Empfangsantenne hier, Sendeantenne dort (Technik)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 29.06.2010, 11:13 (vor 5272 Tagen)

Am Bodensee hat Frau Zimber eine frappierende Idee ...

Bettina Zimber, Schriftführerin des 2006 wegen des geplanten Masts gegründeten „Verein Strahlenschutz am Bodensee“ will nun dem strahlenden Hünen wenigstens etwas Positives abgewinnen. Im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung beklagt sie dessen Aufstellung nach wie vor. Gleichwohl setzt sie darauf, dass der Gemeinderat sich nun dafür einsetzt, den Mast zur Strahlungsentlastung der Unterstadt zu nutzen.

Trennt man Sendeeinheiten und Empfangsantennen in der Stadt, kann so die Handystrahlung reduziert werden, erklärt Zimber. Per Richtfunk, besser noch per Glasfaserkabel, könne die Übertragung zum außerhalb stehenden Sendemast am Wetterkreuz erfolgen.

Kommentar: Aus Sicht des Gesundheitsschutzes vor Basisstationen ist so eine Trennung zwar nicht erforderlich, die Idee, Sende- und Empfangsantennen räumlich weit zu trennen hat aber was. Denn bei Empfangsantennen vor Ort müssten Handys nicht mehr voll aufdrehen, wenn Sendeantennen vor die Tore der Stadt raus müssen. Dagegen spricht, dass dann zwei Standorte nötig sind statt einem, was die Kosten nach oben treibt. Aber angenommen, eine Stadt "schenkt" einem Betreiber den zweiten Standort, ist so eine räumliche Trennung von Empfangs- und Sendestufe netztechnisch überhaupt machbar? Immerhin käme es je nach Position eines Handys zu beträchtlichen positiven/negativen Laufzeitunterschieden zwischen Empfangs- und Sendesignal, die über den TA-Parameter vermutlich nicht auszugleichen wären. Kurz: Würde das GSM-Zeitschlitzverfahren bei so einer räumlichen Trennung noch funktionieren? Und käme UMTS damit klar?

[Ergänzung: 2011 Einfluss vom Dolak, Kritik: Besorgte Eltern wollen mehr Information]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Verein, Glasfaser, Schwäbische Zeitung, Dolak, Clericus, Ueberlingen

Empfangsantenne hier, Sendeantenne dort

Ditche, Dienstag, 29.06.2010, 15:43 (vor 5272 Tagen) @ H. Lamarr

Am Bodensee hat Frau Zimber eine frappierende Idee ...

Was es alles gibt ...

Kommentar: Aus Sicht des Gesundheitsschutzes vor Basisstationen ist so eine Trennung zwar nicht erforderlich, die Idee, Sende- und Empfangsantennen räumlich weit zu trennen hat aber was. Denn bei Empfangsantennen vor Ort müssten Handys nicht mehr voll aufdrehen, wenn Sendeantennen vor die Tore der Stadt raus müssen. Dagegen spricht, dass dann zwei Standorte nötig sind statt einem, was die Kosten nach oben treibt. Aber angenommen, eine Stadt "schenkt" einem Betreiber den zweiten Standort, ist so eine räumliche Trennung von Empfangs- und Sendestufe netztechnisch überhaupt machbar? Immerhin käme es je nach Position eines Handys zu beträchtlichen positiven/negativen Laufzeitunterschieden zwischen Empfangs- und Sendesignal, die über den TA-Parameter vermutlich nicht auszugleichen wären. Kurz: Würde das GSM-Zeitschlitzverfahren bei so einer räumlichen Trennung noch funktionieren? Und käme UMTS damit klar?

Gute Frage. :yes:

Jedoch könnten die Laufzeitunterschiede zwischen Empfangs- und Sendesignal meiner Meinung nach vollständig entfallen wenn: Empfangsstufe und Sendestufe bleiben beim Sendemasten, die Empfangsantenne wird mitten in den Ort hinein plaziert (dort, wo benötigt) und diese wird mittels bestehendem Leitungsnetz (Glasfaserkabel oder Telefonleitung) mit dem Sendemasten verbunden. Die Laufzeitunterschiede müßten sich damit kompensieren.
Eventuell kann man ja noch die Kabelverluste hin zur "externen Antenne der Basisstation" mit einem Verstärker ebenfalls kompensieren.

Interessante Idee, wie ich finde ... :ok:

Empfangsantenne hier, Sendeantenne dort

helmut @, Nürnberg, Dienstag, 29.06.2010, 18:06 (vor 5272 Tagen) @ H. Lamarr

Einem Ingenör ist nichts zu schwör.

Die Idee ist nichts Neues - schon beim alten A / B-Netz baute man zusätzliche Empfangsstandorte um Lücken zu füllen. Dies war billiger als einen kompletten Sender/Empfänger hinzustellen.

Machen könnte man das sicherlich irgendwie auch bei den Neuen Techniken.

Auch Laien haben manchmal gute Ideen, aber ...

Bei den Vorschlägen zum Mobilfunk kann mann immer wieder erkennen, daß diese Vorschläge eben nur diesen speziellen Fall beleuchten, aber das Netz vergessen.

Der Netzplaner hat eben wesentlich mehr Problempunkte zu berücksichtigen - ihm geht es in erster Linie um ein funktionierendes Funknetz.

Oft beziehen sich Kritikpunkte und Vorschläge nur auf einen Mast eines Betreibers, dabei bleibt oft unberücksichtigt, daß mehrere Netzbetreiber dort mehrere Funkmasten betreiben.

Das Augenmerk des Planers geht doch letztendlich auf die vom Kunden gewünschte Komplettversorgung bis zum Keller mit ausreichender Sprechkapazität.

Die meisten Vorschläge von Mobilfunkgegnern laufen dem aber zuwider.


Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass.

Mein Handy funktioniert doch, wir brauchen keinen Mast

MfG
Helmut

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