Schweiz: Politiker sind nicht Abfallkübel der Nation (Allgemein)
Edgar Schuler, Redakteur des Schweizer Tagesanzeiger, schreibt im aktuellen Newsletter des Blattes ...
In der Politik weht ein rauer Wind. Das muss man wissen, wenn man sich politisch engagiert.
Aber wie sehr Politikerinnen und Politiker – vom Kleinstadtparlament bis ganz oben im Bundeshaus – Anfeindungen, Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen und stinkenden Paketen im Briefkasten ausgesetzt sind, das hat uns dann doch erschreckt.
In einer grossen Umfrage haben wir die Stimmung vermessen und festgestellt: Der Verdruss ist gross. Viele, die sic h in bester Absicht und mit grossem Effort für ihr Dorf, ihren Kanton oder die Schweiz einsetzen, fühlen sich herabgesetzt und ausgelaugt.
Das darf nicht sein. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Chefredaktorin Raphale Birrer kommentiert: «Wer sich für unser gesellschaftliches Vorankommen einsetzt, darf nicht zum Abfallkübel für frustrierte Wutbürger werden.» Genau.
Kommentar: Die Ermahnung steht im Zusammenhang mit den Wahlen zum Nationalrat, die am 22. Oktober 2023 stattfinden sollen. Der Verein Gigaherz hat bereits eine schwarze Liste mit 30 Namen von Politikern veröffentlicht, die sich für den besseren Aufbau der 5G-Funknetze in der Schweiz einsetzen und deshalb aus Sicht des Vereins "Botschafter des Schreckens" sind, die nicht gewählt werden sollten. Die Erfolgsquote der vorangegangenen Gigaherz-Wahlempfehlung von 2019 ist allerdings überschaubar gewesen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –