Private Smartphone-Verbote für Spaniens Kinder (Allgemein)
Die spanische Bewegung „Teenager ohne Handy“ setzt sich dafür ein, Smartphones vor dem Alter von 16 Jahren schlichtweg zu verbieten. Sei es in den Schulen oder sogar im gesamten öffentlichen Raum. Das ist eine Forderung von großer Tragweite, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent der spanischen Kinder im Alter von zwölf Jahren ein Smartphone besitzen. Waren es im September 2023 nur ein Dutzend Eltern, die Teil der Bewegung waren, so sind es heute, bereits 60'000. Sie organisieren sich unter anderem in 140 WhatsApp- oder Telegram-Gruppen. Die Bewegung bekam einen großen Auftrieb, als drei verschiedene Fälle von "Rachepornos" bekannt wurden, eine schlagzeilenträchtige Affäre zwischen Minderjährigen in den sozialen Netzwerken Ende 2023. Die Bewegung mischt nun auch im Zentrum der politischen Debatte mit, in den autonomen Provinzen und auch in der Zentralregierung. Das Ziel der engagierten Eltern ist klar: Keine Smartphones für Jugendliche unter 16 Jahren. Und zwar überall und zu jeder Zeit.
Kommentar: Auf das 30-Minuten-Video von Arte wurde heute zuerst im Gigaherz-Forum aufmerksam gemacht. Damit kein Missverständnis aufkommt: Es geht hier allein um die psychosozialen Folgen der Handysucht und nicht um Funkstrahlung. Der Film entstand 2024 und ist eine französische Produktion. Uneinheitlich: Im Klappentext oben hat die Bewegung 60'000 Anhänger in Spanien (Eltern), im Video ist zur Minute 4:35 von 30'000 (Familien) die Rede.
Kleiner Plausibilitätstest: ChatGPT schätzt die Anzahl der 12-Jährigen in Spanien im Jahr 2023 gut begründet auf 507'700. Wenn davon 20 Prozent kein Smartphone hatten, sind das 101'540 Kinder gewesen, obwohl es 2023 die Bewegung "Teenager ohne Handy" praktisch noch gar nicht gab. So gesehen präsentiert uns Arte 2024 die "Bewegung" mit 30'000 Anhängern als Erfolgsmodell, obschon anzunehmen ist, dass auch 2024 etwa 100'000 12-Jährige in Spanien ihr Dasein so oder so ohne Smartphone fristen mussten .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –