Sicherheitsfaktor 125: Dennoch keine Klarstellung (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 13.07.2009, 22:59 (vor 5623 Tagen) @ H. Lamarr

Die Sie besonders interessierende Frage, wie sich die von Mobiltelefonen und Basisstationen ausgehende Strahlung unterscheiden, hat mit der Dosis-Wirkungs-Beziehung direkt beim Menschen zu tun.

Diese Frage interessiert mich nicht besonders und deshalb habe ich sie auch nicht gestellt. Ich habe überhaupt keine Frage gestellt, sondern wollte nur ein Machtwort von Prof. A., eine Klarstellung, dass die Reflex-Studie im Waffenarsenal von Sendemastengegnern so fehl am Platz ist wie ein Fallschirm in einem U-Boot. Denn Sendemasten können selbst unter extrem ungünstigen Bedingungen auch nicht annähernd die SAR-Werte erzeugen, bei denen Reflex DNS-Strangbrüche gemeldet hat.

Leider habe ich diese wichtige Klarstellung nicht so klipp & klar bekommen, wie es erforderlich ist, um unerfahrene Sendemastengegner vor weiteren Fehlinterpretationen zu bewahren. Dazu hat Franz A. seine Klarstellung mit zuviel Qualm umgeben. Und wer genau hinsieht, der bemerkt, dass Prof. A. nicht mit dem SAR-Wert der Reflex-Studie (GSM) argumentiert, sondern mit dem niedrigeren Wert der Reflex-Nachfolgeuntersuchung (UMTS). Repliziert wurde bislang jedoch nicht dieser niedrige SAR-Wert von 0,05 W/kg, sondern der 20-mal höhere Wert von 1 W/kg - und auch dieser nur mit gravierenden Einschränkungen, wie sich hier nachlesen lässt.

Aktueller Stand ist also eine nicht unumstrittene Replikation von DNS-Brüchen bei 1 W/kg, der eine (gemäß Prof. A.) maximale Funkfeldbelastung von 0,008 W/kg durch Sendemasten gegenübersteht. Das macht nach Adam Ries einen Sicherheitsfaktor von sage und schreibe 125! Ich meine, dieser gewaltig große Wert - der sogar noch den Sicherheitsfaktor 100 in den Schatten stellt, mit dem die Wissenschaftler der Salzburger-Konferenz vor rund 10 Jahren den ursprünglich ausgehandelten Vorsorgewert von 100 mW/m² beaufschlagt haben, um so zu dem berühmt gewordenen Salzburger-Vorsorgewert 1 mW/m² zu kommen - dieser Wert hätte eine eindeutige Klarstellung aus dem Munde von Prof. A. wirklich verdient gehabt - meinetwegen mit der üblichen Einschränkung: nach dem gegenwärtigen Stand ...

Warum er die Chance nicht genutzt hat, darüber kann nun spekuliert werden. Leicht nachvollziehbar ist z.B. die Spekulation, dass eine allzu deutliche Klarstellung die Entlastungswirkung von Reflex zugunsten des Tabaks geschwächt hätte. Ebenso leicht nachvollziehbar ist die Spekulation, dass sich Prof. A. die Gunst der hinlänglich bekannten Alarmkritiker sichern wollte, damit ihm u.a. für sein noch ausstehendes Mophorad-Projekt der Zugriff auf deren Desinformationsmaschinerie erhalten bleibt (Websites, Rundmails, Veranstaltungen), was ebenfalls der Entlastung zugunsten des Tabaks entgegen kommt. Beides nicht gerade prickelnde Perspektiven für die Glaubwürdigkeit des Reflex-Koordinators.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Fehlinterpretation, Ablenkung, Tabak, Reflex, Klarstellung, Reflex-Koordinator, Glaubwürdigkeit, Replikation, Mophorad, UMTS


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