Vorsicht vor "Diagnose-Funk" (Allgemein)

Gast, Sonntag, 18.03.2012, 23:31 (vor 4629 Tagen)

Nachfolgend der Text einer E-Mail, die dem IZgMF in CC (Carbon Copy) zuging, und in der eine bislang unbekannte Gruppe (Initiative EsoWatch Supporters) sich zu dem Schreiben von "Diagnose-Funk" an hessische Bürgermeister kritisch äußert. Den Nachnamen des Absenders haben wir gelöscht, ansonsten ist der Inhalt der Mail unverändert geblieben:


Hessischer Städte- und
Gemeindebund
Henri-Dunant-Straße 13
63165 Mühlheim/Main

nachrichtlich:
Hessische Bürgermeister, Hessische Landräte, Dr. Richard Georgi

Betrifft: Behördenfunk TETRA BOS - Vorsicht vor „Diagnose-Funk“ – Falsche Berater am Werk

Sehr geehrter Herr Dr. Georgi,
Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Befremden haben wir das Schreiben der Organisation "Diagnose-Funk" vom 5.3.2012 zur Kenntnis genommen, das diese zum Thema BOS Digitalfunk an Sie und vorgeblich an alle hessischen Bürgermeister gesendet hat. Dieses Schreiben wird z.Zt. in online-Publikationen und e-mailings der Mobilfunkgegnerszene herumgereicht wie eine Trophäe.

Das Schreiben ist von drei Personen unterzeichnet, die jeweils völlig fachfremd zum Themenkreis Funk, Mobilfunk, Tetra-Funk, Behördenfunk stehen. Dementsprechend sind die darin enthaltenen Einwendungen gegen den BOS Behördenfunk, die Ihnen das Schreiben dieser Organisation vermitteln will, vom fachlichen Standpunkt her unhaltbar.

Es werden dort in unsachlicher, teils militant formulierter Weise Unterstellungen gegen Behörden geäußert. Das Schreiben unterstellt z.B. der öffentlich rechenschaftspflichtigen Projektgruppe Digitalfunk BOS Hessen, diese betreibe "eine verantwortungslose Irreführung der Öffentlichkeit" bzw. eine "bewusste Täuschung der Öffentlichkeit", nehme "die potentielle Gesundheitsgefährdung der Nutzer" und "der gesamten Bevölkerung“ in Kauf.

Die Projektgruppe Digitalfunk BOS Hessen, so wird verbreitet, vergehe sich an der Bevölkerung, indem sie die Gesundheit weiter Bevölkerungskreise bewusst aufs Spiel setze. Paradox ist, dass damit auch der Vorwurf einhergeht, die Mitglieder der Projektgruppe gefährdeten auch sich selbst und ihre eigenen Familien.

Es wird offensichtlich darauf gesetzt, eine Anti-Stimmung gegen Mobilfunk und hier besonders gegen den neuen Behördenfunk der Rettungskräfte -der Feuerwehren, Polizei, Sanitätsdienste- zu erzeugen. Es sollen offensichtlich auf der Ebene der Kommunen durch das Schüren von Stimmungen und Ängsten entsprechende Antipathien in der Bevölkerung provoziert werden.

Einige Tatsachen zur Organisation Diagnose-Funk sind der genaueren Betrachtung wert:

Die Organisation Diagnose-Funk firmiert nach eigener Aussage als „Umwelt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung e.V.“. Es ist hervorzuheben, dass diese Organisation von niemandem demokratisch dazu legitimiert worden ist, im Interesse der Verbraucher oder der Umwelt zu sprechen.

Bei Diagnose-Funk handelt es sich um eine Klientelorganisation, die sich den Interessen von Profiteuren einer künstlich in Szene gesetzten Angst vor Mobilfunk und anderen Umweltängsten verpflichtet fühlt.

Die Vorstandsgremien dieser Organisation sind dem entsprechend personell einseitig und fachfremd besetzt. Davon kann sich jedermann durch einfachen Einsatz einer Internet-Suchmaschine überzeugen. Es gehören zu diesem Interessenskreis sogenannte „Baubiologen“, sogenannte „unabhängige“ Senderstandortplaner, sogenannte „Mobilfunkanwälte“ und Vertreter aus den Reihen einer wachsenden Zahl von Verkäufern zweifelhafter und völlig überteuerter „Abschirmprodukte“ (wie z.B. mit Metallfäden und –folien durchsetzte hochpreisige „Abschirmkleidung“ und Bettwäsche; technisch sinnlose „Hausabschirmungen“ wie Metallgitter und Farben; technisch unsinnige Abschirmdienstleistungen mit bis mehrere 10T Euro Kosten je Haus; sowie obskure und teure Beratungsleistungen, deren Ergebnisse keine rechtliche Relevanz haben).

Gemäß eigener Darstellung in der Vereinssatzung vollzieht Diagnose-Funk eine Beschlusskultur, die fragwürdige, pseudodemokratische Prinzipien erkennen lässt. Die Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder in Hauptversammlungen ist willkürlich begrenzt (Vereinssatzung, §3). Dies garantiert, dass dem amtierenden Vorstand nicht genehme Beschlüsse der Mitgliederschaft erspart bleiben. Durch diese halbdemokratische Praxis bleibt der Einfluss der professionellen Mitglieder mit ihren professionellen Interessen -der eigentlichen Initiatoren der Gründung von „Diagnose-Funk“- überproportional gewahrt.

Diese Tatsachen sollte berücksichtigen, wer im Begriff ist, sich auf die Hinweise dieser vorgeblichen Umwelt- und Verbraucherorganisation zu verlassen. Fachlicher Sachverstand und wissenschaftliche Expertise sind in dieser Organisation erweislich dünn gesät.

Bürgermeister und kommunale Verwaltungen, die im Begriff stehen, sich auf der dünnen argumentativen Basis der Mitteilungen von Diagnose-Funk gegen ihre eigenen Feuerwehren, Polizeien und Rettungsdienste aufbringen zu lassen, sollten diese Hintergründe bedenken. Es ist unser Anliegen, Ihnen dies mitzuteilen. Wir bitten Sie darum, dieses Schreiben auch an die verantwortlichen kommunalen Amtsvorsteher Ihres Zuständigkeitsbereiches (Bürgermeister und Landräte) weiterzuleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Karlheinz XXXXXXX
Initiative EsoWatch Supporters
12247 Berlin

Information:
http://www.esowatch.com/ge
Esowatch ist ein 2007 ins Leben gerufenes Internet-Projekt, das Themen aus den Bereichen Esoterik und Pseudowissenschaften systematisch aufgreift und kritisiert.

Schreiben der Organisation Diagnose-Funk vom 5.3.:
http://www.landesverbaende.diagnose-funk.de/assets/df_tetra-moratorium_lv-he_2012-03-06.pdf


[Hinweis vom 08.07.12 Esowatch vom Netz?]

Tags:
Baubiologe, Diagnose-Funk, Täuschung, Instrumentalisierung, Verbraucherorganisation, Referenten, Falschmeldung, Netzwerk, Gehilfe, Zitatverfälschung, Pseudowissenschaft, Satzung, Berater, Paradox, Rosinenpickerei, Wissenschaftsleugnung, Uminterpretation


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