Hassliebe zum Handy
In den USA ermittelt die bekannte Technologieschmiede alljährlich den "Lemelson-MIT Invention Index", eine Rangfolge der meistgehassten aber im Alltag unverzichtbaren Erfindungen. Diesmal mit 30 % der Nennungen weit in Front das Handy, gefolgt vom Wecker (25 %), Fernsehgerät (23 %) und Rasierer (14 %). Mehr dazu (in Englisch) unter http://www.morningsun.net (dort suchen nach "hate phone").
((an 'mops': Danke für den Tipp wegen des defekten Links!))
Die Hassliebe zum Handy merkt man auch an den Sprüchen, die über diese Quälgeister im Umlauf sind, als da z. B. wäre...
- Sprich am Handy immer laut und deutlich. Deine Mitmenschen haben schließlich auch ein Recht darauf, das Gespräch mitzubekommen.
- Lass dir nicht einreden, die Leute in der Bar, im Bus, im Zug oder im Wald könnten auf das Mithören intimer Details verzichten. Einschaltquoten von Talk-Shows beweisen das Gegenteil.
- Wann immer irgendwo ein Handy klingelt, zeige der staunenden Welt, dass du auch eins hast. Greif erst mal wie selbstverständlich zu deinem Gerät.
- Bevor du einen Anruf entgegennimmst, versäume nicht zu stöhnen: 'Mein Gott, hat man denn nirgends mehr seine Ruhe?!' Zur Abwechslung auch: 'Können die nicht einmal etwas selbst entscheiden?!'
- Ignoriere dein klingelndes Handy, wenn du alleine bist. Reine Zeitverschwendung! Wenn es niemand sieht, macht es keinen Spaß!
- Lerne, Räume zu nutzen, in denen optimale Verständigung mit deinem Gesprächspartner gewährleistet ist. Günstig: Museen, Kirchen, Bibliotheken und Intensivstationen.
- Hör nicht auf die Stewardessen, die dir dein Handy im Flugzeug verbieten wollen. Die sind doch nur neidisch.
- Ein weiterer Aberglaube: Telefonieren beim Autofahren bringt Unglück! Falsch. Es trainiert vielmehr nützliche Fertigkeiten wie Einhändigfahren oder Überkreuzschalten. Etwas Geschicklichkeit hat noch keinem geschadet.
- Zeige dein Handy - am besten über der Hose am Gürtelclip oder in einer neonfarbenen Handy-Tasche.
- Wenn du alleine bist, schalte dein Handy aus. Höre die eingegangenen Anrufe lieber ab, wenn du unter Leuten bist, und klage dann über die Anzahl der Mailbox-Gespräche.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –