Cardis und Sadetzki raten zur Vorsorge bei Handynutzung (Allgemein)

Doris @, Samstag, 29.01.2011, 20:46 (vor 5048 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Doris, Samstag, 29.01.2011, 21:11

Wenn ich das richtig sehe, dann haben die beiden jetzt das gemacht, was Darius Leszczynski kürzlich auf seiner Website kritisierte: Genüssliches Wiederkäuen der Interphone-Datenbasis macht die Belastbarkeit dieser Datenbasis nicht besser.

Ich denke nein. Ist aber auch mein Fehler. Es handelt sich um einen Kommentar und keine Neu- bzw. "Anders"bewertung alter Daten. Auf der "microwave" Seite steht ein kleiner Abschnitt rechts unter Short Takes. Allerdings steht dort auch, dass der Kommentar open access und kostenlos erhältlich sei. Ich kann das so auf der Seite nicht erkennen. Zwar wird eine 30-tägige kostenlose Testversion angeboten, und vielleicht kann man so den Kommentar einsehen, aber ich bin da immer etwas vorsichtiger, wenn ich das Kleingedruckte nur auf Englisch lesen kann.

Ihr Betreff klingt alarmierend und dürfte daher Alarmkritikern gut gefallen.

Ich habe mich eigentlich bemüht einen sachlichen Betreff zu schreiben. Und die beiden raten nun mal zur Vorsorge. Powerwatch leitet den Beitrag nämlich so ein

All mobile phone users should now take heed

In a dramatic message in the prestigious BMJ Journal of Occupational and Environmental Medicine, two leading Interphone researchers now advise the following...

Die neuerliche Vorsorgeempfehlung stützt sich jedoch anscheinend nicht auf neue Erkenntnisse,

richtig

sondern ist eine Wiederholung der schon seit 2007/2008 bekannten Vorsorgeempfehlung aus gleicher Quelle.

nein es handelt sich nicht um den israelischen Teil der Interphone Studie.

Indications of possible brain-tumour risk in mobile-phone studies: should we be concerned?

Es geht auch um die Auffälligkeiten bei den damaligen Extremtelefonierern, die heute keine Extrem-, sondern Normaltelefonierer sind, die ein Argument für die Vorsorgeempfehlungen sein sollen. Dies zumindest ist bei Powerwatch aufgeführt, alles andere was in dem Kommentar noch steht, ist mir ja nicht bekannt.

Ich schreibe das nicht um die Empfehlung zu bagatellisieren, sondern weil ich es erlebt habe, dass Mobilfunkgegner auch schon mal nicht zwischen der frühen Online- und späten Print-Version ein und derselben (Alarm-)Studie unterscheiden konnten. Sie waren dann beide male aufs Neue begeistert, zwei vermeintlich voneinander unabhängige Gelegenheiten bekommen zu haben, Alarm zu schlagen. Seither sehe ich so eine "Mehrfachnutzung" ziemlich skeptisch. Aufgefallen ist sie mir bisher übrigens nur bei Alarmstudien, nicht bei Entwarnstudien. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Entwarnstudien per se kaum Interesse bei Mobilfunkgegnern finden und das Risiko laienhafter Fehldeutungen damit automatisch klein ist.

Ja, da haben Sie sicherlich Recht. Nur ändern wir die festgefahrene Schiene der Alarmkritiker nicht.

Sie sehen es wohl eher unter dem Gesichtspunkt, was die Alarmkritiker daraus machen könnten. Ich denke, das ist immer der Punkt, an dem wir uns unterscheiden. Sie sind doch mehr "Alarmkritiker-Kritiker" und ich mehr "Mobilfunkkritiker". In dem Moment, wo es nicht die in Kritikerkreisen allseits bekannten und beliebten Wissenschaftler sind, die sich zu Wort melden, werde ich hellhörig und dann interessiert es mich gar nicht, was die Alarmkritiker daraus machen. Ich sehe die offen gebliebenen Fragen auch unter dem Gesichtspunkt, ob diese doch ein paar Vorsorgeempfehlungen nach sich ziehen müssten und zwar in einer Form, dass sie von der gesamten Bevölkerung zur Kenntnis genommen werden und nicht nur von denjenigen, die sich damit beschäftigen.

Der Stand der Dinge ist doch so, dass diese Unsicherheiten von allen Strömungen für die eigenen Zwecke genutzt werden. Und auch wenn Ihnen und auch mir die Vorgehensweise der Alarmkritiker sauer aufstößt, halte ich mir trotzdem immer wieder vor Augen, dass beim Mobilfunk ein genauso großer Wirtschaftszweig dahintersteckt wie bei der Tabakgeschichte mit denselben Interessen und warum nicht mit denselben Vorgehensweisen?

Weil Sie oben die Seite von Leszczynski ansprechen. Da ist unter den 10 Kommentaren einer von einem Henrik Eiriksson, der wirklich Nachdenkliches enthält.

Will someone please explain why “safety standards” for non pre-market tested technology should be based on causal evidence?...


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