Ein Loch im Wald (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.08.2018, 15:24 (vor 2326 Tagen) @ H. Lamarr

Jakobs laienhafte Vorstellung von einem Hauptstrahl des Kurzwellensenders, der sich wie ein vielleicht 50 Meter oder 100 Meter breiter Laserstrahl durch den Baumbestand der Gibelegg gefressen hat, ist funktechnisch falsch ...

Schuldig bin ich noch den Beleg für die obige Behauptung. Bittesehr:

[image]
Bild: gigaherz.ch und/oder Beobachter

Das Bild entstammt einer Dokumentation von Hans-U. Jakob über den Kurzwellensender Schwarzenburg. Es ist bis auf die Einfügung identisch mit einem Foto in der Beobachter-Ausgabe 16/1995 mit dem Bildtext:

Löcher im Wald: Die kahlen Stellen liegen im Hauptstrahl des Senders.

In Jakobs Dokumentation lautet der Bildtext:

EM-Feld in Richtung Naher Osten.

In Jakobs Vorstellungswelt streift der rasiermesserscharfe 125°-Hauptstrahl des Kurzwellensenders, von ihm gelb ins Bild eingezeichnet, auf seinem Weg in den Nahen Osten eine Kuppe der Gibelegg und rasiert dort auf einer kreisrunden Fläche (Bildmitte) die Bäume weg. Eine Erklärung, warum all die anderen Bäume im klar umrissenen Vernichtungsbereich des Hauptstrahls unversehrt stehen bleiben durften, geben Ex-Elektriker Jakob und der "Beobachter" nicht.

Ein Elektriker im Ruhestand muss nichts von Funktechnik verstehen und auch seine dilettantischen Vorstellungen von Funkfeldausbreitung sind Jakob nicht vorzuwerfen, gäbe er sie nur bei Kaffeekränzchen zum Besten. Doch Jakob drängt sich in die Öffentlichkeit und verbreitet dort verantwortungslos Angst und Schrecken über angebliche biologisch schädliche Wirkungen von Funkwellen. Mindestens ein Mensch hat sich unter dem Einfluss dieser Angst das Leben genommen, belegt durch einen Abschiedsbrief. Leuten wie Jakob (selbsternannten Experten) eine wohlwollende mediale Bühne zu bieten, wie dies 1995 der "Beobachter" getan hat, ist aus meiner Sicht ebenso verantwortungslos wie das 20 Jahre währende Treiben des Schwarzenburgers. Im Gegensatz zu Jakob hat der "Beobachter" jedoch etwas zur Ehrenrettung vorzuweisen: Dem tendenziösen Beitrag von Hans Caprez folgt das Interview mit einer seriösen Gegenstimme. Es beginnt so:

Für Helmut Krueger, Professor an der ETH Zürich und Vorsitzender der Buwal-Arbeitsgruppe «Elektromagnetische Strahlung», ist der Zusammenhang zwischen Elektrosmog und lebensgefährlichen Krankheiten immer noch nicht erwiesen. Mehr als einen «Verdacht» gibt es für den wichtigsten Fachmann im Land nicht.

Wegweisend der Titel dieses Interviews aus dem Jahr 1995:

«Krank macht die Angst»

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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