Israel: LTE-Einführung (nicht) vorläufig abgelehnt (Allgemein)

H. Lamarr , München, Freitag, 11.03.2011, 19:40 (vor 5012 Tagen)

WIK berichtet im EMF Brief vom 2. März:

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Israel: "Auswirkungen der Strahlung müssen vor Einführung von 4G-Systemen überprüft werden"

Laut einem Bericht in der Jerusalem Post vom 28.02.2011 haben die beiden Ministerien für Gesundheit und Umweltschutz dem Kommunikationsministerium mitgeteilt, dass sie den Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur mit dem Ziel der Einführung von Geräten der vierten Generation (4G) ablehnen - zumindest so lange, bis jegliche Gesundheitsgefahren durch die Strahlung umfassend untersucht sind. Die Generaldirektoren der beiden Ministerien, Dr. Ronni Gamzu und Alona Schefer Caro riefen ihren Kollegen aus dem Kommunikati-onsministerium dazu auf, bei diesem Thema mit ihnen zusammenzuarbeiten.

http://www.jpost.com/Health/Article.aspx?id=210138

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Die Meldung aus Israel findet (gegenwärtig) vorwiegend Resonanz auf den Seiten von Mobilfunkgegnern. Und dort wird die Botschaft dann z.B. verzerrt zu "Einführung LTE in Israel erst mal verboten". Auch Frau Weber hat keinerlei Hemmungen, die Meldung unverzüglich als Diskussionszuckerl weiter zu verwerten: "Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, angesichts der Tatsache, dass man in Israel wegen fehlender Studien den Aufbau der Infrastruktur für LTE ausgesetzt hat." Das ist klassische Mobilfunkkritik in Vollendung, eine kolportierte Nachricht, wird, wenn sie ins Alarmkonzept passt, unkritisch übernommen und weiter verwurstet.

Aber: Wurde die Einführung von LTE in Israel tatsächlich vorläufig abgelehnt oder gar verboten?

Nichts außer dem Zeitungsartikel deutet darauf hin. Wenn man diese Primärquelle (Israelisches Umweltministerium) der Nachricht betrachtet, fällt auf, dass sie bereits vom 3. Januar 2011 stammt, und von einer Ablehnung oder einem Verbot von LTE nicht die Rede ist, vielmehr wird dazu aufgerufen, vor Einführung von LTE eine gründliche Neubewertung der EMF-Studienlage vorzunehmen. Andernfalls würden das Umwelt- und Gesundheitsministerium der Einführung von LTE widersprechen. Ob so ein Widerspruch kommt und welche Wirkung er hat ist völlig unklar. "Studien-Reviews" jedenfalls sind nichts ungewöhnliches, sondern in vielen Ländern ein regelmäßig durchgeführter Vorgang, um vorhandene Einschätzungen über das EMF-Risikopotenzial auf den aktuellen Stand zu bringen. Eine solche Neubewertung vor Einführung von LTE zu machen mag für Israel durchaus sinnvoll sein, wenn die letzte Review bereits länger zurück liegt.

Wir können das alle in Ruhe abwarten, ob z.B. in einem Jahr die Weltkarte der LTE-Netze an der Stelle von Israel einen weißen Fleck zeigt - oder nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Gerücht, LTE, WIK