IARC: Wird es den Freispruch für Sendemasten geben? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 25.05.2011, 15:54 (vor 4936 Tagen) @ Doris

Ich schließe mich der Meinung von RDW an, dass Sendemasten wohl gar nicht extra erwähnt werden.

Fast alle Elektrosmog-Stürme, die weltweit tobten, galten einer Grenzwertsenkung bei Ganzkörperexposition. Auch EMF-Gefahren-Medienberichte drehen sich nahezu ausschließlich um Sendemasten. Damit der Widersinn dieses Treibens deutlicher wird, sollte sich die IARC mMn explizit auch zur schwachen EMF von Sendemasten äußern, damit das endlich auch einmal breiteren Schichten in Politik und Bevölkerung klar wird.

Außerdem haben die klassischen früheren Sendemastgegner sich schon vor längerer Zeit ebenfalls der Handynutzung zugewandt. Die Zeit, als z.B. HUJ noch großspurig verkündete, "die Handyoten interessieren mich nicht" und wir hier noch Diskussionen über "selbstverschuldet" geführt haben, ist schon eine lange Zeit vorbei. Überzeugung kann sicherlich nicht der Grund für den Kurswechsel gewesen sein, denn das Angriffsziel ist nach wie vor der Sendemast, der in einem Atemzug mit den Ergebnissen der aktuellen Erkenntnisse bekämpft wird.

Wenn es so ist, wie Sie sagen, dann dürfte es mMn nur ein Alibi sein, falls mal wieder einem die Widersprüchlichkeit der Sendemastengegnerei auffällt.

Laut den aktuellen Short Takes auf microwavenews vom 24.05.2011 sollen rechtzeitig vor dem Treffen noch zwei (noch nicht veröffentlichte) Studien erschienen sein, die den Verdacht auf Gehirntumore durch Handynutzung verstärken.

Wie praktisch! Da hat wohl eBay Pate gestanden. Dort ist es üblich, sein Gebot so lange zurück zu halten, bis die Mitbieter sich in Sicherheit wiegen. Im letzten Moment vor Ende der Auktion kommt dann das erfolgreiche Gebot ;-).

Mal sehen, wie belastbar diese neue Analyse sein wird oder ob es nur heiße Luft ist. Denn die Schwächen der Interphone Studie sind durch eine weitere Analyse ja nicht behoben. Allerdings bringt Louis Slesin auf seiner Seite, im Gegensatz zu so manchen Alarmkritikern nicht jeden Müll, sondern schon gut recherchiertes und belastbares Material. (zumindest in den meisten Fällen). Es soll sich um Daten nur aus den Ländern Australien, Frankreich, Israel, Kanada und Neuseeland handeln und sie sollen ein signifikant ansteigendes Risiko bereits nach siebenjähriger Nutzung zeigen. Keine Ahnung, welche Wissenschaftler hinter der Analyse stehen, aber sie soll demnächst in Occupational and Environmental Medicine veröffentlicht werden.

Geheuer ist mir das nicht so ganz. Andererseits kann ich nachvollziehen, dass bei der Aktualisierungsrate der IARC-Klassifizierungen - die nächsten 10 Jahre wird sich da für EMF wohl nichts mehr tun - versucht wird, Material zu verbraten, das eigentlich noch im Rohr ist. Wenn das sauber und keine Inszenierung ist (z.B. von Big-Tobacco oder vielleicht Big-Pharma), dann soll's mir recht sein.

Die andere Studie sollen die Daten zu den Akustikusneurinomen enthalten, die im Zuge der Interphone-Veröffentlichung noch nicht veröffentlicht wurden. Und wie erwartet, zeigen wohl diese Daten ebenfalls ein erhöhtes Risiko auf der Seite, an die das Handy gehalten wird.

Darüber wird in Lyon schon derart heiß diskutiert, dass sogar hier in München die Temperaturen steigen, momentan habe ich 27 °C im Büro. Hat nicht auch J. Schüz für Frühjahr 2011 ein Update der Dänischen Kohortenstudie angekündigt gehabt? Bei der großen Anzahl an Probanden und der langen Laufzeit dieser Studie wundert es mich, dass davon außerhalb der Konferenzräume in Lyon nun gar keine Rede ist. Intern, denke ich, wird Schüz das Update schon mit einbringen, seine Arbeit ist ja ebenso wie die beiden anderen im Publikationsprozess.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
IARC, Dänische Kohortenstudie


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