys gemessenen Empfangsfeldstärke ermittelt hat. Rot bedeutet hohe Intensität, dann folgen Orange, Gelb, Grün und Blau. Das Original des Bildes inklusive Farbskala kann man sich unter diesem Link ansehen. Und <hier> wird ein bisschen was dazu gesagt, wie das Ganze funktioniert. Auch wenn zwischen diesem aktuellen Stand und dem Zeitraum der Datenerhebung durch Dode Jahre liegen und die Karte Pegelwerte vielleicht nicht sehr fein auflöst, frage ich mich doch: Wie kann es in Anbetracht einer augenscheinlich gleichmäßig hohen Feldstärke im Testgebiet und weit darüber hinaus überhaupt eine "unbelastete" Kontrollgruppe außerhalb des 500-Meter-Rings gegeben haben?

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Belo Horizonte – neues Reizwort für die Mobilfunkbetreiber

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.09.2011, 15:01 (vor 4815 Tagen) @ AnKa

Hans-U. Jakob hatte die "Belo-Horizonte-Studie" komplett verschlafen. Jetzt beeilt sich der noch amtierende Gigaherz-Präsident, die Studie in rosa Sichtweise, mit zwei großzügig dimensionierten Bildern und mit gewohnt strammer Interpretation seiner Anhängerschaft zu präsentieren:

http://gigaherz.ch/pages/posts/belo-horizonte-E28093-ein-neues-reizwort-fuer-die-mobilfunkbetreiber1744.php

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Belo Horizonte – neues Reizwort für die Mobilfunkbetreiber

Doris @, Freitag, 30.09.2011, 23:00 (vor 4814 Tagen) @ H. Lamarr

Hans-U. Jakob hatte die "Belo-Horizonte-Studie" komplett verschlafen. Jetzt beeilt sich der noch amtierende Gigaherz-Präsident, die Studie in rosa Sichtweise, mit zwei großzügig dimensionierten Bildern und mit gewohnt strammer Interpretation seiner Anhängerschaft zu präsentieren:

http://gigaherz.ch/pages/posts/belo-horizonte-E28093-ein-neues-reizwort-fuer-die-mobilfunkbetreiber1744.php

Die Belo Horizonte-Studie fügt sich auch sehr schon in das Bild der IARC-Konferenz vom 31.5.2011 in Lyon ein, anlässlich welcher Mobilfunkstrahlung neu in die Klasse 2B eingestuft wurde, das heisst, Krebsentstehung möglich ist

schreibt Jakob

die WHO schreibt

Results
The evidence was reviewed critically, and overall evaluated as being limited among users of wireless telephones for glioma and acoustic neuroma, and inadequate to draw conclusions for other types of cancers. The evidence from the occupational and environmental exposures mentioned above was similarly judged inadequate. The Working Group did not quantitate the risk; however, one study of past cell phone use (up to the year 2004), showed a 40% increased risk for gliomas in the highest category of heavy users (reported average: 30 minutes per day over a 10‐year period).
Conclusions
Dr Jonathan Samet (University of Southern California, USA), overall Chairman of the Working Group, indicated that "the evidence, while still accumulating, is strong enough to support a conclusion and the 2B classification. The conclusion means that there could be some risk, and therefore we need to keep a close watch for a link between cell phones and cancer risk

(Hervorhebung durch mich)

Wo fügt sich die Belo Horizonte Studie sehr schön in das Bild der IARC-Konferenz ein?

Aber was will man diskutieren über einen Mann der es nicht besser kann oder auch nicht besser will. Ich kann so einem Menschen keinen Respekt entgegenbringen.

Belo Horizonte – neues Reizwort für die Mobilfunkbetreiber

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.09.2011, 23:25 (vor 4814 Tagen) @ Doris

Wo fügt sich die Belo Horizonte Studie sehr schön in das Bild der IARC-Konferenz ein?

Vielleicht fabriziert Peter Hensinger ja mal eine Fortsetzung seiner Broschüre "Die Fälscher". Die sollte er dann "Die Täuscher" nennen, und unser Herr Jakob bekommt darin ein ganzes Kapitel gewidmet.

Aber was will man diskutieren über einen Mann der es nicht besser kann oder auch nicht besser will.

Mittlerweile hoffe auch ich, so wie "Christopher", darauf, dass der Gemeinderat von Schwarzenburg das alte Schulhaus an Jakob verkauft, damit der seinen Traum vom "EHS-Stadel" wahr machen kann. Da isser dann erst mal eine zeitlang beschäftigt ...

Ich kann so einem Menschen keinen Respekt entgegenbringen.

Sollen Sie ja auch nicht, Sie sollen Geld spenden ;-).

Wissen Sie, woran mich das erste Bildchen in Jakobs Beitrag erinnert? An diese lustige Geschichte vom April (Gigaherz-Kongress im "strahlenverseuchten" Bern). Damals beeilte er sich, die Sender zu bagatellisieren, heute beeilt er sich, sie zu dramatisieren. "Wie's halt grad so passt", würde der Herr Hahn jetzt schreiben.

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Belo Horizonte – neues Reizwort für die Mobilfunkbetreiber

Doris @, Freitag, 30.09.2011, 23:42 (vor 4814 Tagen) @ H. Lamarr

Mittlerweile hoffe auch ich, so wie "Christopher", darauf, dass der Gemeinderat von Schwarzenburg das alte Schulhaus an Jakob verkauft, damit der seinen Traum vom "EHS-Stadel" wahr machen kann. Da isser dann erst mal eine zeitlang beschäftigt ...

wahrscheinlich überbietet die Mobilfunkmafia um zu verhindern, dass die Wahrheit an's Licht kommt. Stellen Sie sich mal Mr. "unwichtig" und die Handvoll szenenbekannte EHS in einem Haus vor. Ob da dann ein brizzelnder Kopf rückblickend nicht das kleinere Übel war ;-)

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Mobilfunkmafia

Der kommt dort nicht rein

Doris @, Samstag, 01.10.2011, 09:37 (vor 4814 Tagen) @ Doris

Stellen Sie sich mal Mr. "unwichtig" und die Handvoll szenenbekannte EHS in einem Haus vor.

Diese Variante wird es wohl nicht geben. "Microondes" alias "unwichtig" seit neuestem als "xy" im Gigaherz unterwegs schaffte es gestern - obwohl "Schwerstbetroffener" offensichtlich nicht durch die Zensur im dortigen Forum. Um 7.37 p.m. stand er in der Warteschleife heute morgen war er sang- und klanglos entsorgt. Er war wortführend in diesem Strang.

Der kommt dort nicht rein

AnKa, Samstag, 01.10.2011, 09:42 (vor 4814 Tagen) @ Doris

Diese Variante wird es wohl nicht geben. "Microondes" alias "unwichtig" seit neuestem als "xy" im Gigaherz unterwegs schaffte es gestern - obwohl "Schwerstbetroffener" offensichtlich nicht durch die Zensur im dortigen Forum. Um 7.37 p.m. stand er in der Warteschleife heute morgen war er sang- und klanglos entsorgt. Er war wortführend in diesem Strang.

Ich glaube, dieser microondes ist so einer wie Charles. Nur dümmer.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Belo-Horizonte-Studie: Inhaltliche Auseinandersetzung

H. Lamarr @, München, Montag, 03.10.2011, 21:18 (vor 4811 Tagen) @ AnKa

Da der Strang anfängt unübersichtlich zu werden, bitte ich darum, die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Belo-Horizonte-Studie in diesem Strangteil zu konzentrieren.

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Mehrfachbelfeldung wurde nicht berücksichtigt

H. Lamarr @, München, Montag, 03.10.2011, 22:32 (vor 4811 Tagen) @ H. Lamarr

Abschnitt 2.2.5 des Volltextes löst das Rätsel um die Befeldung eines Einwohners durch mehrere nahe gelegene Basisstationen. Dieses Problem wurde ausgeblendet. Betrachtet wurde immer nur die Exposition eines Krebstoten durch den zuerst bei ihm aufgestellten Mast. Später montierte Sendemasten wurden bei der Expositionsbetrachtung (wieviele Tage wurde ein Krebsopfer bis zu seinem Ableben befeldet?) ignoriert.

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Belo-Horizonte-Krebsstudie bei ELMAR

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 22.03.2012, 23:24 (vor 4640 Tagen) @ AnKa

Man mag sich darin täuschen, aber es scheint z.Zt. eine Studie zu angeblichen Krebsfällen in der brasilianischen Stadt Belo Horizonte, angeblich verursacht durch einen dortigen Mobilfunksender, regelrechte Begeisterungsstürme in den Reihen der alarmistischen Mobilfunkgegnerbewegung auszulösen.

