Eltersdorfer Montagsdemos gegen einen Sendemasten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 26.06.2010, 12:25 (vor 5286 Tagen) @ Doris

Will man darüber mehr wissen, klickt man den angegebenen Link an und es folgt eine Überraschung. Erst wenn man sich angemeldet hat und somit Mitglied der Twoday/a/tBürgerwelle-Benutzer ist erfährt man mehr.

Die "Lüge" besteht darin, dass der 02 Sender anscheinend schon eine Woche vor dem offiziell genannten Datum in Betrieb war.

Wenn ich nichts Wichtigeres zu beklagen habe, bleiben eben nur solche Banalitäten. Dass es überhaupt dazu kommt, dass sich die Gemüter an so einer Banalität erhitzen, liegt mMn an dem seltsam vergifteten "Klima" der Mobilfunkdebatte, das ähnlich wie bei einem Rosenkrieg irgendwelche Kleinigkeiten zum Streitmittelpunkt aufwirbelt. Wer genau für dieses von Misstrauen, Polemik und Verschwörungsideen durchzogene Klima verantwortlich ist, konnte ich bislang nicht herausfinden, es war schon so, als ich 2002 in die Debatte hinein geriet. Schon damals stimmten große Websites diese Misstöne an, Bürgerwelle, Elektrosmognews und Gigaherz. Es gab damals keine einzige Kritikerseite, die sich diesem Sog entziehen konnte, auch wir heulten mit den Wölfen. Doch das ist lange her, heute schreiben wir das Jahr 2010 und wieder gibt es "Montagsdemos" einer BI, die felsenfest glaubt, das Rad neu erfunden zu haben. Dabei hätten die Leute in Eltersdorf etwas lernen können, indem Sie sich gefragt hätten, was eigentlich aus den "Montagsdemos" geworden ist, die Ende 2003 in der Münchener Schneeglöchchenstraße stattfanden. Ich hätt's denen sagen können: Sie sind sanft entschlummert. Nichts mehr tut sich dort. Kein Protest mehr gegen den Masten, kein Munkeln und Raunen über Schlaflosigkeit, Kopfweh oder Krebs. Es ist als ob ein böser Spuk vorüber wäre, die Leute haben sich beruhigt, leben mit dem Masten und telefonieren ebenso munter wie unbeschadet mit DECT und Handy - wie im der Rest der Republik eben auch. Anscheinend ist der Geist, der damals in München hauste, ein Wandergeist, der gegenwärtig in Eltersdorf sein Gastspiel gibt. Und ich halte jede Wette: In spätestens zwölf Monaten ist er weiter gezogen und hat eine neue Bühne gefunden. Irgendwie doof. Ist es denn nicht mehr ein Merkmal von Intelligenz, aus den Fehlern anderer zu lernen, statt sie stumpfsinnig immer wieder neu zu begehen? Ich erlebe das immer wieder: Der harte Kern so eines Bürgerprotests sind, wenn's hoch kommt, fünf Leute. Die mobilisieren die Nachbarschaft, karren zu Demos Verwandschaft heran, nicht selten sogar Opa und Oma, und haben meist auch keinerlei Hemmungen, Kinder einzuspannen, damit hinterher in der Zeitung steht: Über 300 Demonstranten ...

Dass die Bürgerwelle mit einem Bericht über den Stuss, der momentan in Eltersdorf passiert, Adressen abgreifen möchte, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Das ist mMn nur wieder einer dieser Irrtümer, die in der Mobilfunkdebatte an der Tagesordnung sind.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Bürgerinitiative, Schlaflosigkeit


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