Risiko Mobilfunk: eine verhandelbare Glaubensfrage (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 04.02.2016, 12:41 (vor 3236 Tagen) @ H. Lamarr

Herr Mosgöller äußert in dem Interview aus meiner Sicht ein paar seltsame Ansichten: So sieht er die Frage, ob Funkfelder des Mobilfunks krank machen, nicht wie erwartet als eine Frage des Wissens, sondern als "Glaubensfrage". Für Laien mag dies zutreffen, von einem Wissenschaftler erwarte ich mir schon mehr.

Wiederholt spricht Herr Mosgöller auch davon, das Risiko Mobilfunk werde "verhandelt". Ich dachte bislang, Wissenschaftler suchen nach Fakten, die eben gerade nicht verhandelbar sind. Summa summarum sieht Herr Mosgöller das Risiko Mobilfunk als verhandelbare Glaubensfrage. Die Kreuzritter waren da energischer.

Da Prof. Mosgöller Krebsforscher ist, nehme ich seine Äußerung ernst, Handys könnten erst nach 30 bis 40 Jahren gesundheitliche Spätwirkungen zeigen. Nur, wenn es so ist, wie er es sagt, dann würde mich Mosgöllers Erklärung für Naila interessieren. Bekanntlich glaubte ein Allgemeinarzt (Dr. med. Horst Eger) in Naila nach nur 10 Jahren Mobilfunkeinwirkung durch eine maximal 400 Meter entfernte Mobilfunk-Basisstation bei seinen Patienten eine Verdreifachung der Krebsinzidenz festgestellt zu haben. Das verstehe ich als Techniker nicht: Die vergleichsweise starken Funkfelder von Handys sollen nach erst 30 bis 40 Jahren Wirkung (Krebs) zeigen, die schwachen Funkfelder von Mobilfunk-Basisstationen aber sollen schon nach nur 10 Jahren in der Bevölkerung Krebs erheblich begünstigt haben.

Wie das denn?

Ich habe den Eindruck, dass Mobilfunkgegner die Latenzzeit für Krebs notgedrungen immer mehr in die Länge ziehen, weil sich nach inzwischen 24 Jahren Digitalfunk (davor vielleicht zehn Jahre Analogfunk) noch immer nicht der seit gut zehn Jahren prophezeite dramatische Anstieg der Krebszahlen einstellen mag. Wenn das so weiter geht, bricht der Krebs bei Handynutzern zukünftig erst dann aus, wenn die schon lange tot sind ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Video, YouTube, Mosgöller, Glaubensfrage, Latenzzeit


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