Die Dokumentationsstelle Elmar*), Schweiz, hat die "Belo-Horizonte"-Studie aufgenommen und listet unter Bemerkungen eine ganze Reihe von Schwachpunkten auf, die die Aussagekraft der Arbeit erheblich infrage stellen.

Nachricht von "Kureck" hier.

*) Nachtrag vom 06.01.2018: Da die Dokumentationsstelle Elmar seit geraumer Zeit nicht mehr aktualisiert wird und möglicherweise unvermittelt aus dem Netz genommen wird, nachfolgend die Bewertung der Belo-Horizonte-Studie durch Elmar:

Die Aussagekraft dieser Studie wird dadurch eingeschränkt, dass keine Informationen über die tatsächliche Hochfrequenzbelastung der einzelnen Personen vorlagen. Die Entfernung von einer Basisstation sagt wenig über die Exposition der Anwohner in der Umgebung aus, weil die Ausbreitung der hochfrequenten Felder sehr inhomogen ist und von vielen Faktoren beeinflusst wird. Zudem wurde nicht berücksichtigt, wie lange die Personen vor ihrer Erkrankung an der entsprechenden Adresse gewohnt hatten. Risikofaktoren für Tumorerkrankungen wie Rauchen, berufliche Expositionen oder Vererbung wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Auch hinsichtlich der Datenauswertung bleiben einige Fragen offen:

Bei der Berechnung der Sterblichkeitsraten wurde die Altersstruktur in der zugrundeliegenden Bevölkerung nicht beachtet, und es ist unklar, warum die Todesfälle in den Kreisen um die Basisstation herum aufsummiert wurden. Wenn man die Umkreise getrennt auswertet (0 bis 100 m, 100 bis 200 m usw.), ergibt sich keine lineare Abnahme der Sterberaten mit zunehmender Entfernung von einer Basisstation. Ebenfalls unklar ist, wie die Anzahl der Einwohner in den verschiedenen Umkreisen abgeschätzt wurde. Diese Anzahl diente als Nenner für die Berechnung der kumulativen Sterberaten. Auffallend ist, dass die geschätzte Bevölkerungsdichte in der Nähe von Basisstationen (< 200 m) wesentlich höher war als in Regionen mit grösseren Entfernungen. Dies spricht für Unterschiede in der Siedlungsstruktur und könnte auf einen niedrigeren Sozialstatus der Bevölkerung in den dicht besiedelten Gebieten mit zahlreichen Basisstationen hinweisen. Gesellschaftsschichten mit niedrigerem Sozialstatus haben bekanntermassen ein erhöhtes Krebsrisiko durch Lebensstilfaktoren (z.B. Rauchen, Alkoholkonsum) und eine schlechtere Gesundheitsversorgung.

Ausserdem wurden in der Studie alle Altersgruppen (0 bis 99 Jahre) und Tumorarten gemeinsam ausgewertet. Das ist nicht sinnvoll, weil die Häufigkeit von Krebserkrankungen stark altersabhängig ist. Zudem ist für einige Tumorarten ein Zusammenhang mit der Exposition durch Basisstationen sehr unwahrscheinlich. Das gilt zum Beispiel für Lungenkrebs, der in der Studie die meisten Todesfälle verursachte (n=1405) und in über 90% der Erkrankungen durch Rauchen verursacht wird.

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Belo-Horizonte-Studie

Belo Horizonte - Warum Mortalitäts- und nicht Inzidenzrate?

kureck @, Donnerstag, 29.03.2012, 19:17 (vor 4633 Tagen) @ AnKa

Zuerst war ich etwas verwirrt weil etwas von "incidence rate of deaths" steht und generell oft von "incidences", bis ich drauf gekommen bin dass "incidence" ja auch Ereignis/Vorkommen heißen kann.

Andauernd schwirrt mir im Kopf die Aussage von Dr. Jandrisovits herum "Ja, so summa summarum wenn man sich einige Studien anschaut kann man sagen dass so nach 5 Jahren die Krebsfälle um Sendeanlagen ansteigen" (Kein wörtliches Zitat!)

