HUJs Irrtümer (14): GHz-Jakob, beratungsresistenter als Beton (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 23.03.2025, 17:42 (vor 4 Tagen) @ e=mc2

Sowieso hat der BERENIS Review zu oxidativem Stress als Messlatte für die Evidenzbewertung ausgedient. Früher oder später werden sie Bundesrichter statt den narrativen Review von zwei Personen den systematischen Review der WHO zitieren müsseen. Diese Arbeit ist für die Evidenzbewertung deutlich höher zu gewichten. Expertenmeinungen haben in der Evidenzpyramide eine geringe Aussagekraft.

Gigaherz-Jakob erzählt sein Märchen über den angeblich falschen vom Schweizer Bundesgericht zitierten Berenis-Newsletter auch 2025 unbeirrt weiter. Neu ist, dass Jakob die systematische Review von Meyer et al. über oxidativen Stress endlich auf dem Radar hat, nachdem er die kurze Zusammenfassung dieser Review hier entdeckt hat. Doch Jakob kennt nicht den Unterschied zwischen einer narrativen Review und einer systematischen Review und stellt deshalb blauäugig die Frage:

Wie kommen Meyer et al zu gegenteiligen Schlüssen wie BERENIS? Was steckt da alles dahinter?

Eine sachdienliche Antwort auf seine Frage fällt dem Ex-Elektriker nicht ein, deshalb muss etwas anderes her, um Meyers Review, die von keinem geringeren als der WHO in Auftrag gegeben wurde, einen Kratzer auf der Motorhaube zu verpassen. Zu diesem Zweck muss Jakob seeeehr weit ausholen. Er angelt sich aus den unergründlichen Tiefen des www eine veraltete Grafik, die über die Finanzierung der WHO Auskunft gibt:

[image]

Die Grafik zeigt den Finanzierungsverlauf der WHO von 1960 bis 2021 aufgeschlüsselt nach Mitgliedsbeiträgen (reguläre Mittel) und freiwilligen Zahlungen (Spenden), die zusammen die Gesamtfinanzierung stemmen. Aus der Grafik leitet Jakob Schändliches ab, dass nämlich niemand, aber wirklich niemand glauben soll, die WHO würde auch nur eine einzige Silbe schreiben, die einem der Spender nicht in den Kram passt. Was soll man nur gegen diese schnurgerade Stammtischlogik des Ex-Elektrikers einwenden. Ist Jakob vielleicht entgangen, dass die WHO Meyers Review nur beauftragt hat, selbst aber keine Silbe an Text daran geschrieben hat?

Da ich zunehmend weniger Lust verspüre, Zeit für notorisch beratungsresistente Mobilfunkgegner zu verpulvern, habe ich die KI ChatGPT eingespannt, um Jakobs schlichter Unterstellung etwas entgegenzusetzen:

Die Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt sich aus Pflichtbeiträgen der Mitgliedsstaaten und freiwilligen Beiträgen zusammen. Die Pflichtbeiträge werden nach der Zahlungsfähigkeit der Länder bemessen und betrugen 2023 insgesamt knapp 0,5 Milliarden US-Dollar. Der Großteil des Budgets stammt jedoch aus freiwilligen Beiträgen von Mitgliedsstaaten, Nichtregierungsorganisationen und privaten Spendern.

Im Zweijahresplan 2022/2023 belief sich das Budget der WHO für spezielle Programme auf 6,726 Milliarden US-Dollar. Die größten freiwilligen Geber waren:​

► Vereinigte Staaten: über 1 Milliarde US-Dollar​
► Bill and Melinda Gates Foundation: 0,829 Milliarden US-Dollar​
► Deutschland: 0,764 Milliarden US-Dollar​
► Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI): 0,481 Milliarden US-Dollar​
► Europäische Kommission: 0,468 Milliarden US-Dollar​
► Vereinigtes Königreich: 0,352 Milliarden US-Dollar​
► Kanada: 0,177 Milliarden US-Dollar​
► Rotary International: 0,176 Milliarden US-Dollar​

Die WHO unterteilt ihr Budget grundsätzlich in zwei Hauptbereiche:

Das Grundbudget (Basiskernhaushalt, „Base segment“) wird aus Pflichtbeiträgen der Mitgliedstaaten und einigen flexiblen freiwilligen Beiträgen finanziert. Das Grundbudget deckt die grundlegenden operationellen Kosten der WHO, wie Personal, Verwaltung und Kernaufgaben (z. B. Normensetzung, Krisenmanagement).

Zweckgebundene Mittel (Programme Budget, „Specified voluntary contributions“) werden durch freiwillige Zahlungen finanziert, die häufig zweckgebunden sind (z. B. für bestimmte Programme oder Regionen). Beispiele sind globale Initiativen wie Impfprogramme, Krankheitsbekämpfung (z. B. Malaria, Tuberkulose) oder Gesundheitsnotfälle wie Pandemien.

Wenn in Berichten von „spezifischen Programmen“ oder „special programs“ die Rede ist, sind damit meist diese zweckgebundenen Mittel gemeint, die für spezielle Gesundheitsinitiativen oder Kriseneinsätze verwendet werden.

Kritiker sehen darin eine gewisse Abhängigkeit der WHO von externen Geldgebern, da freiwillige Beiträge oft an bestimmte Interessen gebunden sind und die WHO somit weniger flexibel agieren kann oder potenziell Interessenkonflikten unterliegt.

Bei einer Geberveranstaltung im Oktober 2024 im Rahmen des World Health Summit in Berlin konnte die WHO zusätzliche Finanzierungszusagen in Höhe von insgesamt einer Milliarde US-Dollar sichern. Diese Mittel sollen dazu beitragen, das Ziel "Gesundheit für alle" zu erreichen und in den nächsten vier Jahren 40 Millionen vermeidbare Todesfälle zu verhindern.

Fazit: Die Redewendung "Wer zahlt, schafft an" trifft in privatwirtschaftlichen Geschäftsverbindungen durchaus hin und wieder zu, z.B. dann, wenn ein Objekt der Medienlandschaft finanziell stark von einem Inserenten abhängig ist. Im institutionellen Bereich gibt es hingegen in aller Regel Maßnahmen, die den Einfluss von Geldgebern unterbinden oder begrenzen. Die WHO hat 2016 u.a. zu diesem Zweck "Fensa" eingeführt (Framework of Engagement with Non-State Actors). Sollte Jakob dies nicht ausreichen, steht es ihm frei, bedingungslose Spendenzahlungen an die WHO zu leisten, um die Organisation gegenüber Erpressung durch weniger rücksichtsvolle Spender resistenter zu machen. Die 6907 CHF, die Jakob 2009 für ein bescheuertes Anti-Mobilfunk-Liedchen an das deutsche Hip-Hop-Duo "Die Bandbreite" verschleuderte, wären bei der WHO mit Sicherheit besser aufgehoben gewesen. Sänger Marcel Wojnarowicz blieb dem Verein Gigaherz zugetan und fabrizierte zur Intensivierung der kolportierten Alarmbotschaften ein albernes Video, das mit dem Kanal gigaherz.tv einen völlig schmerzunempfindlichen Hoster gefunden hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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