München hat einen "neuen" überzeugten Elektrosensiblen (Medien)

H. Lamarr @, München, Freitag, 18.12.2015, 15:03 (vor 3264 Tagen) @ KlaKla

Der Handymast in seiner Straße habe ihn krank gemacht: Davon ist Peter M. (53) überzeugt.

Ja, das darf Herr M. ja gerne sein: Überzeugt davon, dass der Sendemast seine Krankheiten verursacht hat. Dagegen ist in einem Land, in dem freie Meinungsäußerung ein Grundrecht ist, nichts einzuwenden. Andere glauben z.B. sie würden nachts heimlich aus ihren Betten geholt, in den Raumschiffen Außeridirscher operiert und wieder zurück in die Betten gelegt. Hauptsache man kann irgendjemand für irgendetwas die Schuld zuweisen. Solange diese netten Geschichten unter Freunden und Bekannten erzählt werden ist das mMn zu tolerieren und nicht weiter der Rede wert.

Einzuwenden habe ich nur etwas gegen die Vermarktung von M's Überzeugung in der Münchener Boulevardzeitung "tz". Da hört der Spaß auf. Denn die Zeitung verbreitet ohne Hirn und Verstand die Überzeugung eines medizinischen Laien und nimmt dabei inkauf, dass labile Menschen den ausgemachten Unsinn für bare Münze nehmen.

So ist denn mMn eine andere Frage viel spannender, als die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Story von Peter M.: Wie eigentlich fand diese schräge Geschichte den Weg in die tz?

Hat Herr M. sich an die Zeitung gewandt? Warum sollte er dies tun, er hätte nur dann etwas davon, wenn er Profilneurotiker ist und sich gerne in den Medien sieht. Nein, möglich wäre dies, aber so recht mag ich nicht daran glauben. Andere Vorschläge? Ja, diesen: Wer so versessen darauf ist, dass ein Sendemast seine Krankheiten verursacht hat, der sucht Gewissheit. Im konkreten Fall bei einem Bekannten M.s, der offensichtlich ein HF-Messgerät Marke Knatterbox hat (Christian E.) und möglicherweise bei dem ebenfalls erwähnten Baubiolgen Dietrich Moldan. Beide sind aus meiner Sicht heiße Kandidaten, die Zeitung auf Peter M. aufmerksam gemacht zu haben. Denn zumindest Baubiologe Moldan hat ein starkes kommerzielles Interesse daran, dass Geschichten über "Strahlenopfer" durch die Medien geistern und für Verunsicherung in der Bevölkerung sorgen. Verunsicherung ist immer eine guter Grund für "Helfer", den Fuß in die Tür zu bringen.

Mein Versuch, den Urheber der tz-Meldung ausfindig zu machen, scheiterte heute sang und klanglos. Die tz nennt keinen Autoren und das Impressum der Zeitung ist auf die Abwehr von Leseranfragen ausgerichtet.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Moldan, Knatterbox, Ueberzeugungstäter, Kommerz


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