Bei Belo Horizonte geht's aber wie der Titel schon sagt um die Mortalität.

So, warum eigentlich Sterbe- und nicht Neuerkrankungsrate? Ist das nicht etwas unfair?Dass Diagnose und Erkrankung auch nicht dasselbe ist macht die Sache auch nicht besser.

Wie lange dauert es so durchschnittlich von Diagnose bis zum eventuellen Tod?

Elektromagnetische Felder von Sendeanlagen müssten meines Erachtens schon sehr aggressiv sein um Krebs nach 5 Jahren auszulösen. Wie dann erst um nach 5 (?) Jahren schon Sterbefälle zu haben.

Hier und hier wurde schon mal über Latenzzeiten diskutiert.

Außerdem komm' ich nicht so recht drauf was Fig. 12 u. 16 genau darstellen sollen. Fig. 16 wird im Text nicht mal erwähnt.

Belo Horizonte - Warum Mortalitäts- und nicht Inzidenzrate?

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.03.2012, 00:06 (vor 4633 Tagen) @ kureck

Bei Belo Horizonte geht's aber wie der Titel schon sagt um die Mortalität.

So, warum eigentlich Sterbe- und nicht Neuerkrankungsrate?

Gute Frage, wahrscheinlich liegt es an der normativen Kraft des Faktischen: Zur Sterberate lagen Daten vor, zur Inzidenzrate nicht. Allerdings spricht dagegen Tabelle 4 mit den kumulierten Inzidenzraten.

Ist das nicht etwas unfair?

Eigentlich nicht. In Deutschland steigt z.B. die Krebs-Inzidenzrate wegen der Altersentwicklung ziemlich an, wegen der Fortschritte in der Medizin geht jedoch die Sterberate infolge Krebs zurück. Ob das in Brasilien ebenfalls so ist weiß ich nicht.

Dass Diagnose und Erkrankung auch nicht dasselbe ist macht die Sache auch nicht besser.

Stimmt. Zumindest ist ein 1:1-Vergleich mit der Naila-Studie so nicht möglich.

Wie lange dauert es so durchschnittlich von Diagnose bis zum eventuellen Tod?

Mediziner sprechen häufig von einer 5-Jahres-Überlebensquote. Die unterscheidet sich von Krebs zu Krebs jedoch erheblich.

Elektromagnetische Felder von Sendeanlagen müssten meines Erachtens schon sehr aggressiv sein um Krebs nach 5 Jahren auszulösen. Wie dann erst um nach 5 (?) Jahren schon Sterbefälle zu haben.

Ja, das passt nicht zusammen.

[...]

Außerdem komm' ich nicht so recht drauf was Fig. 12 u. 16 genau darstellen sollen. Fig. 16 wird im Text nicht mal erwähnt.

Fig. 16 wird auf Seite 11 erwähnt (Fig. 16 shows the distribution of the number of deaths by neoplasia versus duration of exposure since the date of operation of the first antenna in each analyzed CT).

Zu Fig. 12 heißt es: The percentage of deaths by neoplasia per year in the Belo Horizonte municipality from 1996 to 2006, considering the start of exposure to be the date of the first license, is shown in Fig. 12.

Mit "first license" ist, wenn ich mich recht entsinne, bei Befeldung durch mehrere Basisstationen im näheren Umkreis der Betriebsbeginn der ältesten Station gemeint.

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Naila-Studie, Inzidenzrate

Belo Horizonte - Warum Mortalitäts- und nicht Inzidenzrate?

kureck @, Freitag, 30.03.2012, 00:55 (vor 4633 Tagen) @ H. Lamarr

Bei Belo Horizonte geht's aber wie der Titel schon sagt um die Mortalität.

So, warum eigentlich Sterbe- und nicht Neuerkrankungsrate?

Gute Frage, wahrscheinlich liegt es an der normativen Kraft des Faktischen: Zur Sterberate lagen Daten vor, zur Inzidenzrate nicht. Allerdings spricht dagegen Tabelle 4 mit den kumulierten Inzidenzraten.

Das sind die kumulierten Mortalitätsraten ("incidence of all deaths", das hat mich ja anfangs verwirrt). Aber ja, wahrscheinlich liegts an den verfügbaren Daten. Vergleichbar ist das ganze dann trotzdem nicht mit den Studien bei denen Inzidenz untersucht wurde, bei unterschiedlicher Überlebenswahrscheinlichkeit und -dauer. Kommen nur zusätzliche Unsicherheiten rein, wenn jemand besonders viel Glück oder Pech hat und länger oder kürzer oder überhaupt überlebt.

Außerdem komm' ich nicht so recht drauf was Fig. 12 u. 16 genau darstellen sollen. Fig. 16 wird im Text nicht mal erwähnt.

Fig. 16 wird auf Seite 11 erwähnt (Fig. 16 shows the distribution of the number of deaths by neoplasia versus duration of exposure since the date of operation of the first antenna in each analyzed CT).

Hat wohl die Suche versagt. Naja, gelesen hab ich's auch, nur scheitert's etwas an der Interpretation. Ich würde mir so in etwa "2-3 Jahre nachdem im Bezirk eine BS steht falle ich tot um" vorstellen. Dass das Diagramm genau so aussieht liegt aber wahrscheinlich dran dass fast keine BS dort in dem Zeitraum länger als 8 Jahre gestanden hat. Deswegen nimmt's halt wieder ab. Wozu ist das Diagramm dann eigtl. gut?

Genau deswegen mag ich diese Studie nicht. Fig. 15 würde ganz anders aussehen wenn man die 0-100/100-200m/... "Kreisringe" betrachten würde. So sieht's halt elegant aus, wie ein richtiger Zusammenhang mit der Entfernung, nur deswegen weil von 0-100m so viele Fälle aufgetreten sind (die dann bei den größeren Entfernungen mit eingerechnet sind). So als hätte man getrickst dass man den Leuten die 300m entfernt wohnen auch noch Abschirmmaßnahmen andrehen kann.

Zu Fig. 12 heißt es: The percentage of deaths by neoplasia per year in the Belo Horizonte municipality from 1996 to 2006, considering the start of exposure to be the date of the first license, is shown in Fig. 12.

Mit "first license" ist, wenn ich mich recht entsinne, bei Befeldung durch mehrere Basisstationen im näheren Umkreis der Betriebsbeginn der ältesten Station gemeint.

Die Prozentangabe auf der y-Achse müsste der prozentuelle Anteil der Toten in dem Jahr sein. Aber wo kommt die erste Lizenz rein? Oder ist die x-Achse der "Beginn" der Exposition? Irgendwie steh' ich hier auf der Leitung.

Belo-Horizonte-Studie: Kritik von Lorne Trottier

kureck @, Mittwoch, 30.05.2012, 14:28 (vor 4572 Tagen) @ AnKa

In die Reihe von Kritiken an der Belo-Horizonte-Studie gesellt sich nun folgende von Lorne Trottier:

Critique of the Brasilian Cellular Telephone Base Station Study

Neu ist meines Erachtens eine andere Sichtweise auf den möglichen Selection Bias durch die Auswahl der EMF-Krebse bzw. der Sterbefälle.

Den Unterschied der Mortalitätsraten in den Bezirken vermutet er unter anderem in einer unterschiedlichen Altersverteilung.

In "Strange Result No. 1" bemängelt er bzw. Dr. Leonelli das Hauptresultat (relatives Risko in Abhängigkeit vom Abstand zur BS) auf ähnliche Weise wie dies hier im Forum schon Dr. Ratto gemacht hat.

Meine persönliche Meinung zu "No. 1" ist dass die relativen Risiken der äußeren Ringe nicht sehr aussagekräftig sind, aufgrund der geringen Fallzahlen. Abgesehen davon dürften in den Zahlen einige Typos stecken, ich kläre das grad ab. Ob das ganze tatsächlich statistisch sinnlos ist kann ich nicht beurteilen.

Als "Strange Result No. 2" bezeichnet er das Diagramm "Cancer deaths vs. duration of exposure since first base station came into operation" aus der Studie. Hier geht es um die seltsamen Latenzzeiten der Krebsentstehung und wie sie komplett den Krebsstatistiken widersprechen.

