Aus meiner Sicht ist die Petition der Belgier manipuliert (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 06.11.2011, 13:08 (vor 4788 Tagen) @ H. Lamarr

Heute: Petition in Belgien.

Diese Petition ist für ein Nischenthema wie Elektrosmog ganz außerordentlich erfolgreich, fast im Minutentakt werden Stimmen abgegeben. Momentan (12:30) Uhr sind es 10589 Stimmen.

Das kommt mir reichlich spanisch vor, denn normalerweise plätschern EMF-Petitionen nicht, sondern quälen sich.

Und so finden sich denn auch Fragezeichen bei der Petition der Belgier.

Wer etwa an den Anfang der Zeichnungsliste springt wird feststellen, dass die Online-Petition am 11. April startete - aber nicht mit 1 Stimme, sondern gleich mit 4753 Stimmen. Eine Erklärung dazu konnte ich auf der Seite nicht finden.

Aus meiner Zeit als aktiver Sendemastengegner ist mir noch gegenwärtig, dass eifrige Mobilfunkgegner keinerlei Hemmungen haben, etwas in ihrem Sinne zu manipulieren, schließlich ginge es ja um eine gute Sache, der man mit Schwindeleien nur etwas nachhelfen möchte. Der Überraschungserfolg der Belgier könnte daher leicht das Ergebnis fleißiger Fanatiker sein, die sich emsig mit Fantasienamen und Fantasie-E-Mail-Adressen in die Liste eintragen. Möglich ist dies, denn eine Kontrolle findet, ich hab's ausprobiert, nicht statt. Auch eine programmiertechnische manipulative Fütterung dieser Petition ist leicht vorstellbar.

Dafür, dass an der Petition der Belgier möglicherweise etwas nicht ganz koscher ist, gibt es noch einen weiteren Hinweis. In Frankreich läuft noch immer die Petion von Next-up zur Unterstützung der BioInitiative. Nun ist Frankreich um einiges größer als Belgien, das Potential möglicher Petitenten übertrifft das von Beligien bei weitem zumal mit Next-up ein laut klappernder Verein für Werbung sorgt. Soweit dürfte dies unstrittig sein.

Mitt April stand die Petition der Franzosen, das hatte ich damals abgefragt, drei Jahre nach dem Start bei 15033 Stimmen. Heute sind es 16306 gewesen. In dem Zeitraum, in dem die Franzosen, die übrigens in 12 Sprachen antreten, knapp 1280 Stimmen auf die Beine stellten, wollen es die Belgier mit nur vier Sprachen auf fast 10600 Stimmen gebracht haben. Ich glaub's nicht!

Ich behaupte, diese Petition ist manipuliert!

Und niemand kann mir das Gegenteil beweisen, denn a) ist die Manipulation technisch mühelos machbar, b) weiß ich ob der Manipulationsbereitschaft unter Mobilfunkgegnern und c) sprechen die Vergleichszahlen eine ziemlich deutliche Sprache. Die Manipulation der öffentlichen Meinung durch Wenige ist unter dem (hierzulande nichtssagenden) Begriff Astroturfing auch als Geschäftsmodell anzutreffen.

Das Motiv ist mMn unverändert das, was einst zum Schlachtruf "Oberammergau ist überall" geführt hat: Es soll der Eindruck einer mächtigen Bürgerbewegung vorgetäuscht werden, um die inexistente sachliche Grundlage des Protests zu vertuschen. Auf wir vom IZgMF sind 2002 auf diesen alten Trick hereingefallen, als wir glaubten einer starken heldenhaft gegen eine mächtige Industrie kämpfenden EMF-Protesttruppe beizutreten. Das Erwachen war schmerzhaft.

Hintergrund
Konkrete Zahlenbeispiele für mobilfunkkritischen Protest

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Belgien, Petition, Klappern


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