Was wurde aus der Massenhysterie am Flughafen München? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 12.06.2017, 18:18 (vor 2818 Tagen) @ H. Lamarr

Im November 2015 meldet der Bayerische Rundfunk: Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit und Atemwegsreizungen. Nach Inbetriebnahme der neuer Sprengstoffdetektoren haben sich 200 SGM-Mitarbeiter krank gemeldet (SGM: Sicherheitsgesellschaft am Flughafen München mbH). Mehr als 70 sind ins Krankenhaus gegangen, beinahe genauso viele haben Anzeige erstattet.

Was ist eigentlich aus dieser Massenpsychose am Münchener Flughafen geworden? Die Medien haben diesen Fall nur bis Anfang Dezember 2015 verfolgt, der letzte Bericht stammt von der Süddeutschen (Sniffer am Flughafen: Stinkt, aber ist nicht giftig). Mehr Details geben die Antworten der Bayerischen Staatsregierung auf Anfragen von Abgeordneten preis:

Schriftliche Anfrage und Antworten Drucksache Nr. 17/9097 vom 23.12.2015
Schriftliche Anfrage und Antworten Drucksache Nr. 17/9562 vom 08.02.2016

Das endgültige Untersuchungsgutachten und die Abschlussverfügung der Staatsanwaltschaft Landshut lagen zwar auch im Februar 2016 noch nicht vor (und sind selbst heute im www nicht zu finden), vieles deutet jedoch darauf hin, dass es sich bei dem Vorfall tatsächlich um eine Massenpsychose der SGM-Mitarbeiter gehandelt hat, von denen einige, um mögliche Ansprüche zu sichern, sich selbst dann noch krank meldeten, als die unter Verdacht stehenden Geräte bereits abgebaut waren.

Erst 2017 machten die Sprengstoffdetektoren am Flughafen München noch einmal von sich reden. In einem Antrag der "Grünen" im Bayerischen Landtag auf Einrichtung einer Ombudsstelle für "Umweltkranke" heißt es irreführend, so als ob jegliche Entwarnung an den "Grünen" vorbei geflossen ist:

Diese Problematik wurde zuletzt auch in den Medien deutlich, als beim Einsatz der Sprengstoffdetektoren am Flughafen München Geräte des Typs „Itemiser“ gesundheitliche Auswirkungen bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ausgelöst haben.

Deutlich schwächer ausgeprägt treten Massenpsychosen zuweilen dort auf, wo neue Mobilfunk-Sendemasten errichtet werden. Eine häufig kolportierte Anekdote berichtet von Anwohnern, die nach Errichtung eines Masten prompt unter Schlafstörungen und anderen Befindlichkeitsstörungen litten, obwohl der Mast noch gar nicht in Betrieb gegangen war. Keine Anekdote, sondern Realität ist die Massenpsychose, die gegen Ende 2006 den bayerischen Passionsspielort Oberammergau heimsuchte (siehe Startposting).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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