Zusammen mit folgenden Analysen sollte das Thema für jeden erledigt sein:

Dr. Ratto zur Belo-Horizonte-Studie -> Zeitverschwendung
Dokumentationsstelle ELMAR
(Datenbank-Suche -> Autor: Dode)

Belo-Horizonte-Studie: Kritik von Kenneth R. Foster

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.09.2013, 01:12 (vor 4096 Tagen) @ kureck

In die Reihe von Kritiken an der Belo-Horizonte-Studie gesellt sich nun folgende von Lorne Trottier:

Kenneth R. Foster und Lorne Trottier publizierten ihre kritischen Kommentare zur Belo-Horizonte-Studie 2013 in "Science of the Total Environment". Auf der Website von Lorne Trottier gibt es den Volltext (PDF, 3 Seiten, englisch). Die Kritik geht in die Richtung wie damals im Forum diskutiert: Bevölkerungsdichte, Verteilung der Anwohner und der Basisstationen, Altersstruktur.

Die Autoren der Belo-Horizonte-Studie haben auf diese Kritik reagiert. Leider ist der Volltext der Antwort gratis nicht verfügbar. Dr. Ratto aber hat ihn gelesen und meint, die Autoren hätten die Kritik überwiegend nicht verstanden, oder wollten sie nicht verstehen, stur würden sie auf ihrem Ergebnis bestehen.

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Belo-Horizonte-Krebsstudie bei Kopp angekommen

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.09.2013, 14:43 (vor 4096 Tagen) @ AnKa

Am 28. Juni 2013 entdeckt ein gewisser Mike Adams für Kopp online die Krebsstudie und feiert sie.

Der Amateur-Journalist steigert sich von Absatz zu Absatz bis er in seinem Stuss-Artikel in bedrückender Einfalt schlussfolgert:

Erdrückende Beweise

Eine wachsende Zahl von Organisationen und viele weitere Studien stützen die Schlussfolgerungen der brasilianischen Studie. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IACR) kam auf der Grundlage von Untersuchungen einer internationalen Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass Funkfrequenzstrahlung, auch die von Handymasten, ein mögliches Karzinogen darstellt.

Wahnsinn, was im www auf die Menschen so alles losgelassen wird, nur um Ängste zu schüren und damit ein paar Mäuse mehr einzuheimsen.

Kommentar: Wenn schon Adams, dann bitte Brian oder Douglas.

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Tags:
Journalisten, Amateur, Kopp-Verlag, Einfalt

Belo Horizonte – WHO stuft Dode et al. als wertlos ein

H. Lamarr @, München, Samstag, 09.07.2016, 23:41 (vor 3070 Tagen) @ AnKa

Die WHO hat in dem Ende 2014 veröffentlichten Entwurf ihrer neuen Studienbewertung zu elektromagnetischen Feldern auch die Arbeit von Adilza Dode analysiert und misst dieser Studie keinen oder bestenfalls geringen Einfluss auf die Gesamtbewertung bei. Hier die (vorläufige) Bewertung der Belo-Horizonte-Studie durch die WHO im Original-Wortlaut:

An ecological study in Minas Gerais state, Brazil, investigated the spatial correlation between mortality from cancer 1996-2006 and geographical concentration of mobile phone transmitter antennae (Dode et al., 2011). Information on deaths from the City Health Department, geographical location of base stations from the Brazilian Telecommunications Agency, and city census from the Brazilian Institute of Geography and Statistics were geocoded according to 'census tracts' geographical zones. There were 7191 registered cancer deaths at all ages and of types previously investigated with non-ionising radiation during the study period. Residential address for cases of eligible cancer deaths were plotted against distance from the first transmitter that the resident was possibly exposed. Mortality rates were derived within each radius of 100 meters (0-1000 m), using the number of deaths divided by the estimated population in that radius. Mortality rate ratios were 1.35 within 100 meters, 1.08 within 500 meters, and declined with distance although no statistical test was applied to assess statistical significance for a trend. No results were presented for cancer type-specific mortality rates. Measured power density varied from 0.04 μW/cm² to 40.78 μW/cm².

[While this study has the advantage that it was conducted in a large area with a large numbers of transmitters, its ecological design and lack of data on contributory factors still present difficulties in interpreting its results. A particular problem was the assessment of the size of the population in each of the 100 m bands. As base stations are positioned in densely population areas, it seems likely that the number of residents in close proximity to the transmitters have been underestimated and those further away have been overestimated, which could have resulted in spurious raised risks in the bands close to the transmitters. Calculations did not take into account differences in distribution of age and sex, and other relevant factors such as socioeconomic status. Most deaths occurred within 1 to 2 years of installation of the primary base stations; such a short induction period seems aetiologically unlikely. The study is not included in the table, and is given little or no weight in the overall assessment.]

