Dr. Goodwin befand, dass die Kreiszahl Pi nicht 3,14... lautet (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.03.2025, 00:29 (vor 8 Stunden, 9 Minuten) @ H. Lamarr

Frau RAtin Killinger befindet, dass die Grenzwerte für elektromagnetische Felder (EMF) der 26. BImSchV nachweislich dem §5 BImSchG widersprechen und damit rechtswidrig sind.

Vor mehr als 100 Jahren befand der US-amerikanische Arzt Edward Johnston Goodwin, dass die Kreiszahl Pi nicht 3,14... lautet, sondern anders. Im März 1888 sei ihm auf übernatürliche Weise "das genaue Maß des Kreises" mitgeteilt worden. Goodwin meldete seine Entdeckung in den USA, England, Deutschland, Belgien, Österreich und Spanien zum Patent an. Daraufhin versuchte er, sein Ergebnis bei der Weltausstellung 1893 in Chicago zu präsentieren. Doch nach einem genaueren Blick auf das, was er zeigen wollte, lud man ihn wieder aus und verwies ihn an mathematische Fachzeitschriften. Der Arzt schaffte es tatsächlich, seine Idee dort zu publizieren, und zwar im American Mathematical Monthly, einem privaten Fachjournal. Ein Vermerk bei dem Artikel stellte klar, dass der Text "auf Verlangen des Autors" dort gedruckt worden war.

Goodwins Angriff auf die Kreiszahl gipfelte später in einem ziemlich abstrakten Gesetzesentwurf, den er dem Parlament des US-Bundesstaates Indiana vorlegte. Anfang 1897 beriet das Repräsentatentenhaus den Entwurf mit der Nummer 246 in drei Sitzungen und verabschiedete ihn schließlich einstimmig. Um Gesetz werden zu können, benötigte der Entwurf jetzt nur noch den Sanktus des Senats.

Der Mathematiker Clarence A. Waldo war bei der entscheidenden Sitzung des Repräsentantenhauses zufällig zugegen. Er bekam eine Kopie des Gesetzes in die Hand und erhielt das Angebot, Goodwin vorgestellt zu werden. Waldo lehnte ab, er sei bereits mit so vielen verrückten Leuten bekannt, wie er es haben möchte. Der Mathematiker impfte anschließend die Senatoren so, dass diese sich in der Causa Pi für unzuständig erklärten. Derlei Dinge ließen sich nicht gesetzlich feststellen. Die Behandlung des Entwurfs wurde auf unbestimmte Zeit verschoben – und kam nie mehr auf den Tisch.

Ein Mathematikprofessor prüfte rd. 100 Jahre später den erfolglosen Entwurf. Er stellt dabei fest, dass sich gar nicht so einfach sagen lässt, welchen Wert für Pi Goodwin eigentlich vorgeschlagen hat. Er fand in Summe sechs verschiedene Vorschläge für Pi, darunter die Werte 4, 3,556, 3,333 und 3,266. Der Mittelwert liegt irgendwo bei 3,290, was die Schätzung nicht wesentlich besser macht. (Quelle)

Dass Killingers (voraussichtlich erfolgloser) Angriff auf die 26. BImSchV in 100 Jahren von einem Professor der Rechtswissenschaft geprüft und Studenten als mahnendes Beispiel unterbreitet wird, halte ich für äußerst unwahrscheinlich :-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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