Strahlungsfreie Reservate ▼ (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 04.03.2008, 16:10 (vor 6119 Tagen) @ Fee

... sie hat den Arzt gefragt, ob man sie nicht ein künstliches Koma versetzen könne, damit sie wieder einmal schlafen könne, dieser lehnte ab ...

Womit wir wieder bei der Glaubwürdigkeit der Betroffenen (allgemein) angelangt sind. Der Frau ist es offenbar nicht gelungen, den behandelnden Arzt von ihrem Leiden zu überzeugen. Das aber hätte sie tun müssen, denn der Arzt kann ja auch nur anhand ihrer Symptome entscheiden, was er zu tun gedenkt. Womöglich hat er gute Gründe gehabt, der Frau das künstliche Koma zu verweigern, leichtfertig wird er so eine schwerwiegende Entscheidung wohl nicht getroffen haben. Die Kern-Frage ( ;-) ) aber ist doch: Warum spielte der Arzt nicht mit? Hat die Frau vielleicht wie "unsere" Frau Weber schwadroniert und dadurch den Mann vergrault, hat er zuvor Frequentia gelesen oder einen Vortrag von Dr. Scheiner gehört? Wir wissen es nicht. Und warum nicht? Weil die Stimme des Arztes fehlt. Die Begebenheit ist damit leider nur einseitig dargestellt und das kann schnell zu völlig verzerrten Wertungen führen.

Denken Sie nur an die diversen Fallschilderungen, dass durch Wegnahme einer DECT-Station Beschwerden plötzlich wie weggewischt waren. Auch dies sind so einseitig dargestellte und durchaus plausibel klingende Schilderungen. Nur: Beweiskraft haben sie nicht. Wuff schrieb einmal, derartige Fallschilderungen wären immerhin Hinweise, und wenn es deren sehr viele gäbe, dann würde auch dies etwas bedeuten. Nur: Bei praktisch 100 % Marktsättigung mit DECT ist die Anzahl bekannt gewordener Fallschilderungen eben nur sehr, sehr klein.

Nehmen wir mal Deutschland mit seinen rd. 40 Mio. Privathaushalten. Wenn nur 1 Promille davon von DECT & Co. betroffen wären, müssten sich in 40 000 Haushalten etwas getan haben. Aber selbst Dr. Waldmann, die nun überhaupt nicht zimperlich darin ist, ihrer ES-Statistik neue ES zuzuführen, verfehlt mit ihren inzwischen vielleicht 3 000 Fällen diese Zahl meilenweit. Da Waldmann nach Personen und nicht nach ES-Haushalten fahndet, ist die Realation sogar noch deutlich ungünstiger. Allein schon solche simplen Überschlagsrechnungen widersprechen der immer wieder anzutreffenden Darstellung, ES oder Befindlichkeitsstörungen durch EMF seien ein Massenphänomen. Das heißt, es gibt sie eben nicht, die auffällig vielen aber vagen Hinweise auf Gesundheitsprobleme durch EMF, aus denen sich durch genaues Hingucken dann Beweise ableiten lassen. ES sind eine kleine Minderheit, die es wie alle Minderheiten eben schwer haben, ihre Interessen gegenüber der Mehrheit zu wahren. Eine Verschwörung von Regierungen gegen die ES vermag ich darin nicht zu erkennen, zumal die "Bahandlung" von ES weltweit die gleiche ist und ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass es dazu über alle Grenzen hinweg Absprachen gegeben hat, die aber Voraussetzung für diese globale Gleichbehandlung von ES gewesen wären. Nein, ich glaube Sie geheimnisen - vielleicht aus dem Gefühl der Ohnmacht heraus - hier etwas hinein, was Ihnen abermals den Vorwurf der realitätsferne einbringen kann. Aus meiner Sicht wären Sie gut beraten, den Verschwörungshumbug nur im inneren Führungskreis zu vertreten, nicht aber öffentlich.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=19254

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Schwadronieren, Kritik, Glaubwürdigkeit, Beweggründe, Reservate, schwadroniert


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