Washington D.C. stieg 2017 von Frye auf Daubert um (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 23.07.2023, 23:15 (vor 491 Tagen) @ H. Lamarr

Noch einmal zurück zum The Wall Street Journal. Das Blatt schreibt etwas, was die Experten von Klaus Scheidsteger, die er in seinem Film für "Helden" hält, grob zurechtstutzt:

Judge Weisberg wrote in his August 2014 decision that testimony from the scientists he found admissible under Frye would “almost certainly be excluded under Daubert.”

Frei übersetzt: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, so Richter Weisberg, würden die Wissenschaftler, die er gemäß Frye als annehmbar eingestuft hat, eine Bewertung nach Daubert nicht überstehen.

Im Jahr 2017 mischte sich die American Medical Association (AMA) in das Verfahren Murray vs. Motorola ein. AMA ist der größte Berufsverband von Ärzten, Assistenzärzten und Medizinstudenten in den Vereinigten Staaten. Der Verband bemängelte, dass in Washington D.C. zur Bewertung von Sachverständigenaussagen noch immer der veralte Frye-Standard angewendet wird und plädierte mit einem Appell an das Gericht, das den Fall Murray vs. Motorola verhandelte, auf den strengeren Daubert-Standard umzusteigen. Ob es dieser Appell war ist nicht belegt, das Gericht folgte jedenfalls noch 2017 der Empfehlung der Mediziner und stieg auf Daubert um. Welche gravierenden Folgen dies 2023 für den großen Hirntumorprozess hatte, lässt sich hier und dort nachlesen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Motorola, Appell, Washington, Mediziner, Sammelklage, Weisberg, Murray, Daubert, Frye


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