Blut-Hirn-Schranke: neuer Replikationsversuch gescheitert (Forschung)

Alexander Lerchl @, Freitag, 26.06.2009, 08:42 (vor 5635 Tagen)

Auch ein weiterer Versuch von Forschern aus Japan und Frankreich, die Salford-Effekte auf die Blut-Hirn-Schranke zu replizieren, ist gescheitert.

Abstract: The aim of this study was to determine whether albumin leakage and dark neurons were present in rat brains 14 and 50 days after a single 2-h exposure to a 915 MHz electromagnetic field, as reported by Salford et al. (Environ. Health Perspect. 111, 881–883, 2003). Sixty-four male F344 rats (12 weeks old) were exposed to a 915 MHz electromagnetic field at whole-body average specific absorption rates of 0, 0.02, 0.2 and 2.0 W/kg in TEM cells for 2 h, following the protocol reported by Salford et al. The brains were examined histologically and immunohistochemically. No albumin immunoreactivity was observed in the exposed groups. In addition, dark neurons, assessed using hematoxylin and eosin staining, were rarely present, with no statistically significant difference between exposed and sham-exposed animals. This study thus failed to confirm the results of Salford et al.

Quelle: Masuda, H., Ushiyama, A., Takahashi, M., Wang, J., Fujiwara, O., Hikage, T., Nojima, T., Fujita, K., Kudo, M. and Ohkubo, C. Effects of 915 MHz Electromagnetic-Field Radiation in TEM Cell on the Blood-Brain Barrier and Neurons in the Rat Brain. Radiat. Res. 172, 66-73 (2009).

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Game over, Blut-Hirn-Schranke

Salford: Neuer Replikationsversuch gescheitert

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.08.2009, 18:45 (vor 5583 Tagen) @ Alexander Lerchl

Auch ein weiterer Versuch von Forschern aus Japan und Frankreich, die Salford-Effekte auf die Blut-Hirn-Schranke zu replizieren, ist gescheitert.

Diese Studie ist inzwischen ins EMF-Portal aufgenommen worden.

Masuda et al exponierten die Tiere mit SAR-Werten von 0,02 W/kg, 0,2 W/kg und 2,0 W/kg. Bei Salford (1994) waren die Werte 10-mal niedriger, nämlich 0,002 W/kg, 0,02 W/kg und 0,2 W/kg. Irgendwo meine ich mal gelesen zu haben, dass Salford Replikationen bemängelte, bei denen die Tiere zu stark befeldet wurden, weil so der BHS-Effekt nicht auftrete. Masuda dagegen bemängelt an Salford, er habe gleichzeitig zwei Ratten in den Halterungen der Expositionseinrichtung befeldet, dies hätte Zeit eingespart, die SAR der Tiere wäre aber dadurch nur ungenau zu bestimmen gewesen (Bewegungsspielraum der Tiere), und deshalb habe er, Masuda, stets nur 1 Ratte befeldet, die aber dafür mit genau bekannten SAR-Werten. Sendemastengegnern wird dies alles freilich sowieso am Allerwertesten vorbei gehen, die Studie wurde nämlich von der japanischen Mobilfunkindustrie finanziert (Association of Radio Industries and Businesses - ARIB).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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SAR, Salford, Masuda, BHS

Salford: Neuer Replikationsversuch gescheitert ▼

Doris @, Sonntag, 16.08.2009, 19:09 (vor 5583 Tagen) @ H. Lamarr

Zu der ganzen BHS-Geschichte gab es auch Diskussionen in Davos.

So steht in der online-Ausgabe des FGF Newsletter zur BioEM 2009 in Davos...