Kommentar: Wie verantwortungslose Mobilfunkgegner trotz allem die Belo-Horizonte-Studie auch noch 2016 für ihre Zwecke einspannen, zeigt der bald 80-jährige Ex-Elektriker Hans-U. Jakob in einem dilettantischen Beitrag über angeblich dramatische Zuwachszahlen bei den Krebs-Neuerkrankungen in der Schweiz.

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Tags:
Schweiz, Narrenhaus, Studienbewertung, Belo Horizonte

Recycling: Belo-Horizonte-Kaugummistudie mit Adilza Dode

H. Lamarr @, München, Samstag, 06.01.2018, 13:25 (vor 2525 Tagen) @ AnKa

Warum die Studie zu "Belo Horizonte" Zweifel an deren Seriösität weckt

Señora Dode hat umgesattelt. Als Co-Autorin einer Kaugummistudie beschäftigte sie sich 2017 damit, was man aus achtlos weggeworfenen oder unter Stühle und Schulbänke geklebten Kaugummis Schönes basteln kann. Die Studie hat den Titel ESTUDO DAS POSSIBILIDADES DE RECICLAGEM DA GOMA DE MASCAR: ESTUDO DE CASO NO CENTRO UNIVERSITÁRIO METODISTA IZABELA HENDRIX (CEUNIH), BELO HORIZONTE, MG und steht im Volltext (inkl. englischer Abstract) hier zum Download zur Verfügung. Es ist anzunehmen, dass Señora Dode für diese Arbeit nicht ansatzweise soviel Kritik einstecken muss wie für ihre Krebsstudie, mit der sie 2011 vor allem organisierte Mobilfunkgegner in aller Welt von den Stühlen riss. Der schweizerische Anti-Mobilfunk-Verein gigherz.ch war so begeistert, dass er 2013 Adilza Dode anlässlich des Führergeburtstags in die Schweiz zum Vortrag eingeladen hat. Die Abschreckung wirkt bis heute nach: Der Verein hat seitdem keinen sogenannten Gigaherz-"Kongress" mehr zuwege gebracht.

Über die Entstehung von Kaugummis: Ein Erfahrungsbericht
Ein Kanadier sitzt gerade am Frühstück, mit Kaffee, Croissants, Butter und Marmelade, als sich ein Kaugummi kauender Amerikaner neben ihn setzt.

Ohne aufgefordert zu werden, beginnt dieser eine Konversation: "Esst ihr Kanadier eigentlich das ganze Brot?" Der Kanadier lässt sich nur widerwillig von seinem Frühstück ablenken und erwidert: "Ja, natürlich." Der Ami macht eine Riesenblase mit seinem Kaugummi und meint: "Wir nicht. In den Staaten essen wir nur das innere des Brotes. Die Brotrinden werden in Containern gesammelt, aufbereitet, zu Croissants geformt und nach Kanada verkauft."

Der Kanadier hört nur schweigend zu. Der Amerikaner lächelt verschmitzt und fragt: "Esst ihr auch Marmelade zum Brot?" Der Kanadier erwidert leicht genervt: "Ja, natürlich". Während der Ami seinen Kaugummi zwischen den Zähnen zerkaut, meint er: "Wir nicht. In den Staaten essen wir nur frisches Obst zum Frühstück. Die Schalen, Samen und Überreste werden in Containern gesammelt, aufbereitet, zu Marmelade verarbeitet und nach Kanada verkauft."

Nun ist es an dem Kanadier, eine Frage zu stellen: "Habt ihr auch Sex in den Staaten?" Der Amerikaner lacht und sagt: "Ja, natürlich haben wir Sex." Der Kanadier lehnt sich über den Tisch und fragt: "Und was macht ihr mit den Kondomen, wenn ihr sie gebraucht habt?" "Die werfen wir weg", meint der Ami. Jetzt fängt der Kanadier an zu lächeln: "Wir nicht. In Kanada werden alle Kondome in Containern gesammelt, aufbereitet, geschmolzen, zu Kaugummi verarbeitet und nach Amerika verkauft." (Quelle)

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