Bahn: Handyfreie ICE-Wagen für 4 Mio. "Elektrosensible" (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Freitag, 04.09.2015, 22:35 (vor 3364 Tagen)

Die Lautsprecher der Anti-Mobilfunk-Szene können es einfach nicht lassen: Um Ihrer befremdlichen Forderung nach handyfreien ICE-Wagen für überzeugte Elektrosensible Nachdruck zu verleihen, behauptet die "Geschäftsführerin" des "Verein zur Hilfe umweltbedingt Erkrankter e.V." (VHUE) in einem Brief an die Deutsche Bahn im Januar 2015 frech wie Oskar:

Selbst wenn man nur von 5 % EHS in der Bevölkerung ausgeht, so sind das mehr als 4 Millionen Menschen in Deutschland, für die eine Reise mit der Bahn mittlerweile eine Tortur darstellt oder die bereits nicht mehr in der Lage sind, die Bahn als Transportmittel zu benutzen.

Und weil der VHUE sich weithin unerkannt in den Niederungen des bundesdeutschen Vereinswesens aufhält, hat sich die Führerin der Vereinsgeschäfte den Beistand von nicht weniger als 16 Beipflichtern gesichert. Im Originaltext lautet dies so:

Unserer Forderung nach einer Berücksichtigung der EHS-Betroffenen (wie geht unsere Gesellschaft mit den Schwachen um?) schließen sich die folgenden Organisationen und Verbände an:

Das Problem mit diesen "Organisationen und Verbänden" ist, dass diese entweder ebenso bekannt sind wie der VHUE, oder, wenn man meint den Namen doch schon einmal gehört zu haben, wie dies beim "BUND Naturschutz in Bayern" der Fall sein könnte, dann schrumpft dieser vermeintlich gewichtige Unterstützer doch nur wieder auf den einsamen Mobilfunkgegner dort zusammen, im konkreten Beispiel auf die unvermeidliche Helga Krause. Nein, wirklich nicht, mit diesen "Organisationen und Verbänden" ist mMn in Sachfragen der Mobilfunkdebatte weder Staat noch Eindruck zu machen.

Wer sich selbst überzeugen möchte: Den Brief des VHUE an die Bahn gibt es hier zum Download (Word-Datei). Auch ein Blick auf das gegenwärtige Personal des Vereins ist erhellend. Ebenfalls typisch für das Klüngeln in die Szene: Ein Blick in die "Eigenschaften" der Word-Datei macht deutlich, die Unterstützung von Frau Krause reichte bei diesem Brief des VHUE viel weiter als nur Beipflichterin zu sein. Als gäbe es in der Mobilfunkgegnerei nicht schon genügend peinliche Enthüllungen :no:.

Warum schreibt Frau Krause den Brief an die Bahn, schiebt mutmaßlich aber die Geschäftsführerin des VHUE als Verfasserin vor? Dieses Bäumchen-wechsle-dich-Spiel wird in der Szene der organisierten Mobilfunkgegner gerne praktiziert, aus gutem Grund. Denn die Anzahl der Aktiven ist im Vergleich zu den Trittbrettfahrern so erschreckend gering, dass nach außen hin stets dieselben Leute als Mobilfunkgegner vom Dienst wahrgenommen werden. Da dies schlecht fürs Image ist (O Gott nein, nicht die schon wieder), schieben die Dauergegner nicht selten andere vor, um ein bisschen personelle/institutionelle Abwechslung vorzutäuschen. Die Arbeit aber bleibt bei den wenigen Dauergegnern hängen.

Hintergrund
Dem Bundesamt für Strahlenschutz sind noch nicht einmal 25'000 "Elektrosensible" bekannt

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BUND, AEB, Bahn, Ko-Ini, Verein, Pseudowissenschaft, Kommerz, Scheingraber, Mitstreiter, Krause, Quacksalber, ICE, Jess-Knecht, Ionescu, Schuhmacher, VHUE, Kensch


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