TIERVERSUCHE (IN VIVO)
Die Session mit dem wohl größten Diskussionsbedarf war Topic-in-Focus-Session "RF-EMF & Blood-Brain-Barrier“. John Finnie (Institute of Medical and Veterinary Science, Adelaide, Australien) gab einen Überblick der Studien zu diesem Thema. Seiner Auffassung nach sind Schäden in der Blut-Hirn-Schranke nur durch Hyperthermie zu erwarten, alle anderen Ergebnisse zu nicht-thermischen Effekten konnten bislang nicht reproduziert werden. Leif Salford (Lund University, Schweden), in dessen Labor fast alle der nicht-thermischen Effekte beobachtet wurden, verteidigte seine Ergebnisse trotz der Tatsache, dass alle Replikationsversuche in anderen Labors bislang fehlschlugen. Er wies darauf hin, dass die Expositionszeiten in seinem Labor meist länger waren als bei den Replikationen von anderern Laboratorien, dass ein Rattenstamm verwendet wurde und dass die größten Effekte bei sehr geringen SAR-Werten auftraten (Expositionen um circa 10 mW/kg), die andere Forschungsgruppen nicht untersucht haben. Er schlug deshalb die Durchführung einer Metastudie in mehreren Labors vor. In der Diskussion wurde dieser Vorschlag aufgrund mehrerer schon stattgefundener Replikationsversuche nicht aufgegriffen, es gab allerdings auch keinen Konsens. Kurz nach der Konferenz erschien eine weitere Veröffentlichung, die eine Studie der Salford-Gruppe nicht replizieren konnte (Masuda et al. Radiation Research 172-1, 2009).

Was mir persönlich nicht klar ist, warum Replikationen wirklich nicht unter genau denselben Bedingungen gemacht werden

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=33332

Tags:
Tierversuch, BioEM, Salford, Research, Lund

Salford: Neuer Replikationsversuch nicht gescheitert ?

charles ⌂ @, Sonntag, 16.08.2009, 19:26 (vor 5583 Tagen) @ Doris

Anderseits gibt es eine Studie:

Mobile and cordless telephones, serum transthyretin and the blood-cerebrospinal fluid barrier: a cross-sectional study
Environmental Health 2009, 8:19 doi:10.1186/1476-069X-8-19

Fredrik Söderqvist, Michael Carlberg, Lennart Hardell

Department of Oncology, University Hospital, SE-701 85 Örebro, Sweden
School of Health and Medical Sciences, University of Örebro, SE-701 82 Örebro, Sweden

Background: Whether low-intensity radiofrequency radiation damages the blood-brain barrier has long been debated, but little or no consideration has been given to the bloodcerebrospinal fluid barrier. In this cross-sectional study we tested whether long-term and/or
short-term use of wireless telephones was associated with changes in the serum transthyretin level, indicating altered transthyretin concentration in the cerebrospinal fluid, possibly reflecting an effect of radiation.

Conclusions: In this hypothesis-generating descriptive study time since first use of mobile telephones and DECT combined was significantly associated with higher TTR levels regardless of how much each telephone type had been used. Regarding short-term use, significantly higher TTR concentrations were seen in women the sooner blood was withdrawn after the most recent telephone call on that day.

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Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Salford: Neuer Replikationsversuch nicht gescheitert ?

Doris @, Sonntag, 16.08.2009, 23:25 (vor 5583 Tagen) @ charles

Anderseits gibt es eine Studie:

Mobile and cordless telephones, serum transthyretin and the blood-cerebrospinal fluid barrier: a cross-sectional study
Environmental Health 2009, 8:19 doi:10.1186/1476-069X-8-19

Fredrik Söderqvist, Michael Carlberg, Lennart Hardell

Das ist aber keine Replikationsstudie zu den Salford Arbeiten.

Im EMF-Portal ist sie in ausgearbeiteter Form eingestellt.

Diese Arbeit steht auch als Volltext zur Verfügung.

Außerdem geht es in der von Ihnen genannten Studie um die Blut-Liquor-Schranke, die nicht mit der Blut-Hirn-Schranke verwechselt werden darf. Deshalb wird im EMF-Portal unten unter "Themenverwandte Artikel" auf keine Arbeit von Salford bzw. anderen Autoren, die sich mit der BHS beschäftigt haben, verwiesen.

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