So funktioniert die Fundi-Kommunikation (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 12.11.2007, 01:01 (vor 6224 Tagen)

Ich habe mich immerzu gewundert, warum Fundi-Frontleute offene Foren meiden wie der Teufel das Weihwasser. Immerhin bieten Foren dem, der sie nutzt, eine mehr oder weniger breite Bühne, um Ideen, Visionen, Informationen, Meinungen usw. zu verbreiten. Fundi-Frontleute aber gehen andere, subtilere Wege. Warum?

Die mit Abstand überzeugendste Erklärung, warum Fundi-Frontleute selbst auf direkte Einladung hin ihre Standpunkte nicht in Foren vertreten, ist Angst. Angst ...

... auf unrichtigen Behauptungen festgenagelt werden zu können.
... eine schlechte Figur abzugeben.
... den guten Ruf bei den eigenen Anhängern zu verlieren.
... in Zukunft mit Postings aus der Vergangenheit konfrontiert zu werden.

Selbstverständlich will niemand diese Angst zugeben, deshalb bekomme ich auf Anfragen nach Stellungnahmen im IZgMF-Forum Antworten wie ...

... ich habe besseres zu tun, als meine Zeit in Foren zu verplempern.
... der Stil im Forum gefällt mir nicht.
... mit anonymen Postern diskutiere ich nicht.
... [mein Favorit] ich will euer Forum mit meiner Person nicht aufwerten.

Dass Fundi-Frontleute es sich überhaupt leisten können, offene Foren kurzerhand zu ignorieren, liegt daran, dass sie andere Wege gehen: Fax und E-Mail (Rundmails). Über diese Kommunikationsschiene lassen sich völlig risikolos auch die verquertesten Behauptungen an die Anhängerschaft verteilen und Widerspruch, so es ihn überhaupt gibt, kann man schön diskret entgegennehmen, der Rest der Gemeinde bekommt davon in aller Regel ja nichts mit. Nur selten funktioniert dieses Einbahnstraßenkartell der Rundmails und Rundfaxe nicht. Nämlich dann, wenn zwei Kritiker aneinander geraten, die nicht auf die leisen Kommunikationskanäle angewiesen sind, weil sie über eigene andere Kommunikationsschienen verfügen: Da stritten dann auf offener Bühne z.B. Zwerenz & Wichmann, Zwerenz & Rudolph oder Hartenstein & ödp. Chancenlos ist, wer ohne eigenes Sprachrohr gegen die vorherrschende Meinung antreten möchte.

Mies an der stillen Post der Fundi-Frontleute ist, wenn auf diese Weise hinten herum Stimmung gegen einen gemacht wird. Das IZgMF ist ja bereits mehrfach in den Genuss gekommen, Gegenstand dieser besonders "fairen" Form der Kommunikation zu sein: Während im IZgMF-Forum ein Fundi wegen irgendeiner fragwürdigen Behauptung von einem Teilnehmer auf offenem Feld angeschossen wird, schießt der Angeschossene nicht etwa an Ort & Stelle zurück, sondern er schlägt sich in die Büsche und benutzt für seine meist gekränkte Erwiderung die ihm vertraute Schiene der echofreien Rundmails.

Nun kann ich nachvollziehen, dass ich hier im Forum einen Heimvorteil habe. Deshalb habe ich in einem Telefonat Fundi-Frontmann Dr. M. Kern angeboten, wichtige Streitfragen in einem anderen offenen aber neutralen Forum zu diskutieren, z.B. dem offenen Forum des hese-projects. Ob es je dazu kommen wird - ich weiß es nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Strategie, Vorschlag, Zwerenz, Mobbing, Schweigen, Dialog, Ko-Ini, Hartenstein, Kern, Boykott, Hintergründe, Austausch


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