Teil 1, näher besehen (Allgemein)

AnKa, Dienstag, 03.01.2012, 20:46 (vor 4719 Tagen) @ H. Lamarr

Das sehen die beiden Professoren Franz Adlkofer und Karl Richter ganz anders. Sie schreiben zuerst ...:

Teil 1 dieser Arbeit habe ich mir nun einmal in Ruhe zu Gemüte geführt, hier folgend meine Meinung dazu.

Interessant ist diese Aussage aus der „Einführung“, S. 2 u. 3:

„Prof. Alexander Lerchl von der privaten Jacobs University Bremen, für seine Nähe zur Mobilfunkindustrie seit langem bekannt, war offensichtlich aufgrund dieser Entwicklung tief beunruhigt. Seit Jahren als beratendes Mitglied und seit 2009 sogar als Leiter des Ausschusses für Nichtionisierende Strahlen in der Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) für den Schutz der Bevölkerung zuständig, gelangte er zu einer drastischen und dramatischen Prognose: Sollten sich die Wiener Forschungsergebnisse bestätigen, wäre dies der Anfang vom Ende des Mobilfunks.“

Frage hierzu: Wo soll Prof. Lerchl das prognostiziert haben? So eine Prognose wäre doch jedenfalls völlig überzogen.

Diese Behauptung bildet den Stimmungsauftakt zu der Art und Weise, in der anschließend in dem Papier die Darstellungen über die Arbeit Prof. Lerchls erfolgen.

Es ist in der 25-seitigen Stellungnahme ein gehöriges Quantum an Pulverdampf zu finden; es geht um Personen, um Ehre, auch um Eitelkeiten. Es gibt darin die wie ich finde doch sehr verquaste, allen Ernstes aufgetischte Geschichte, jemand in der Hochschule habe der damals betrauten Assistentin eine „Falle“ gestellt. Der ganze Vorgang liest sich bei den beiden Autoren wie eine Verschwörungs-Story, mit Lerchl als einer Art von übermächtigem, allgegenwärtigem Supermann, dem schier unbegrenzte Mittel der Einflussnahme zur Verfügung stehen sollen. Es verwundert die aufgewendete Energie, mit der die begründeten Zweifel an den Studien ganz offensichtlich hinter einen solchen Nebel um letztlich Persönliches gezerrt werden sollen.

Angesichts des Datenfabrikationsverdachts und der Entdeckung, dass ein Knacken der Verblindung jedenfalls möglich gewesen zu sein scheint, scheint man für die Wiener Studien allen Ernstes die Anwendung einer Art von "in dubio pro reo"-Beweisregel einzufordern.

So eine Regel ist aber für die Beurteilung eines wissenschaftlichen Arbeit unüblich und auch nicht zweckmäßig (genauso wenig wäre statthaft, gegenüber der in die Angelegenheit verwickelten Assistentin ein unsachliches, in seiner Wirkung ungnädiges "Wer einmal lügt dem glaubt man nicht" anzuwenden).

Der Kern des Problems scheint doch nun einmal darin zu bestehen, daß die Durchführung der relevanten Testreihen nicht in einer Weise sauber geplant und durchgeführt worden ist, dass ein "Knacken" der Verblindung bzw. die Verwendung schlicht frei aufgeschriebener Daten nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann. Das wäre dann aber eindeutig eine zutage getretene Schwäche. An dieser Stelle haben sich die Verantwortlichen selbst an die eigene Nase zu fassen, Punkt.

Die beiden Autoren können auch in ihrer 25-seitigen Darstellung die entsprechenden Zweifel nicht vom Tisch bringen. Also dürfen, können und müssen diese Zweifel auch benannt werden. Es steht die Qualität der Wiener Studien somit in Frage. Folgestudien können hier für mehr Klarheit sorgen, oder eben auch nicht. Ob die von den Autoren am Ende (S. 23, „In den letzten Monaten sind mehrere Arbeiten publiziert worden, die das erbgutschädigende Potenzial der Mobilfunkstrahlung zweifelsfrei belegen“) genannten Arbeiten die Wiener Arbeit tatsächlich bestätigen oder nicht, wäre also zu klären. Die Aussagekraft der angeführten Studien wäre also genauer zu betrachten. Ob sich allerdings daraus „der Anfang vom Ende des Mobilfunks“ herleiten lassen würde, wage ich zu bezweifeln.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
, Verschwörung, Diem, Verblindung, Datenfabrikation


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